Nihil Baxter, Henry Fonda:
Unicorns From Hell Split
Schöne neue Split-Seven-Inch von NxB und HxF, erschienen bei SxF. Spastic Fantastic Records ist für diese Musikrichtung, ob man sie nun in-your-face-core, fastcore, thrashcore oder einfach schnelles Punk/HC-Geschredder nennen will, jedenfalls immer eine gute Adresse. Netterweise stellen die auch ihr ganzes Zeug umsonst auf Bandcamp und bitten um Reviews. Könnt ihr haben!
Die atemberaubende Spielzeit dieser Platte beträgt knapp neun Minuten, die sich dann auch noch auf zwei Bands aufteilt. Den Anfang machen NxB, also Nihil Baxter, eine Band aus Tübingen. Dem Namen entsprechend darf auf diesem Album auch ein Sample aus nem Helge Schneider-Film nicht fehlen.
Zum Glück wurde ein Textblatt beigelegt, denn sonst hat man wenig Chancen, die Message hinter den Songs zu entziffern. Das liegt zum einen daran, dass es ziemliches Geschrei ist, dass sich zum Teil ganz gut zwischen den Instrumenten versteckt, andererseits auch daran, dass die Texte analog zum Rest so schnell runtergeholzt werden, dass hier und da mal ein paar Silben verschütt gehen. Damit es auch der durchschnittliche Bierschinkenleser versteht, sollte man alles mit einer Claus Lüer-Analogie erklären, also hört euch mal "der Spruch auf deinem Anrufbeantworter ist scheiße" an und guckt, welche Laute man wirklich raushört und welche nicht. So ungefähr. Nur noch schneller.
Die Songs sind genau das, was man aus dem Hause Spastic Fantastic erwartet, für Fans von NxD und Alarmstufe Gerd also genau das richtige. Schnelles Geballer, Geschrei, ab und zu mal ein Tempowechsel und etwas tiefes Gegrunze. Zwischen den Songs werden gelegentlich ein paar Film- und TV-Samples eingestreut, jedoch etwas sparsamer als bei NxD.
Der erste Song stellt das Selbstgefühl der Band dar, bevor in "Hipstercityarschloch" sehr direkt gegen Großstadt-Untergrundtrendopfer gehatet wird. Weiter geht es ums Kiffen, Dead-End-Jobs, Homophobie und Chrom (ich gebe zu, das letzte Lied raffe ich nicht. Vielleicht irgendwas mit Motorrädern?).
Dann beginnt die Seite von HxF, Henry Fonda aus Berlin. Direkt zu Beginn das einzige Lied der Platte, das länger als eine Minute ist - allerdings auch nur, weil es über 30 Sekunden Sample enthält. Noch mal Glück gehabt.
Die Seite von Henry Fonda haut musikalisch und textlich in genau dieselben Kerben, in die Nihil Baxter vorher gesägt haben, nur dass man die Texte noch etwas schlechter versteht. Jedes Lied richtet sich gegen irgendwas, in korrekter Reihenfolge sind das: Massenmedien, Homophobie, organisierte Religion, Dead-End-Jobs, Altern, Schönheitsideale. Zum Teil wird neben den Texten auch noch auf die Aussage hingewiesen, das hätten NxB bei ihrem letzten Lied auch mal machen sollen!
Insgesamt ein ausgefeiltes Werk, schöne Hassparolen in kurzen Schreipunksongs verpackt. Falls es jemandem nicht gefallen sollte, auch kein Beinbruch, bevor man sich die Mühe macht, die Platte wieder auszumachen, ist sie auch schon vorbei.
Geiles Ding. Im Inlet recht viele Schreibfehler, besonders in den englischen Teilen, aber das ist wohl D.I.Y. und muss so.
Meinungen anderer Eierköppe zum Album:
"Über das ganze Zeug von Spastic Fantastic könntest du im Prinzip auch nur ein einziges Review schreiben und die Namen ersetzen, würd immer passen"
- GxV