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Ruhrpott Rodeo 2015 Tag 3: The Adicts, New Model Army, Lokalmatadore, The Baboon Show, Sondaschule, Dritte Wahl, Mudhoney, White Hills, Zwakkelmann, Antilopen Gang, The Exploited, Knochenfabrik, The Godfathers, Götz Widmann, 24.05.2015 in Hünxe, Flugplatz Schwarze Heide - Bericht von der Redaktion

Ruhrpott Rodeo 2015 Tag 3, 24.05.2015 in Hünxe

Frau Aal: Dritter Tag. Irgendwie hat mittlerweile alles in meinem Zelt den Geist aufgegeben. Die Luftmatratze ist platt und mein Schlafsack ist scheiße, deshalb verbringe ich die Nächte damit, in voller Montur + Jacke auf dem Boden zu schlafen. Nach einem Ausflug über den Wohnmobilcampingplatz muss ich mir echt mal Gedanken machen, ob ich nicht nächstes Jahr die Dekadenzkarte spiele.
Fö: Geil! Hättste was gesagt, ich hatte wohlweislich zwei Schlafsäcke eingepackt und in dieser Nacht tatsächlich nur einen gebraucht. Langsam bin ich anscheinend genug an niedrige Schlaftemperaturen angepasst.
Sackabreisser: Wenigstens geht es nicht nur mir so! Gegen 8 Uhr rolle ich meinen tauben und schmerzenden Körper von der fast platten Luftmatratze. Zwischendurch haben wir versucht, zu zweit auf nur einer Matratze zu schlafen, das klappt aber nur so lange, wie sich einer an den anderen klammert. Ein sinnloses Unterfangen. Die Idee von Stonk, uns mit Klebeband aneinander zu binden, kommt leider zu spät. Auch ich hab meine komplette Montur anbehalten, damit mich Nachts bei gefühlten -5 Grad nicht der Kältetod holt. Unglaublich, mir tut alles weh. Unsere Nachbarn links von uns singen lautstark zum 10. Mal ein Lied über Minze, die Nachbarn rechts von uns spielen auf einer Blechdose Elefant und rüttelnd damit, wie Stonk weise bemerkt, "kräftig am Ohrfeigenbaum", oder zumindest an meiner Motivation, weiter zu schlafen. Also aufstehen und Morgentoilette!
Roland der Voland: Diesmal ganz hervorragend geschlafen, also kann ich auch einen fulminanten Frühschoppen hinlegen!
Fisher: Sag mal Fö: Hattest du diesmal Zeltstangen dabei? Ich entscheide mich heute morgen für einen pünktlichen Gang zum Festivalgelände, welches um 11.00 Uhr Ortszeit aufmachen sollte. Dank der Superhelden in schwarz wurde der Einlass um 45min. verzögert. Doch dann finden Dennis, Üsi und ich frisch gesäuberte Dixies vor und verfeinern diese. Ich liebe es wenn ein Plan funktioniert. Dann treffen wir noch nette Gesprächspartner an den Ständen von Maniac Attack und Plastic Bomb an. Die Band Soundcheck spielt auch schon. Leider kreischt die Gitarre unerträglich ... 2k raus und passt. Bald darauf lüften wir das offen Geheimnis: wir erwischen die Roadies von Dritte Wahl beim Merchstand einrichten. Auf ins Basislager um den Anderen die Nachricht zu überbringen.
Fö: Morgen-Aerobic! Wir beobachten eine Gruppe sportlicher Leistungsträger bei der Bier-Gymnastik. Witzig.
Fö: Da am Zelt rumsitzen doch irgendwann öde wird, gucken wir uns dann doch mal den ersten Act des Tages an: GÖTZ WIDMANN. Ker, der Opener hat echt mehr Zuschauer als die Headliner der letzten Tage zusammen! Aber ich bin raus. Mich packt das kein Stück und ich bin eher angenervt. Noch dazu dauert das so lange. Nicht nur eine Stunde, wie geplant, nee, hat er doch tatsächlich früher angefangen. Was natürlich vollkommen okay ist und eine nette Aktion für die Fans, aber mir geht das Akustik-Gequake schon nach 10 Minuten auf den Geist.
Frau Aal: Es ist feinstes Wetter und ich sitze bei dem Bier auf der Wiese und höre mir Götz Widmann an. Herrlich unaufgeregt und daher auch hier ein schöner Start in den Festivaltag. Taugt!
Sackabreisser: Wieder ein Act der schon x mal da war. Langweilt mich.
Fisher: Überpünktlich kommen wir zurück zur Bühne. Nun, da trällert der mit seiner Akustikgitarre solange, bis auch das letzte Bier am Bierstand verschalt ist. Dann erzählt man mir auch noch, der Typ hätte extra früher angefangen, um uns mehr von seiner Liedkunst mitzuteilen. Ich war schon froh dass keiner in der Nähe meines Zeltes auf einer Akustik "Hey Mr. Tamborine man" trällert. Jetzt sowat!
Fö: Dass sich hinter "DIE FLIEGEN" eigentlich DRITTE WAHL verstecken, war ja ein mehr als offenes Geheimnis. Eigentlich hätte ich ein etwas verschlosseneres Geheimnis und einen Slot auf der kleinen Bühne schöner gefunden, aber nach Genuss dieser Show kann man nur sagen: Alles richtig gemacht. Dritte Wahl können einfach große Bühnen. Wobei es zum Start erstmal weiteres Rätselraten gibt, als ein paar Crew-Mitglieder verkleidet playback zu diesem "Mama, hol' den Hammer" performen. Meiner Meinung nach das einzige nervige Lied, das Dritte Wahl haben...naja...
Fisher: Echt mal. Dritte Wahl haben die Bühne echt hammermäßig gerockt. Schöne Mitgröhlhits dabei. Doch ich finde so manchen Song vom neuen Album gewöhnungsbedürftig.
Roland der Voland: Echt? Für mich war das ein völlig geschlossenes Geheimnis, und meine Überraschung und Freude groß. Im Vollsprint war ich in 2 Minuten vom Zelt vor der Bühne.
Frau Aal: Ich bin wie immer uninformiert, deshalb hätte ich fast den Platz verlassen, weil "Die Fliegen" so richtig nach schlechtem Deutschpunk klingt. Zum Glück werde ich vorher noch darüber aufgeklärt, dass das eigentlich Dritte Wahl sind, deshalb bleibe ich noch.
Frau Aal: Ich weiß nicht, wen man für sowas bestechen muss, aber da wurde wirklich ganz tief in die Special-Effects-Kiste gegriffen. Farbfeuerwerk, Luftschlangenregen, Konfettikanone - alles dabei. Und sieht in der strahlenden Sonne auch super aus.
bunny: Dass Dritte Wahl spielen, hab ich auch erstmal voll verpeilt und gucke vom Parkplatz aus dem Feuerwerk zu und dachte, dass irgendwas aus Versehen in die Luft geflogen ist...
Fö: Die volle große-Bühnen-Rockstar-Show gab's ja letztes Jahr auch schon, aber da hatte ich einfach keinen Bock darauf. Heute stimmt aber alles. Großartiger Auftritt! Die Band souverän und spielfreudig wie immer!
Fisher: Dritte Wahl machen hier schon mal die Konfettikanonen für The Adicts warm.
Fö: Sie nutzen sich ja schon etwas ab, muss man sagen, wo sie doch bei gefühlt jedem Punk im Pott oder Ruhrpott Rodeo der vergangenen Jahre aufgetreten sind. Deswegen vermutlich auch der "geheim"-Auftritt heute. Auch wenn Gunnar uns andere Hintergründe berichtet: Alex Schwers wolle das Festival einfach noch größer machen und habe geforscht, was die ganzen großen Festivals gemeinsam haben: eben den Umstand, dass Dritte Wahl dort nicht spielen. Deswegen ersannen Dritte Wahl die Finte, sich unter fremdem Namen ins Billing zu mischen.
Fö: Von solcherlei Verschwörungstheorien hält dieser Aluhut-Träger im Publikum vermutlich nix.
Fö: Hier ein neues Bandmitglied: Holger ersetzt Dietmar alias Rainer, der wieder ins Dschungelcamp zurück wollte - oder wahlweise auf den Theaterposten. Dafür ergänzt Holger die Songs nicht nur durch Keyboard, sondern auch gelegentlich durch eine zweite Gitarre.
Fö: Was nichts daran ändert, dass die Melodie von "Störung" weiterhin mitgesungen und nicht etwa mittels Gitarre erzeugt wird. Livetraditionen wollen halt gewahrt werden! Ansonsten ein großartiges Set! Neue Stücke wie "Geblitzdingst", "Der Schatten" oder "Fick den Scheiß" ebenso wie alte Sachen wie "So wie ihr seid" oder "Greif ein".
Roland der Voland: Dass sich die neuen Stücke gut ins Live-Set einfügen, durfte ich schon neulich in Münster begutachten. Ich feier den Auftritt wie eigentlich jeden von Dritte Wahl ordentlich ab, und bin nicht zum ersten Mal an diesem WE glücklich.
bunny: "Zeit bleib stehen" ist ja eins meiner Lieblingsfestivallieder und so eile ich kurz vor Ende noch schnell auf die Bühne, um mir das Spektakel anzusehen. Die Sonne scheint, die Welt versinkt im Punkrockkitsch und ich bin glücklich.
Fö: Krönender Abschluss: Herr Schwers übernimmt das Schlagzeug. Was er ja sowieso gerne macht. Natürlich zum in die Länge gezogenen Abschlusssong "Fliegen". Was mich daran erinnert, dass meine ursprüngliche Vorstellung von einem Dritte-Wahl-Geheimgig darin bestand, dass "Die Fliegen" auf der zweiten Bühne ne halbe Stunde lang die extreme Stadionrock-Variante von "Fliegen" performen. Nächstes Jahr dann, ja?
Fö: Nochmal ALLES rausballern!
Fö: Von den anschließend spielenden THE GODFATHERS kriegen wir nur die letzten Töne mit, da wir uns zwischenzeitlich zum Zelt verdrücken. Was trinken, Sonnencreme auftragen, sowas halt. Viel zu viel Sonne heute!
Fö: Guter Service: Auf den Rückseiten der Wertmarken sind die Timetables abgedruckt (und ja, man kann auch Wertmarken von anderen Tagen nutzen). Was heute fasziniert: Da haben sich doch tatsächlich Snuff in die Liste gemogelt! Leider aber kein weiterer Geheimauftritt, sondern einfach ein Fehler. Schade!
Roland der Voland: Ja, bei mir war es auch ein kurzer Moment der Freude und dann ein langer Moment der Enttäuschung...
Frau Aal: Ich möchte das hier nochmal betonen: ich habe mir den Timetable von Bierschinken besorgt und der war völlig korrekt!
Fisher: Echt schade. Snuff hätten das Lineup echt aufgewertet.
Fö: Dann KNOCHENFABRIK! Viel zu früher Slot für die Kölner, wie ich finde. Aber nunja. Deutschpunk kriegt auf dem Ruhrpott Rodeo eben keinen ganz so hohen Stellenwert. Soll mir auch ziemlich egal sein. Hauptsache Knochenfabrik abfeiern, mach ich ja sowieso viel zu selten!
Fisher: Meine Mitstreiter und ich sind uns einig. Knochenfabrik kommen in kleinen Clubs deutlich besser an. Sie spielen aber einen angenehmen und nicht zu geradegeschliffenen Auftritt. Die Sonne ballert, erstmal ein Erfrischungsgetränk.
Frau Aal: Knochenfabrik dürfen alles, vor allem nicht proben. Es hakt an einigen Stellen bei Claus schon recht arg, aber letztendlich ist er dabei immer so sympathisch, dass ich diese unsauberen Konzerte schon fast besser finde. Echt ein Phänomen für sich.
Fö: Gut zusammen gefasst! Das sehe ich ähnlich.
Roland der Voland: Zum Glück kann man Knochenfabrik ja seit einiger Zeit wieder regelmäßig sehen, genauso regelmäßig macht es Spaß.
Fö: Alex hatte gestern Geburtstag. Das Publikum wird aufgefordert, für ihn "Happy Birthday" zu singen, aber Claus unterbricht, dass man richtigerweise "Happy Birthday nachträglich" singen müsse. Na, wo er recht hat! Ich vermute mal, dass dieser Selfie-Stick eines der Präsente des gestrigen Tages war...
Fö: Auch schön: Eurovision Saufcontest, heute mal aus besonderem Anlass, weil es diesmal tatsächlich 0 Punkte gab. Claus lobt die Totalverweigerung Deutschlands.
Frau Aal: Ansonsten natürlich alle Hits dabei, wie immer. Macht einfach Spaß, sogar auf einer großen Bühne. Moment - große Bühne, Stadionrock...im Nachhinein vermisse ich Toni Schumacher.
Fö: Ist mir auch aufgefallen! Bitte beim nächsten Mal 10 bis 20 Minuten mehr Spielzeit und dafür Toni Schumacher. Ich schlage Achim später vor, doch einfach beim Bierschinken-Festival auf "Filmriss" zu verzichten und dafür Toni Schumacher zu strecken. Vielleicht geht ja die Band darauf ein.
Frau Aal: Ich hoffe der Besitzer der Unterlegscheibe konnte endgültig identifiziert werden. Man kennt das ja, gehste auf nem Festival vor die Bühne, schon ist deine Unterlegscheibe weg und man sieht ganz schön alt aus. Aber zum Glück gibt es noch Leute wie Claus die sich kümmern.
Fö: Ich hätte sie auch gerne gehabt! Aber ich muss zugeben, es war nicht meine, und ich hätte die richtige Größe nicht gewusst. Mist.
Fö: Anschließend THE EXPLOITED. Mal abgesehen von den Grauzone-Vorwürfen weil es Wattie anscheinend egal ist, mit wem er so abhängt - der Auftritt ist irgendwie harmlos und klingt für mich nach gelangweiltem Gekloppe und Gebrülle.
Roland der Voland: Höre ich hin und wieder mal ganz gerne. Konzert fand ich aber auch nicht packend, Wattie ist alt und träge geworden, nochmal bewege ich mich für die glaube nicht vor irgendeine Bühne.
Fisher: Exploited sind einfach langweilig und spielen, seitdem ich sie 2002 als Headliner auf Forceattack gesehen habe, gefühlt immer das gleiche Set. Nur die Anpfiffzeiten werden von Jahr zu Jahr nach unten korrigiert. Wir begeben uns in den Schatten der Sonnenschirme und danach ins Basislager.
Frau Aal: Die ANTILOPEN GANG mag ich auf Platte echt gerne, auch den ganzen Nemesis Kram. Mein Problem bei den Liveauftritten ist aber eines, was ich bei vielen Rapkünstlern habe: Ich mag diesen übermäßigen Einsatz von Backup-Parts nicht. Halbe Zeilen rappen und dann von zwei Leuten den Rest mitrufen lassen klingt irgendwie prollig, klaut den Songs Atmosphäre und...ich mags einfach nicht.
Fisher: Ohne Kommentar!!!
Frau Aal: Sonst ist der Auftritt aber recht solide, ich hatte die von früher live deutlich schlechter in Erinnerung.
Roland der Voland: Bei PiP fand ich das mal ganz interessant, hier verfolge ich den Anfang sitzend und biertrinkend von weit weg und verkrümel mich für die nächsten Stunden zum Zelt. Der Reiz war irgendwie nicht mehr da.
Fö: Ich hab's mir nicht angeschaut, mir ist die Band auch von Platte zu belanglos. Deswegen musste ich auch die Fotos von Pottzilla klauen, vielen Dank dafür ;)
Fö: Stattdessen verbringe ich den Antilopen-Auftritt beim Stand vom Punkrock! Fanzine. Hier kann man Geld an die "Hardcore Help Foundation" oder an "Kein Bock auf Nazis" spenden und darf dafür auf Dosentürme werfen. Chefkoch Holm gewinnt nen Jutebeutel voll Krams. Ich hab meine Schmach schon gestern gehabt, da gab es lediglich den Trostpreis: Eine gelbe Sonnenbrille. Ich werde sie in Ehren tragen.
Fö: ZWAKKELMANN. Eingesprungen als Ersatz für Dick York, der kurz vorm Festival absagen musste. Sogar seine Band (oder waren das andere? Kamen mir so unbekannt vor) konnte Schlaffke in der kurzen Zeit zusammen stellen. Der Auftritt ganz okay, geht aber etwas an mir vorbei. Er hat irgendwas lustiges gesagt, hab ich aber vergessen. Dann hat er Lieder gespielt, ich hab vergessen welche. Und er war viel zu nüchtern.
Roland der Voland: Oh Zwakkelmann hat gespielt? Dann wäre ich doch noch auf'm Gelände geblieben
Fö: Ja, und nun? Heute ist son Tag, an dem zwischen spärlichen Highlights (Dritte Wahl, Knochenfabrik und später Baboon Show) irgendwie nichts spielt, was mich so wirklich interessiert. Aber ich schlender mal rüber zu MUDHONEY.
Frau Aal: Ich war zwischendurch einfach saufen aufm Parkplatz, das geht eigentlich auch immer.
Roland der Voland: Dito
Fö: Und bin so angetan, dass ich dann doch den kompletten Auftritt bleibe. Noch so eine fürs Rodeo eher untypische Band. Hardrock, Stoner, Garage, Grunge, irgendwie sowas. Kenn ich nix von, hatte ich nix von erwartet, aber war dann doch ganz fesselnd.
Fisher: Ich mache lieber eine Exkursion über den Zeltplatz.
Fö: Druckvolles Soundgewitter, ne Wand wie man so schön sagt. Die Lieder selbst kenne ich nicht, würde ich mir wohl privat auch nicht anhören, live ist das aber ziemlich erbaulich. Zudem kommt die Band angenehm bodenständig rüber. Nicht nur wenn der Sänger sich auf ebendiesen schmeißt...
Fö: Nen ganz ähnlichen Sound machen die WHITE HILLS, nun auf der Nebenbühne. Sind wohl auch gerade mit Mudhoney auf Tour, vermute ich mal. Überzeugt mich aber nicht so wirklich und so gehe ich erstmal zum Zelt - was überziehen und vor Sondaschule flüchten.
Frau Aal: Phänomen SONDASCHULE: Die neuen Songs sind durch die Bank scheiße, die Songs von der letzten Platte, die man scheiße fand als die Platte aktuell war, hat man sich inzwischen schön gehört.
Fisher: Danke Frau Aal für diese Einschätzung. Sie sprechen mir aus dem Herzen.
Frau Aal: Ansonsten ganz nett anzuschauen. Ein kleiner Ausflug in die Jugend, aber jetzt auch nichts was mich noch vom Hocker haut.
bunny: Guck ich mir auf Festivals ja immer sehr gerne an, weil man dazu so schön Bier trinken kann. (Oh, das reimt sich. Und was sich reimt ist gut!) 
An dem lustigen Bühnenbild wurde im Übrigen der halbe Nachmittag rumgeschraubt, ob sich das jetzt gelohnt hat, lass ich mal so im Raum stehen.
Frau Aal: Was mich allerdings vom Hocker haut ist THE BABOON SHOW. Vor zwei Jahren schrieb ich hier, dass die auf der großen Bühne nicht so funktionieren, deshalb genau die richtige Entscheidung, die Band abends auf die kleine Bühne zu schicken.
Fö: Sehe ich genauso! Wobei es nun wirklich proppevoll vor der Bühne ist - und das war es schon, bevor die Band überhaupt angefangen hat. Aber, nunja, zu Recht.
Frau Aal: Energie pur, ich weiß nicht wie die Sängerin es anstellt permanent rumzuwirbeln und trotzdem stimmlich noch so überpräsent zu sein. Der Wahnsinn.
Fö: Anderes Set als auf der letzten Tour, was ich super finde, sehe ich die Band doch relativ häufig. Ein neues Intro war auch dabei - was ich dann wiederum etwas störend fand, da dies natürlich zu Lasten der mit 30 Minuten mehr als knappen Spielzeit ging. Einige Songs wurden sogar umarrangiert und in ganz neuen Versionen gespielt. Sehr erfrischend!
Fisher: Schön durch Set gewemmst. So muss dat!
Fö: Mal wieder ein großartiger Auftritt, aber irgendwie einfach zu kurz. Mir kam's so vor als hätten sie grad mal 3 Lieder gespielt, als schon das Zeichen zum Abbruch kam. Sehr schade. Aber, Obacht Schleichwerbung, ihr wisst ja: am 31.7. beim Bierschinken-Festival geben wir die kurzen Spielzeiten lieber den anderen Bands. Zwinkerzwinker.
Frau Aal: Sehr, Sehr kurzweiliges Set, das gefühlt viel zu früh abgebrochen werden muss. Geht der Band anscheinend auch so, die schienen über ihre halbe Stunde Spielzeit nicht ganz so glücklich.
Roland der Voland:  Geil geil geiler Auftritt. Wir haben uns zum Glück rechtzeitig am Zelt wieder losgeeist um hier ganz vorne mit dabei zu sein.
Fö: NEW MODEL ARMY. Kategorie "Headliner, der nicht so wirklich zum Festival passt". Seit ich die vorn paar Jahren in Köln gesehen habe, hab ich die Band irgendwie nicht weiter auf dem Schirm gehabt, obwohl ich den Auftritt damals gut fand. Heute brauch ich dann auch ein wenig, um "reinzukommen".
Fö: Wird aber besser, je näher man der Bühne kommt. Irgendwie intensiver hier vorne. Düstere Rockmusik aus der Gänsehaut-Schublade, und das liegt ausnahmsweise nicht an der Kälte. Stimmungsmäßig allerdings ein eher durchwachsener Auftritt, erst gen Ende hin konnte mich das begeistern.
Roland der Voland: Ja mich auch. Kenne zwar nicht soviel Liedmaterial, aber fand den Auftritt so auch gut.
Fisher: Die passen ja nun mal so garnicht in Lineup. Mein Kumpel Dennis und ich philosophieren darüber, warum man bei der Mucke einen Bassdrumsound wie bei Fear Factory zaubern muss. Außerdem ist mir unerklärlich, warum man gefühlte 5min auf dem gleichen Akkord rumeiern muss. Das ist ja wie Einakkordb****n. [...]
Fö: Rüber zur kleinen Bühne alias Rodeo-Stage! Die LOKALMATADORE spielen hier! Grenzt ja schon an Wahnsinn, diese Band hier spielen zu lassen, aber ich finde das gut. Ist ja eh ne Band, die ich zuletzt nur auf Festivals gesehen habe, da tut ne kleine Bühne schon ganz gut.
Fisher: Dieser Band kann ich aus politischer und religiöser Überzeugung nicht folgen. Dies wird sich im Verlauf des Set noch bewahrheiten. Mit Sicherheitsabstand höre ich dieses unsägliche Gestammel der Jünger aus der Verbotenen Stadt.
Fö: Wie auf der Nebenbühne üblich, ein sehr kurzes Set. In 30 Minuten lassen sich aber jede Menge Hits packen, wodurch die Lückenfüller rausfallen und die Fans umso ekstatischer mitgrölen (oder wahlweise besoffen umkippen). Das Steigerlied, Geh wie ein Proll, Mülheim/Ruhr, In den Arsch, Fußball Ficken Alkohol, nur Klassiker!
Fö: Paar viele Leute hier, nech? Der Stadionpart von "Viva Lokalmatador" muss heute aber etwas gekürzt werden - der Stagemanager ist schon nervös...
Fisher: Am besten den Saft abdrehen...
Fö: So, gleich haben wir's überstanden! THE ADICTS als Abschlussact. Das waren sie schon vor zwei Jahren, damals konnten sie mich nur mäßig begeistern.
Heute geht's mir ähnlich. Die Show ist ein Traum. Ganz großer Zirkustennis. So viel Papierschnipsel, Girlanden, Spielzeug und wat weiß ich sieht man selten auf der Bühne. Allerdings geht mir das Liedmaterial nicht so wirklich ins Ohr...
Fisher: An dieser Stelle gibt erstmal ein bisschen Nachhilfe. Hier steht die älteste Punkband, die noch in Orginalbesetzung spielt auf der Bühne. Respekt dafür!!!
Roland der Voland: Ich fand das schon klasse so. Aber mich würde mal interessieren, ob das bei mir auch so wäre, wenn die ohne die Show irgendwo in nem Club spielen würden.
Fisher: Gut dass Dritte Wahl schon mit Zirkustennis vorgelegt hatten. Das gilt es natürlich zu toppen. Der Gig geht gut nach vorne und Matze und ich geben alles vor der Bühne.
Fö: Als krönender Abschluss war das schon ganz toll.
Fisher: Genau so siehts aus Hr Chefredakteur.
Fisher: Zu Schluss gibts noch You'll never walk alone und wir können zufrieden unsere Restwertmarken verprassen.
Fö: Fazit Ruhrpott Rodeo 2015? Irgendwie keine totalen Überraschungen und Mega-Highlights. Refused waren großartig, Christian Steiffen war göttlich, aber das wusste ich schon vorher. Einsamer Höhepunkt dürfte dann wohl die Abba-Coverband gewesen sein. Nunja, dafür war's mal ganz angenehm dass so wenig los war, hoffen wir trotzdem mal dass das Lineup im nächsten Jahr ein paar mehr Leute hinterm Ofen hervor lockt. Mein persönlicher Wunsch (Festival wieder kleiner machen, auf große Headliner verzichten und billigere Preise) wird ja vermutlich eh nicht erfüllt.
Frau Aal: Ich kann mich da im Großen und Ganzen anschließen. Ich hatte aber trotzdem viel Spaß und das Festival ist für mich, was Organisation und Atmosphäre angeht, schon ganz vorne mit dabei. Nächstes Jahr dann hoffentlich wieder mit mehr Leuten am Start oder wirklich mit Wohnwagen, reizen würde mich das schon, man wird ja auch nicht jünger.
Roland der Voland: Ich komme auf jeden Fall gerne wieder.
Fisher: Highlight waren für mich Feine Sahne Fischfilet, vor Allem Lion's Law aber auch The Adicts.

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