Vier bis fünf Minuten Spielzeit pro Seite einer 7-inch Vinyl-Single. Was macht man damit? Klarer Fall: Elf (11!) Stück draufpacken. So jüngst geschehen bei der Split-Scheibe von KSM40 aus Köln und Burt aus Saarbrücken.

Die vorliegende veröffentlichung bringt es auf der Burt-Hälfte auf stattliche 8 Titel, die jeweils mit zirka einer halben Minute auskommen. Gesungen bzw. geschrien wird auf deutsch, wobei sich die Hinzunahme des Textblattes empfiehlt. Musikalisch wird hier nämlich im Hardcore-Grind-Punk-Gewässer gefischt: Schnell und biestig gespielt, kompromisslos getextet und in bester DIY-Manier produziert. Inhaltlich wird gegen die immer noch nicht akzeptablen gesellschaftlichen Missstände und Hohlköpfe aller Art angegangen, was nicht neu ist, aber in diesen Kontext gehört und auch passt. Spaßpunk und -metal gibt es schließlich genug. Kurz und schmerzvoll!

Ganz ähnlich geht es auf der KSM40-Seite zu, wenn das Kölner Krachgestirn sich auch den Luxus gönnt, nur drei Stück auf die eine Seite zu packen. Die Balladen-Hälfte also, so zu sagen. Auch hier wird heftig geknüppelt, wenn auch mit mehr Abwechslung und Breaks als bei den Kollegen aus dem Saarland. "Gasping at a wall" erklärt in bündigen 16 Sekunden, dass man irgendwann auch vom Wändeanschreien heiser wird. "Schachtrufe KVB" macht dort weiter, wo "Oi! genug für mich" aufgehört hat und geht gegen den szenischen Stumpfsinn zwischen Scheißegalpunk und romantisiertem Dorfrock-Deutschgetümel vor. Der dritte Titel "Running out of Running Gags" ist der melodienreichste und mit 1:43 Minuten das Pink-Floyd-Epos der Platte.

Insgesamt eine schöne und stimmige DIY-Veröffentlichung von Sengaja Records und Puzzle Records. Oranges Vinyl, limitiert auf handnummerierte 500 Stück übrigens.