Eine echte Schallplatte mit maschinengeschriebenen Beiblatt erreicht die Redaktion. Und mit "maschinengeschrieben" meine ich: Mit einer Schreibmaschine geschrieben. Bei der das Farbband schon bessere Zeiten erlebt hat. Etwas hipsteresque, aber noch im Rahmen.
Angepriesen wird uns der erste Longplayer von Diane Parker's Little Accidents aus Kiel. Wer ist diese Diane Parker? Keine Ahnung. Die ersten Googletreffer verweisen alle auf die Band, die englischsprachige Wikipedia nennt immerhin ein paar Filmrollen der 80er mit diesem Namen, allerdings nichts, was mir als Grund erscheint, eine Band danach zu benennen, aber das ist auch nur meine kleine Meinung.
Die Band besteht jedenfalls aus Henri Parker, der auch mit seiner Akustikgitarre alleine auftritt, zwei Dudes von Tackleberry und einer von Any Port In The Storm, auch wenn ich von letzterer Band noch nie gehört habe. Namedropping muss ja nicht immer funktionieren.
Beim Einlegen ins virtuelle Grammophon (ganz unter uns: Ich hab keinen Plattenspieler. Aber für so Leute gibts da MP3s und Downloadcodes und den ganzen Wahnsinn) bin ich von den ersten zehn Sekunden an total geflasht. Das Intro des ersten Songs klingt wie Mittederneunzigerpunk, wie The Longest Line von NOFX etwa. An der Stelle, bei der bei NOFX dann die Brettgitarren und Fat Mikes nölige Stimme einsetzen würden, kommt eine leise Sologitarre hinzu und der Gesang beginnt, das ganze fährt also in eine eher folkige und ruhige Subrichtung des Punkgenres.
Und spätestens im nächsten Song wird auch deutlich, dass DPLA das ziemlich gut drauf haben, was sie da machen. "A Thousand Men" geht direkt ins Ohr, nicht nur durch den eingängigen Chorus. Auch die ersten beiden Zeilen "can see it clearly now, we need to find a common ground / if it's through the alcohol, so be it" sind nicht von schlechten Eltern und deuten bereits an, wodurch dieser Song besticht: Ein Lied übers Saufen, was man ja eher in rotzigeren Nummern erwarten würde. Schön.
Dieses Lied und eine handvoll anderer Songs des Albums kennt man bereits aus der
Soloveröffentlichung von Henri Parker alleine, mit Begleitband gefällt mir das hier doch deutlich besser, und in den späteren Tracks des Albums kommt dann auch noch etwas mehr Drive (inkl. Ohohoh-Hintergrundgesängen) rein. "Wireman" besticht zusätzlich durch ein Bassintro, auf das sogar Chuck Dukowski neidisch wäre.
Joa, ganz gut, sag ich mal!