Crossbonefest 2015 Tag 1: The Dopamines, Cheap Drugs, Daggers, The Real Danger, Swain, Sons Of Buddha, The Apers, Not Scientists, Clean Shirts, The Kids' Crusade, Hearserider, DRS, Nutshell, The Goodluck Party, 20.03.2015 in Houthalen (BE), Jeugdhuis The Bassment - Bericht von der Redaktion
Crossbonefest 2015 Tag 1, 20.03.2015 in Houthalen (BE)
Ich hab im Vorfeld schonmal alles vorbereitet und notiert, was Mensch alles sehen muss um auch noch genug Zeit zu haben, sich amtlich zwischen den Bands volllaufen zu lassen.
Das kann ich nur bestätigen. Das Areal glich einem Park und beherbergte mehrere Bungalows. Im Bild zu sehen: Unser Bungalow mit Außenbereich.
3 Tage Spaß für gefühlt 50 Mark kann man echt mal machen. Wir haben natürlich alle die Jacken voll mit Kohle, weil wir die Touristikpauschale und den Bungalowpfand fürchten. Letzteren vergisst die Dame am Tresen, für unser Touristendasein lassen wir je 1,65€ in Belgien. Zum Gegenwert zweier weiterer belgischer Pizzas quartieren wir uns ein im örtlichen Bungalowpark. Das ist ein Park mit Bungalows.
Dieser Einkauf legte den Grundstein für ein kulinarisch einzigartiges Wochenende.
Was haben wir getönt. "Wieviel Bier darfs denn sein? Kommen wir denn damit aus? Warum isn das so kack teuer? Neee, wenn schon das teure Bier. Sind ja nur einmal hier". Sätze, die pubertierende Touripunks auf krassen Festivals halt so sagen, um dann festzustellen das sie entweder auf dem Festival abhängen, um dort das hausinterne Bier zu trinken oder zu sehr im Saft liegen und lieber Wasser saufen. Maz wollte dieses Foto noch bearbeiten, damit es aussieht, als hätten wir voll viel gesoffen. Belgische Supermärkte sind übrigens teuer. Pizzas auch.
Nachdem wir die Rezeption über unsere Ängste und Sorgen informiert hatten, kam ein Mann auf einem Trecker angefahren, sagte so etwas wie "De Kachel?" und schaltete den Ofen an. Anschließend schlug er 100 mal mit einem Hammer auf den Fensterrahmen.
Tick Tick Tick Booooooooom Unser Bungalow ist sogar beheizt! Also, er könnte beheizt sein, wenn man denn weiß, wie man den Gasofen anmacht. Stattdessen gibt es einfach einen lauten Knall. Aber wir leben noch. Glauben wir.
Fernsehköche und können deswegen astrein improvisieren, wenn es gilt, belgische Traditionsgerichte ohne Fritteuse zu zu bereiten.
Ein richtiger Leckerbissen! Dazu reichte chef-kok "DERFÖ" Nudeln mit Soße.
Wo ich das Bild gerade so sehe, bekomme ich wieder Hunger drauf. Nebenberuflich sind wir ja alle
Ein richtiger Leckerbissen! Dazu reichte chef-kok "DERFÖ" Nudeln mit Soße.
Wo ich das Bild gerade so sehe, bekomme ich wieder Hunger drauf. Nebenberuflich sind wir ja alle
Was du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen: Bevor alles eintrocknet wird schnell gespült! Dazu zerreißen wir ein Bettlaken und spülen wie Gott das Spülen gemacht hat: ohne Spülmittel.
Kleine Schildkrötenfreunde im Teich der Lobby. Der Kenner sieht: es handelt sich natürlich um Gelbwangenschmuckschildkröten, neben der roten Variante eine nicht gerade seltene Spezies in Mitteleuropa.
Noch ein kleiner Freund, der uns vor unserer Behausung freundlich aus dem Boden begrüßt. Kraken gelten als die intelligentesten Weichtiere, wobei ihre Intelligenz mit der von Ratten verglichen wird. Kraken sind in der Regel sehr scheu, jedoch neugierig und erweisen sich in Versuchen als sehr lernfähig. Wir bringen ihm ein paar Wörter deutsch bei und freuen uns, weil er es sehr seltsam betont. Hahaha
Die große Halle rechts im Bild ist übrigens eine Turnhalle, die nicht zum Fest gehört. Allerdings kann man sich in eine kleine Kneipe im Gebäude setzen und durch ein großes Fenster in die Halle starren und alles und jeden darin angaffen. 20 Minuten Fußmarsch vom Bungalowpark entfernt: Das örtliche Jugendzentrum, in dem das Crossbonefest stattfindet! Irgendwo da drinnen wurden vier Bühnen aufgebaut. Wir sind gespannt!
Die Hauptbühne befindet sich im Keller und ist in etwa so groß wie eine klassische Jugendzentrumsbühne. Alles angenehme Dimensionen hier! Wir kommen pünktlich zur ersten Band NUTSHELL aus irgendwo hier, also zumindest aus Belgien.
So Poppunk. Ganz cool. Die Band freut sich, mal nicht nur als Besucher dem Crossbonefest beizuwohnen. Sind alle noch recht jung, hier und da meine ich etwas nervöse Unerfahrenheit zu erkennen. Aber ihre paar Freunde vor der Bühne feiern's.
Direkt neben dem Raum mit der Hauptbühne führt ne Tür ins Freie, wo sich unter ner Zeltplane die "Frank The Butcher Stage" verbirgt. Dort spielen nun DRS. Die Abkürzung steht anscheinend für "Dr. Schnabel", was ich ziemlich okay finde.
So Hardcore-Punk. Schnell, rotzig, knüppelig. Ich finds ganz cool, aber um mich von den Socken zu hauen doch irgendwie zu unspektakulär. Oder zu früh am Abend.
Sagte ich unspektakulär? Der eine Gitarrist stampft dermaßen rabiat auf den Bühnenboden, dass dieser einbricht. Ich beginne, mich in dieses Festival zu verlieben.
"Kilometerweise Distrostände" Im größten Raum der ganzen Veranstaltung befindet sich nicht etwa ne riesige Bühne, sondern die Merch/Distro-Area. Was wir vermisst haben, war ein Fressstand, bei dem es mehr gibt als trockenes Weißbrot mit Ketchup.
WIE DIE LETZTEN TROTTEL Ach hier ist ja die Halle von der ich eben schrieb! Dort wird grade ein Frauenfußball-Ligaspiel absolviert.
Die kleinste Bühne nennt sich "The Fun House". Vermutlich musste ein Sozialarbeiter sein Büro räumen, damit dort ein paar Boxen reingestellt werden können. Gestapelt passen hier vielleicht 50 Leute rein. Okaye Größe für ein Festival! Es spielen gerade HEARSERIDER.
Etwas ungewöhnlicher Sound für diese Veranstaltung, nämlich so Metal-Stoner-Sludge-Gedöns. Schau ich mir auch bewusst deswegen an, man muss sich ja seine Abwechlungs-Drops nehmen, wenn sie fallen. 20 Minuten Spielzeit reicht dann auch für ungefähr 3 Lieder. Kommt aber ganz geil!
Sooo hier beginne ich jetzt auch mal Bands zu gucken! Das mit den kurzen Spielzeiten fand ich auch optimal! Die Spielzeiten sind hier eh super, die meisten Bands spielen so 20-30 Minuten. Als alter Mensch findet man sowas ja mittlerweile optimal. Genau richtig um in den Sound einer Band einzutauchen, ohne dass es eintönig wird. Unten auf der halb-draußen-Bühne spielen nun THE KIDS' CRUSADE einen knackigen 20-Minuten-Auftritt.
Das Lied, das sie beim Soundcheck gespielt haben fand ich sehr gut. Das ging gut ins Bein und war ein bisschen schneller. Die ersten drei Songs vom Set sind mir dann aber auch irgendwie zu langweilig. Sind hier als Ersatz für "Fever" und rekrutieren sich aus Teilen von Swain, die später am Abend noch spielen. Die Musik ist ziemlich in den 90ern behaftet. So Collegerock-Emo gepaart mit Grunge. Nicht so meins.
Parallel zu Kid's Crusade spielen THE GOODLUCK PARTY auf der Bühne, äh, wo es Bier gibt - ich hab vergessen, wie die Bühne hieß. Eigentlich hab ich auch vergessen, was The Goodluck Party für Musik machen. Hab aber eh nur noch ein Lied mitbekommen. Es war wohl Poppunk, sagt mein Zettel.
Hui, jetzt geht's ab! Der kleine Raum tut der Band echt gut und die Hälfte der Leute im Raum sind um 20:30 Uhr bereits komplett mit Bier bekleckert! Man munkelt, dass selbst bierschinken-Legende DERFÖ sich ein Bier gekauft hat, nur um es Dortmunds Plattenpapst DERMAZ in die Jackentasche zu schütten. Bei 4 Bühnen lassen sich Überschneidungen leider nicht vermeiden. Ich hätte ja gerne DeeCracks gesehen, aber ne Hardcore-Band im Fun House verspricht irgendwie mehr Spaß als ne weitere Poppunk-Band auf der Hauptbühne. Also ab zu den CLEAN SHIRTS aus England!
Der ganze Hall ist wirklich verrückt! Ich find's supi!
Auf dem Tape fehlt der leider :( Der Sänger hat eine astreine Gesichtsfrisur und ein sauberes Shirt. Noch. An die Musik muss ich mich gewöhnen, was nicht am Musikstil selbst liegt, sondern am extravaganten Sound. Wurde nämlich alles doppelt und dreifach durchs Hall-Effektgerät gejagt. Trotzdem mein erstes Highlight des noch jungen Tages!
Ultra Abriss! Unter meinen Top 3 Bands des Wochenendes. Hab natürlich sofort mal n Labeldeal abgewickelt. Profi eben
Dann sach denen, auf der nächsten Platte mehr Hall! Ich würd mal sagen so Garage-Punk mit Hardcore gemischt, schön furioses Spektakel. Leute gehen auch gut ab. Die ersten Fußabdrücke an der Decke(!) sprechen Bände.
Sänger trägt Goldkette! Ist das noch real? Oder ist die Kette nur von nem schmierigen Bänker ausm Benz gefischt worden?
Mein nächstes Highlight: NOT SCIENTISTS! Die Franzosen haben mich letztes Jahr mit ihren beiden EP's "Leave Stickers On Our Graves" (ja richtig, die heißen beide so) ziemlich begeistert, dieses Jahr gibt's das Debütalbum "Destroy To Rebuild", das ist ebenfalls großartig. Kann ich dann jetzt also endlich mal live sehen!
Profis erkennen's an der Brille: Wir haben hier ne Nachfolgeband der Uncommonmenfrommars! Außerdem noch wer von No Guts No Glory dabei. Musik: Poppunk. Aber so voll gut. Schön cheesy, wie man so sagt.
Es existierte eine ausgedruckte Running-Order auf der einige Bands mit "Timm" markiert waren. Dabei handelte es sich ausschließlich um Poppunk-Bands, die meine Freunde als für mich interessant befunden hatten. NOT SCIENTISTS gehörte dazu und sie hatten recht!
Publikum feiert auch. Oder trinkt. Oder guckt einfach nur. Erinnert mich an Latterman und gefällt mir sehr gut!
Als Nächstes überschneiden sich THE APERS und Sects Tape. Da ich erstere irgendwie schon ewig kenne, aber noch nie live gesehen habe, führt da für mich wohl kein Weg dran vorbei.
Die ewigjungen niederländischen Poppunk-Helden haben sich ja kürzlich (für mich) überraschend mit nem neuen Album zurück gemeldet. "Confetti on the floor" ist ein ziemlicher Ohrwurmgarant geworden. Auch live.
Und so laufe ich den kompletten restlichen Tag mit Ohrwürmern der Apers rum. "To The Bar For Cocktails", "Always Hate Work", "Jamie Oliver" - das sind mal Hits! Sehen die Anwesenden ähnlich, und so werden tatsächlich die neuen Songs mehr gefeiert als die alten.
Bei einem Song übernimmt der eine Gitarrist den Gesang, ging irgendwie raus an die Bat Bites, hab nicht verstanden warum, ist ja auch egal. Kurz darauf verabschiedete sich die Fußmaschine des Schlagzeugers und die Apers mussten ein wenig Zeit überbrücken. Haben sie aber geschafft.
Alter! SECTS TAPE! Henry Fiats Open Sore in Surf! Was für geile Asis! Kommen unter Nebel einzeln in den gefühlten 12-Quadratmeter-Raum und weihen jeden einzelnen Gast zur Begrüßung. Dann folgen 25 Minuten Feuerwerk. (Danke für Fotos an Y.!)
Ich habe ein bisschen Angst, aber auch sehr viel Spaß und lasse mir einmal mehr von irgendwelchen Klabauterbären meine Jackentasche mit Bier füllen. Ein Wahnsinn alles! Ich habe allen Bescheid gegeben, dass die Band geil werden könnte, stattdessen treff ich die Trottel nach dem Gig draußen am klöhnen während sie die größte Überraschung des Festes verpasst haben. Typisch.
Leider waren die Apers so gut, dass ich darauf verzichtet habe, wie ursprünglich vorgenommen noch einen Blick auf Sects Tape zu werfen. Schade. Dafür geht's jetzt zu SWAIN.
Die hießen früher "This Routine Is Hell" und damals dachte ich immer, bei dem Namen machen die bestimmt scheußliche Musik. Ich vermute mal, dass sie selbst gemerkt haben wie irreführend der Name ist und sich deswegen umbenannt haben in was Unverfänglicheres.
Konzert: Geil! Hardcore und Punk mit ein paar getragenen Passagen, bisschen Rock'n'Roll hier und da, erinnert angenehm an Gallows zu Zeiten des Debütalbums. Kommt gut! Schaffen es sogar, Nirvana zu covern, ohne dass ich gähnen muss. "Territorial Pissings" ist aber auch ein Kracher.
Wieder hoch ins Erdgeschoss. Parallel zu Swain spielten SONS OF BUDDHA, ungefähr ein halbes Lied kriege ich noch mit. Huch, da sitzt ja der Sänger von Not Scientists am Schlagzeug! Bandinzest gibt es also auch in Frankreich.
Hui das gefällt mir sogar noch besser als Not Scientists! Man hört deutliche Parallelen, ich finde die SONS OF BUDDHA-Songs aber etwas flotter. Mein Kopf nickt etwas schneller. Das gefällt mir!
Ich habe mir ja vorgenommen, mich bei Bandüberschneidungen immer für die Band zu entscheiden, die ich noch nicht live gesehen habe - schließlich geht es hier um Horizonterweiterung! Heute ist das einfach, einzig Apologies I Have None habe ich schonmal gesehen, auf die ich verzichte zu Gunsten von DAGGERS.
Daggers im Fun House - Abrissparty deluxe! Schön böser Hardcore-Crust-Punk. Probleme macht lediglich das Mikrofon, wodurch wir einige Songs instrumental verfolgen müssen. Tja.
Anschließend draußen: CHEAP DRUGS! Kannte ich bis dato nur vom Namen. Hardcore-Punk aus Belgien. Ziemlicher Abriss.
So richtig viel hatte ich von den CHEAP DRUGS bis dato auch noch nicht gehört. Ist ja schließlich auch kein Poppunk!
Die Musik selbst ist mir auch nicht so richtig im Gedächtnis geblieben. Hardcore-Punk halt! Ich ergötze mich an der umherwirbelnden Menschenmenge und freue mich, dass ich so schön betrunken bin.
Apropos kicken: Dieser Schuh lag ungefähr 5 Minuten auf der Box, bevor sein halbbarfüßiger Besitzer sich aus dem Pogo bequemte, um ihn sich wieder zu holen. Das Publikum zumindest ist hellauf begeistert, mich persönlich kickt das nicht so sehr.
DERFÖ bekommt zum Abschied noch eine kleine Umarmung und wir rasseln schnell nach Hause in den Gemeinschaftsraum des Bungalows. 9 Minuten später liegen alle im Bettchen. Um 4:30 Uhr rumpelt DERFÖ sturzbesoffen in seine Koje. Einige Mitglieder der Reisetruppe sind schon so durch, dass ein sofortiger Rückzug der Truppen angeordert wird. Zum Glück ist man auf Festivals nie alleine, also suche ich mir eine neue Bezugsgruppe.
THE REAL DANGER kenne ich nun vom Namen auch schon ne Weile, also mal gucken was die so können. Gibt so melodischen Punkrock der Ami-Schule, und das obwohl sie aus den Niederlanden kommen!
Ist mir irgendwie zu gewöhnlich, um zu zünden. Hm, eine der Bands die ich auf dieser Bühne gesehen habe hat doch Rancid gecovert, oder? Ich glaube das waren The Real Danger. Dann fand ich die vermutlich doch gut.
Zeit für die letzte Band des Abends! Unten spielen THE DOPAMINES! Irgendwie ne Band, die immer etwas an mir vorüber gegangen ist, was schade ist, die sind nämlich gutgutgut!
Ist mal wieder Poppunk. Erinnert mich an die Copyrights und andere Konsorten von Redscare Records. Die Zuschauer rasten mal wieder komplett aus, als wäre jeder Song der letzte. Einer ist es dann auch.
Fotos von Leuten macht, die er den Leuten dann ausdruckt. Was um diese Zeit ziemlich lustig ist, da alle sternhagelvoll sind. Und so hören sie erst auf, ständig auf das Stromkabel zu treten, als Frau Marc Gärtner in einem plötzlichen Wutanfall einfach so explodiert.
Szenefotograf Frau Marc Gärtner kann sich vor Liebesbekundungen kaum retten. Da er sich bereit erklärt hat, ALLE nach Hause zu fahren, warten wir alle, bis er seine Fotos gemacht hat. Zur Erklärung: Er hat hier einen Stand, wo er
morgen!
ins Bett fallen, bis