Es passiert ja nicht häufig, dass mich ne Band vom Stand weg total umbläst, erst Recht nicht wenn musikalisch in (für meine Verhältnisse) eher ruhigen Gefilden geblasen wird, aber, nunja - am Beginn des Satzes erkennt ihr vermutlich schon, dass es diesmal so ist.
"Vom Stand weg" umgeblasen hat mich allerdings nicht diese hier vorliegende EP, sondern bereits die
4-Song-Gratis-Demo, die im Frühjahr durchs Netz geisterte und auf Anhieb die halbe Musikwelt begeisterte, bildlich gesprochen natürlich, naja, zumindest schwappte der Ruf der Norddeutschen sogar über den großen Teich und brachte der Band nen Auftritt beim legendären "The Fest" in Gainesville. Ich mein, für wie viele Bands hierzulande und darüber hinaus ist es das große Ziel, doch nur einmal beim "Fest" zu spielen - und No Weather Talks brauchen da nur mal eben ne popelige Demo und ein paar Monate Bandbestehen für.
Nun also endlich auch ne "richtige" Veröffentlichung in Form einer 7-Inch auf Gunner Records. 4 Songs herrlich guter Poppunk, gespickt mit Samiam-inspiriertem Emo und, wie sagt man, Postpunk. Zuckrige Melodien mal so eben aus dem Handgelenk geschüttelt, dabei ebenso hymnisch wie auf dem Punkt. Ich hab' ja sonst öfter mal Probleme mit Frauengesang, ist mir oft zu schrill, zu weit weg von meiner präferierten Stimmlage oder zu selbstverliebt in R'n'B-Pfaden wankelnd, aber hier passt das echt, sau melodisch, dabei doch irgendwie druckvoll und mit dem richtigen "Vibe" in der Stimme. Super!
Ohne Scheiß, die Band ist Anwärter auf die Neuentdeckung des Jahres! Wobei ich zugeben muss, dass mich die erwähnte Demo noch nen Schuss mehr von den Socken gehauen hat, aber die kam halt auch einfach unerwartet. Muss ich eigentlich noch mehr sagen? Nee, ach, wir sind ja alle multimedial vernetzt, hört einfach selbst rein. Gibt's auch als pay-what-you-like-
download, also ran an den Speck und lasst euch selbst verzaubern.
Achja, zum Schluss noch ein wenig Namedropping! Sängerin Flicke kennt man vielleicht von den Elektropunkern Juri Gagarin oder den nicht minder empfehlenswerten Jaguar of my Dreams, dazu kommen Leute von Matula, Tackleberry, Just Went Black, Talk Radio Talk - wow. Top Referenzen. Und jetzt hört selber rein. Los!