Beim ersten Mal hören denkt man tatsächlich, dass es sich bei der Nora Yeux EP um eine neue Scheibe der Wohlstandskinder handeln muss. So viele Ähnlichkeiten gibt es mit der Gesangsstimme von Honolulu Silver, das Schlagzeug wird frech dahin gepfeffert wie es auch der werte Don Cardeneo tun würde und die Gitarre wird so leichtfertig-spielerisch abgeliefert, wie man es sonst von Türk Travolta gewohnt war. Doch dann gibt es zwischendurch immer mal wieder ein paar Schreiparts, die die wohligen Melodien durchbrechen. Und das ist auch gut so.
Die vierköpfige Kapelle aus dem Ruhrgebiet liefert ordentlichen Pop-Punk ab, selbst wenn sie sich selbst noch die Attribute Indie und Alternative anheftet. Neben der bereits oben genannten Band ähnelt es sich auch mit Schrottgrenze oder einer punkigen Version von Madsen - selbst wenn das nur die erste Assoziation mit den geschrienen Stellen hergibt.
Thematisch geht es um die Probleme von dir und mir und das Älterwerden. Nichts weltbewegend Neues, aber trotzdem gut. Es werden schöne Kompositionen mit dem notwendigen ordentlichen Schuss Tempo dargeboten. Schade, dass die knapp 18 Minuten wieder so schnell vorbei zu sein scheinen.
Als kurze Anmerkung dürfte noch erwähnt werden, dass die vier einigen vielleicht auch mal als "Kosslowski" unter die Augen treten könnten. Da spielen die selben vier Jungs nämlich ebenfalls. Anscheinend hat man da ein Faible für komplizierte Namen. Außerdem macht das beigefügte Pressefoto einen sehr starken Schülerband-Eindruck. Dicker Minuspunkt! Zum Glück kommt es ja schlussendlich aber doch nur auf die inneren Werte an.