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Uncle M Fest: Nothington, Apologies, I Have None, Kmpfsprt, PJ Bond, Idle Class, 02.05.2013 in Münster, Skater's Palace - Bericht von Gerdistan

Uncle M Fest, 02.05.2013 in Münster

Uncle M, ein aufstrebendes Münsteraner Label, Bookingagentur, irgendwas sekundär Musikschaffendes jedenfalls, macht so ne Party. Gehste ma hin.
Tickets gab's zum Vorteilspreis, wenn man gleich vier kauft. Kann ich 15m von meiner Haustür entfernt im Merchcowboy-Laden abholen. Praktisch! Unpraktisch nur, dass am Ende keiner eins haben wollte. Steh ich dumm da, fahr mit dem Rad zum Skater's Palace, steh da ne Weile dumm da, werd aber sogar ein Ticket los. Immerhin!
Maks hab ich noch getroffen, der hatte aber schon ein Ticket, naja. Erste Band: Die Lokalhelden von Idle Class. Show ist übrigens im kleinen Vorraum vom Palace, nicht da wo die Rampen sind. Aber hier sind Fenster, kann man ohne Blitz Fotos machen, stark.
Zu hören gibt es die gewohnte Packung melodischen Punkrocks mit viel Wohoho, passt ganz gut ins Programm des Abends, möchte man mal meinen. Es wird sich artig bedankt und bis auf ein leicht verkacktes Intro alles souverän runtergezockt.
Mittlerweile haben die Jungs auch ihr erstes Album draußen, das kann man nebenan in der großen Halle sogar auf CD erwerben, die LP war noch nicht fertig. Die Setlist setzt sich jedenfalls zu ungefähr gleichen Teilen aus Songs vom Album und den "alten Sachen", also von der grandiosen EP zusammen.
Es ist erst 18:30 aber die Halle schon ganz gut gefüllt, Idle Class sind schon bald kein Geheimtipp mehr, das Album wird schließlich auch irgendwo in Schweden erscheinen. Guter Auftritt, gefällt mir unter der niedrigen Decke der Baracke zwar immer noch ein kleines bisschen besser, aber da spielen sie Ende des Monats ja auch schon wieder.
In der Umbaupause kann ich dann eine weitere Karte an Dr. Katja abgeben, die pünktlich zu PJ Bond erscheint, weil sie den wohl gerne sehen wollte. Da man nach einmaligem Einlass nicht mehr raus darf, kann ich auch nur aus dem abgezäunten Innenbereich zusehen, wie andere ihre Karten vor der Tür auch nicht loswerden. Dabei war doch ausverkauft! Lag vielleicht an der frühen Anfangszeit, vielleicht kamen zu Nothington ja noch Kartenbegierige. Nuja.
PJ Bond macht dieses Mann-mit-Akustikgitarre-Singer/Songwriter-Ding, von dem ich mich frage, wie die Welt davon noch nicht übersättigt sein kann, aber gut. Das kann man über Punkbands wahrscheinlich genau so sagen. Er macht seine Aufgabe jedenfalls ganz ordentlich, mich haut das hier nicht aus den Socken, aber als sein mitgereister Kumpel Marco Casso aus Chicago mal ein Lied alleine spielt, weiß ich schon, was ich an PJ Bond hatte.
Kollege Casso spielt auf seiner mit Laubsäge selbst aus Sperrholz ausgesägten Gitarre dann eine derartig pathostriefende Schnulze, dass meine Fußnägel durch die Schuhe stechen und ich mir PJ zurückwünsche - passiert dann auch noch für zwei Songs, alles ok. Richtig gut finde ich diesen Singer/Songwriter-Kram eigentlich nur, wenn die dabei wenigstens lustig sind - Herzschmerz hingegen finde ich nur gut, wenn er in Aggression verpackt und rausgebölkt wird, als gäbs kein Morgen. Naja.
In der nächsten Umbaupause werde ich von Hans angerufen, die meine letzte Karte dankend annimmt. Weil es sich rückwärtig recht stark knubbelt, gehen wir mal oben auf die Empore, aber da isses auch voll. Wie sich später herausstellt, war direkt vor der Bühne sauviel Platz. Nun gut, es spielen jetzt jedenfalls Kmpfsprt, die mir schon wegen des vokallosen Namens nicht gerade sympathisch sind, ein furchtbarer Trend. Würden sie das wenigstens selbst so aussprechen: "Hallo, wir sind kmpfsrrtptst aus Köln", aber nö, man sagt einfach Kampfsport, buh.
Das Lied "Affengeld", was es seit ner Weile mit professionellem Musikvideo bei Youtube gibt, ist zwar ganz cool, aber leider hat die Band sich damit selbst einen zu großen Haufen geschissen, denn an die Qualität dieses Songs kommt keins der anderen Lieder ran. Musik ist halt so Punk, deutschsprachig, geht etwas in diese Indie-Emo-Ecke, wenn ich mich nicht ganz vertu (was durchaus sein kann, weil ich sowas kaum höre), könnte das Freunden von Love A gefallen. Oder anderen Leuten, für die Punk nicht zwangsweise schnell sein muss.
Nächste Umbaupause, mal ein wenig das Interieur begutachten. Der Skater's Palace ist, wie der Name vermuten lässt, tagsüber eine Skatehalle und deswegen hängen hier auch Rollbretter an den Wänden, die Getränkepreise sind am oberen Ende der Skala (3€ + 1€ Pfand für 0,5 L Alkoholfreies, jaja, hab keinen Bock mehr auf Saufen nach dieser Woche). Ich war auch schon länger nicht mehr hier, könnt fast zwei Jahre her sein, als hier auf der kleinen Bühne Kraftklub gespielt haben. Oder No Use irgendwann, als der gute Tony noch unter uns weilte (R.I.P.).
Dann kommen Apologies, I Have None auf die Bühne. Ebenfalls eine Band, die sich durch ihren Namen (ja, ich habe Vorurteile) keine Vorschusslorbeeren erarbeiten konnte, aber bevor ich irgendwas über AIHN schreibe, steht erstmal der junge Mann im grauen Kapu auf der Bühne und beatboxt. Keine Ahnung, wie diese Einlage zustande gekommen ist, der Kollege ist vermutlich mit den Leuten vom Stand der Lebenshilfe hier und hat wohl Trisomie 21 - was ihn nicht davon abhält, noch zwei Songs runterzurappen, den zweiten Sogar mit Instrumentalbegleitung von AIHN.
Unter tosendem Applaus geht er von der Bühne (Inklusion statt Integration!) und die Entschuldigungen aus London haben endlich Zeit, sich selbst abzufeiern, jedenfalls der Bassist. Gab schon mal irgendwo auf Bierschinken nen Bericht, wo sich recht lange über den Kerl aufgeregt wurde, ich muss sagen: Ich kann das verstehen. Ich weiß nicht mal genau, was er falsch macht, dass das Abspacken und Mitsingen so aufgesetzt wirkt, aber irgendwie... ne. Putting the acting back in Stageacting.
Das Set beginnt mit irgendeinem hymnischen Punkrock-Singalong mit großen Wohoho-Anteilen, so ein Lied hat vermutlich fast jede Band im Programm und meistens spielt man es dann doch eher am Ende, um sich darüber zu freuen wie es noch Minuten später durch die Hallen schallt, wenn man schon von der Bühne gegangen ist. Nicht aber bei den Jungs aus London hier.
Denn hier klingt JEDES Lied so. Nu verstehe ich endlich, was Leute meinen, denen diese Band zuviele Hymnen und Singalongs hat. Ja, ist so. Für ein-zwei Songs ok, aber dann kann mich das nicht mehr begeistern, ellenlange Pausen zwischen den Songs, in denen meistens auch nichts witziges erzählt wird, brauche ich dann auch nicht. Dann wird sich noch bei jeder Band einzeln bedankt (und man muss auch für jede einzeln applaudieren). Apologies I Have None, Stadionpunk aus London!
Immerhin haben sie über Nothington nur gelästert, unter Verwendung jeder Menge F-Wörter gabs dann auch noch ne Geschichte zu hören, wie der Sänger von AIHN und Jay von Nothington die Rollen tauschen wollten, Jay aber den Londoner Akzent zu übertrieben dargestellt hat, naja, Situationskomik, war jedenfalls lustig.

Warum ist um Maks rum eigentlich soviel Platz?
Jetzt: Nothington aus irgendwo in Kalifornien und damit die vierte Band, die ich dank Groezrock in einer Woche zum zweiten Mal sehe. Der bärtige Mann, der vorher alles mit einer GoPro-Actionkamera gefilmt hat und draußen Skateboard fuhr, spielt also bei denen Bass! Interessant.
Vor der Bühne eine handvoll angetrunkener Sauerländer (geraten), die schon vor Beginn des Konzertes irgendwelche Schalalalala-Chöre auf Nothington umdichten, was mir unangenehm fremdpeinlich ist. Wir sind hier doch nicht aufm Fußballplatz.
Aber diese Herren können sich ja jetzt unten im Pogopit austoben, wir stehen wieder oben an der Empore und gucken uns das mit gebührendem Abstand an. Der Sound ist durchaus brauchbar hier oben, dafür hat man bei jedem Bild dieses Kabel in der Mitte.
Stagediving wird auch exzessiv betrieben, wenn das Publikum Glück hat, ist es auch ein kleines Mädchen an der Stelle des Zweimeterhünen im roten Shirt hier. Erinnert sich noch jemand an die Peter-Crouch-Bilder, die vor ein paar Jahren im Internet populär waren? Ach egal.
Der Roadie der Band wagt auch irgendwann einen Sprung ins Publikum, kracht aber sofort auf den Boden und der Sänger kriegt sich erstmal ein paar Zeilen vor lachen nicht mehr ein - zum Glück teilen er und die anderen sich den Gesang ganz gut auf, so dass es kaum auffällt.
Er hier links hat so ne lustige Quakstimme, passt gut ins Bild. Geteilt wird der Gesang übrigens auch gerne mal mit dem Publikum, da kennen die nix, da darf jeder mal ran. Und jeder versucht danach auch, das mit dem Crowdsurfen hinzukriegen, was ein ums andere Mal schiefgeht.
Mit Polar Bear Club waren oder sind die kürzlich wohl auch mal auf Tour (gewesen), da tauscht man gerne mal Shirts. Die Band besteht übrigens aus den Überresten von Tsunami Bomb, als die Sängerin keinen Bock mehr hatte (ca. 2006) und mir fällt auf, dass man vieles, was ich über AIHN geschrieben habe, auch über Nothington sagen könnte.
Aber aus irgendeinem Grund stimmt hier alles, die Wohoho-Anteile sind etwas spärlicher gesät und auch das Stageacting des Bassisten kommt glaubhafter rüber - vielleicht auch nur, weil er einen Vollbart hat.
In diesem Bild kann man mit etwas Mühe Maks erkennen, Dr. Katja ist auch drauf und ganz vorne an der Säule steht, wenn mich nicht alles täuscht, der Schreiberling von "Allroy for Prez", der mit Worten ganz gut umgehen kann, ich les das immer sehr gerne.
Auf diesem Bild sieht man jetzt nicht so viel, außer dass Hans die Haare schön hat. Wat beugt die sich auch gerade zum Glotzen runter, wenn ich ein Foto machen will? Leute gibts, die gibts gar nicht!
Nothington brettern übrigens richtig gut was weg, ich könnt jetzt keinen Song mehr beim Namen nennen (ok, ich glaube A Mistake haben sie gespielt, das läuft bei mir gerade - wasting so much tiiiiime), das Publikum rastet auch total aus, jeder kann mitsingen, echt geil.
Der Zeitplan wurde recht genau eingehalten, kurz vor 11 ist Feierabend, Maks hat sich wohl schon Pommes geholt und auch sonst finde ich niemanden mehr, als ich von der Empore herunter auf mein Rad steige (das irgendwelche Wichser zugeparkt haben! Nur in Münster...). Bis zum nächsten Mal, euer Gerd

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