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Affenmesserkampf, Hallo Kwitten, 15.3.2013 in Kiel, Schaubude - Bericht von Gerdistan

Affenmesserkampf, 15.3.2013 in Kiel

Irgendwann letztes Jahr hieß es, im Januar haben im Abstand von einer Woche Power und Affenmesserkampf Releaseshows in der Schaubude geplant. Ich habe mit mir gehadert, welches von beiden ich wohl mitnehmen würde, man kann ja schließlich nicht zwei Wochenenden in Folge in Kiel verbringen (außer man wohnt da). Irgendwann wurde dann die Power-Show auf das designierte Datum der Affen-Show geschoben und letztere irgendwann weit nach hinten, deswegen war die Entscheidung für den Januar glücklicherweise klar.

Exakt acht Wochen später sitze ich wieder im Auto einer Mitfahrgelegenheit, zwar nicht dieselben Leute wie vorher aber auch Zollbeamten in Ausbildung, die die Zähne genausowenig auseinander kriegen. Dafür ist Stau nur auf der Gegenspur und ungesicherte Unfallstellen entstehen in unserer Richtung erst, als wir schon vorbei sind und so dauert es keine dreieinhalb Stunden, bis ich in Kiel aus dem Auto springe.
Zunächst muss Thrun sich erstmal Starthilfe geben lassen. Zum Glück ist Brendan zur Stelle. Er hat zwar so viel Kräutertee getrunken, dass es beim Pissen brennt, aber Starthilfe geht noch. Um die Autobatterie zu laden, fahren wir durch die Gegend und finden Orte, die man nur ganz ungünstig abkürzen kann.
Ein paar Stunden später werden wir am altbekannten Ort mit "Hallo und herzlich Willkommen in der Schaubude... samma seid ihr eigentlich Brüder?" begrüßt. Zwei alkoholfreie Bier später stehen dann auch schon Hallo Kwitten auf der Bühne. Für die Statistik: Drittes Mal Schaubude, erstes Mal nüchtern.
Hallo Kwitten sind diese drei Herren, die die 30 auch schon von hinten gesehen haben. Eigentlich sollten ja Spuckschluck vor den Affen spielen, aber die konnten nicht. Muss man sich mal vorstellen, kann sich kein Mensch vorstellen.
Die Band mit diesem eigentümlichen Namen funktioniert so: Der Kollege links singt, der Drummer ist für Hintergrundgeschrei zuständig. Der Bassist konzentriert sich ganz aufs Bassspielen, sieht dabei aber höchst angestrengt aus.
Sieht man hier auch ganz gut. Die Messlatte für schwachsinnige Ansagen wird direkt zu Beginn mit den Worten "Das nächste Lied... haben wir schon mal gespielt" sehr hoch gelegt.
Die restlichen Ansagen beschäftigen sich mit Lokalrivalitäten wie "Du bist so hässlich, du wohnst doch in Mettenhof" und damit, dass das Publikum nicht 100% gibt. Um das zu unterstreichen, wird die hübsche gelbe 100%-Mütze herumgereicht.
Achja, die Musik. Irgendwie sind wir doch wegen der Musik hier (ok, außer Thrun). Ist auf jeden Fall schwer einzuordnen, rauer Gesang, Punk, der aber auch etwas nach Motörhead klingt. Geht auf jeden Fall ganz gut ab, besonders die mehrstimmigen Parts gefallen mir.
In der ersten Reihe steht ein besoffener Metaller und brabbelt vor sich hin. Gleich kommen er und seinesgleichen aber zu 100% (ich erinnere an die Mütze) auf ihre Kosten!
Eine Scorpionspyramide! Und es werden Blumen ins Publikum geworfen! Dass ich das noch erleben darf!
So langsam sind Band und Publikum auch irgendwie warm geworden, Posing findet statt, ja, bockt. Hallo Kwitten aus Flensburg, meinen Damen und Herren!
Thrun und einer von Robinson Krause sind beste Freunde wegen ihrer Shirts. Die Krauses spielen übrigens am selben Abend um 1 Uhr in Hamburg ein Geheimkonzert, das so geheim ist, dass sie selber nicht wissen, wo es stattfindet.
Und nun der Grund, warum sich 160 zahlende Gäste in der aktuellen Schaubude eingefunden haben und nochmal doppelt so viele vor der Tür abgewiesen wurden (naja, fast): Affenmesserkampf zelebrieren ihre neue Platte mit dem hübschen Namen "Doch".
Ich hingegen zelebriere meine neue Digitalkamera - mit mäßigem Erfolg. Thrun steht irgendwo ganz hinten, weil er ja keine Musik mehr hört.
Ganz hinten verpasst man allerdings, wie ein Mitglied einer anderen Kieler Rockband, die hier namentlich nicht genannt werden soll, vor die Bühne furzt. Jungejungejungejunge.
Auch im weiteren Verlauf des Konzertes macht sich diese Person nicht gerade beliebt, indem er die Band permanent aus einem Zentimeter Entfernung mit dem Handy filmt, Schnaps über die Setlist gießt und sich ähnlich geistreiche Späßchen einfallen lässt.
Das dadurch entstehende Aggressionspotenzial wird aber flugs in diverse Teile von "Ein deutsches Herz hat aufgehört zu schlagen" kanalisiert, also haben irgendwie alle was davon.
Mit seinem Zettel in der Hand wirkt Hannes etwas wölfi-esque, nur dass es bloß die Setlist ist und keine Liedtexte.
Augenscheinlich haben bereits vor Beginn des Konzertes einige Leute relativ hart am Glas gearbeitet. Alter Falter.
Affenmesserkampf machen übrigens so Schrei-HC-Punk mit deutschen Texten, die eine besoffene Gratwanderung zwischen Genie und Wahnsinn verkörpern.
Ansagenmäßig auch wieder auf ganz hohem Niveau, es beginnt mit "Meine ganze Nase ist voller Popel" (mehrere Gäste werfen Taschentücher auf die Bühne) und endet beim Kaufen von Emissionsrechten.
Der dazu passende Song ("Grün und blau" heißt er, glaube ich) fliegt uns danach auch direkt um die Ohren, begleitet von weiteren Krachern des neuen Albums, der CD davor, und..
...ganz ollen Kamellen, wie z.B. "Letzte Ausfahrt Eva Herman", für die auch ausgediente Exmusiker mal an die Instrumente dürfen.
Hauke hat auch mal Pause (ist das hier jetzt ein Schlagzeugerfoto oder nicht?), weil auch die Schießbude von wem anders bedient wird.
Dann gibts noch zwei richtig feine Schmankerl auf die Ohren des geneigten Zuhörers: Zunächst ein Cover von Robinsons Krauses Uberhit "Saal 2" mit verändertem Text ("ob du behindert bist, das hätt ich gern gewusst"), und einen Samplerbeitrag.
Nämlich das Dog Eared Pages-Cover "Have some fun" mit wörtlich übersetztem Text, erschienen auf "Äxte, Buschmesser, alles" Vol. 1. Wird auch vom Publikum gebührend abgefeiert und selbst Thrun ist etwas weniger maulig, als das Lied erklingt.
Noch ein paar deutsche Herzen später ist der Gig dann auch schon wieder vorbei, die Meinungen sind gespalten, ich fands sehr gut, aber ich höre ja auch Musik. Thrun nicht, und er und Nils hatten nicht mal Nüsschen mit. Furchtbares Volk.
Falls sich irgendjemand schon mal gefragt hat, wie man eigentlich auf Texte wie "Ich so Typ Romantischer Rebell" kommt, einfach mal auf der Toilette den Katalog mit der aktuellen Kollektion von H&M durchblättern!
In der Antizipation zukünftiger Konzerte können wir uns noch im Backstageraum angucken, wie Hannes knietief mit dem Finger in der Torte steckt (aus irgendeinem Grund gabs Torte, angeblich weil einem von Robinson Krause das Mehl sonst schlecht geworden wäre), bevor wir den Abend mit "Death Race 2000" vorm Fernseher ausklingen lassen. Bis zum nächste Mal

euer Gerd


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