Groezrock Festival 2016 Tag 2: Me First And The Gimme Gimmes, Dillinger Four, Face To Face, Dag Nasty, No Use For A Name, Iron Chic, SNFU, The Falcon, Mad Caddies, Juliette Lewis, Clowns, The Movielife, Bad Cop / Bad Cop, Frank Carter & The Rattlesnakes, The Bennies, Venerea, Teen Agers, Not On Tour, Rozwell Kid, 30.04.2016 in Meerhout (BE), Acker - Bericht von der Redaktion
Groezrock Festival 2016 Tag 2, 30.04.2016 in Meerhout (BE)
Am nächsten Tag bin ich arg in der Wurst und komplett verkatert, hab aber einen straffen Zeitplan, da ich einige Bands sehen will. Zweiter Tag Groezrock Festival!
Gegen Mittag kommt sogar kurz die Sonne raus und weckt Hoffnungen auf einen schönen 2. Festivaltag. Ich traue mich kurz in T-Shirt aufs Gelände, muss aber schnell wieder umdrehen da es sich am Himmel wieder zuzieht. Pluspunkt: Es regnet nicht! Und es wird den ganzen Tag nicht regnen! Der Schlamm hat also genug Zeit, zu zähem Lehm zu werden. Das is doch toll!
Mich treibt es auf dem Weg zu NOT ON TOUR auf eines der Dixi-Klos und da mein Vorgänger, ich sag mal arg unsauber war, brauch ich ewig bis ich mein Geschäft verrichten kann und das Dixi wieder verlassen kann. Einmal drin muss ich da auch durch! Dadurch kommen wir arg verspätet an der Bühne an, wo wir nur das Ende mitbekommen. Die Band, für die wir so früh auf dem Gelände sind: NOT ON TOUR! Die sind übrigens tatsächlich nicht auf Tour, spielen nur die halbe Stunde mittags um 12 aufm Groezrock und fliegen später zurück nach Israel. Wer auch immer die auf diesen Slot gesetzt hat.
letzten Jahr nicht heran reicht - da war die Bühne einfach gemütlicher...
Aber es ist tatsächlich auch vor der Bühne schon was los, darunter so einige die fleißig Texte mitsingen oder zumindest so tun. Das freut mich. NOT ON TOUR sind mit Sicherheit ein Highlight im diesjährigen Lineup, auch wenn es an den Auftritt im
Ich war ja neugierig, ob NOT ON TOUR meine hohen Erwartungen, die das letzte Album bei mir geschaffen hat, live halten kann. Können se.
Den Unterschied zwischen dem "neuen" und "letzten" Album versuchen sie uns auch noch beizubringen... NOT ON TOUR haben mittlerweile ihr drittes Album draußen. Sind alle sehr zu empfehlen!
Schön knackig kurze Vollgas-Poppunk-Kracher, herrlich! Nebenbei wirft Sängerin Sima einfach mal so ein, dass sie bald in Japan spielen. Auch cool! Wahrlich auf dem aufsteigenden Ast, die Band.
Kurz rüber zur einzigen Open-Air-Bühne des Festivals - und gleichzeitig die Kleinste. Und gleichzeitig auch die mit den spannendsten Bands. Waren es gestern jede Menge vielversprechende belgische Bands, sind heute einige frische Namen im internationalen Punk-Biz dran. Wie die TEEN AGERS.
Wie man beim Namen schon hätte vermuten können: Poppunk mit ein wenig Melodycore. Aber irgendwie ziemlich lasch und gewöhnlich, da blieb nix hängen.
Auch eine Bühne mit guter Bandauswahl: Back To Basics, die zweitkleinste Bühne. Parallel zu den Teen Agers sind hier ROZWELL KID aus den Staaten am Start.
Das geht mir schon besser rein. Energetischer Indierock, bisschen Punkrock hier und da eingestreut, dazu ist die Band (zumindest er hier) ziemlich agil, da kann man auch mal mit offenen Augen zuhören.
Im Vergleich zu den letzten Jahren musste das Gelände leicht umgebaut beziehungsweise gedreht werden - so dass eine Straße mitsamt Gräben mitten durch verläuft und diese Treppenkonstruktion errichtet werden musste. Auch spannend. Wann hat man schon mal Festivals mit Treppen?
VENEREA höre ich schon seit geraumer Zeit, nur live gesehen hab ich sie noch nie, von daher war es mir eine besondere Freude, super Konzert. War aber leerer, als ich erwartet hätte. Gut, war ja auch noch früh, aber ich dachte die wären bekannter.
Naja, was heißt bekannter, die hat nur irgendwie keiner mehr auf dem Schirm, trotz dem neuen Album, das dieser Tage rauskam. Ach, noch kurz zuvor mit Matze drüber unterhalten: Er hier ist der Sänger von Revenge, die wir mal im Bunker gesehen hatten.
Verschiedene Leute flüsterten mir zu, dass THE BENNIES der neue heiße Shit wären. Unter anderem meinte Labelchef Mirko, dass die bestimmt was für mich wären - zu meiner Enttäuschung ist es aber kein Deutschpunk.
Totale Partyband! Die Texte drehen sich größtenteils um das konsumieren von verbotenen Substanzen. Aber auch kein Skapunk, wie diverse Quellen weismachen wollen. Es gibt keine nervigen Tröten und auch der Offbeat wird eher dezent eingesetzt. Trotzdem hat die Musik absolut Partycharakter, sehr quirlig, sehr wild, sehr tanzbar. Stark!
Die dargebotene Musik liegt irgendwo zwischen Long Beach Dub Allstars / Sublime, Andrew W.K und the Death Set. Heißt Offbeat Ska und Reggae Elemente, Melodic-Punk und elektronische Beats und Gequietsche. Ich finds gut! Außerdem ist das Grinsen vom Sänger ansteckend.
Schafft es aber trotzdem später auf einem aufgeblasenen Gummikrokodil auf der Menge zu surfen! Er hat nur ein Bein!
Toll fand ich das Operation-Ivy-Cover "Knowledge", auch wenn der Song ziemlich inflationär gecovert wird... In der Mitte des Sets spielen sie mit Corruption einen ziemlich lahmen und psychedelischen Song, der irgendwie nicht in den Rest des Sets passt. Hätten sie sich sparen können und lieber noch eine der schnelleren Nummern spielen können.
Echt eine wahnsinnige Show! Leider exakt parallel zu Pears gespielt, die ich ebenfalls großartig finde...aber mein heiliges Mantra lautet ja, mich im Zweifelsfall immer für die Band zu entscheiden, die ich noch nie live gesehen habe - und das hat sich in dem Fall echt gelohnt.
Zum Ende hin wird noch die relativ neue Single Party Machine vom neuen Album "journey to the mind of the Bennies" gespielt. Der Song erinnert schon sehr stark an Andrew WK und wird vom Publikum arg gefeiert. Lange Haare scheinen bei den Australiern ein Einstellungskriterium zu sein.
Ich verirre mich das Festival über kaum in dieses Zelt und finde es ganz gut, dass ein Großteil der Bands die ich nicht sehen will alle auf dieser Bühne spielen. Irgendwie praktisch. Bei FRANK CARTER mache ich eine Ausnahme, da mir die ersten Alben seiner Ex-Band GALLOWS richtig gut gefallen haben. Zeit für meinen ersten und einzigen Besuch bei der zweitgrößten Bühne, die größtenteils eher dem Metalcore (umgangssprachlich sagt man ja auch "Sexistencore") verschrieben ist. Aber zum Glück gibt's Ausnahmen! Mit FRANK CARTER & THE RATTLESNAKES ist schließlich auch ne waschechte Hardcore-Band am Start und mit dem ehemaligen Gallows-Frontmann Frank Carter kann einfach nichts schiefgehen.
Das im letzten Jahr erschienene Album "Blossom" war echt ein Knaller, nun endlich nach diversen verpassten Gelegenheiten (und ner abgesagten Tour) kann ich die Songs endlich mal live sehen! Und noch einige andere, wie Frank erzählt hatten sie direkt nach Aufnahme von Blossom Bock auf das nächste Album, entsprechend werden viele neue Songs gespielt.
Auf jeden Fall! Frank Carter ist ein verdammt großartiger Entertainer, so wie Frank Turner oder Frank Kremer. Muss am Namen liegen!
Oder Frank Zander!
Frank Sinatra war übrigens erklärter Feind des Rock'n'Roll Dicke Überraschung für mich. War mir zumindest völlig unbekannt zuvor und bin einfach mal nur mitgeschlendert, und dann bäm. Was ein geiles Hardcore-Brett mit super agilem Frontmann. Muss ich mir merken!
Den ersten Teil des Sets fand ich eher harmlos. Viel Geschubse und Gemoshe vor der Bühne, aber Frank selbst musste anscheinend erstmal ausbaldowern, was er hier so anstellen kann. Irgendwann der Gang zur Säule, wo er sich hochhangelt, um sich anschließend zurück zur Bühne tragen zu lassen. Gefolgt von einem Fan, der sich nicht traut zu springen und dafür so einige Sprüche kassiert...
Irgendwann ist Frank Carter bereits wieder an der Bühne angekommen und der Fan hängt immer noch an der Säule, so dass Frank Carter die Menge darum bittet ihn von seiner Schmach zu erlösen und ihn von da oben runter zu holen.
"Devil Inside Me", "Fangs", "Juggernaut", die Songs sind schon echte Prachtstücke. Ich wünsche mir trotzdem, die Band auf kleinerer Bühne oder in nem Club gesehen zu haben, hier geht das alles etwas unter. Den gigantischen Circle Pit hätte man da aber nicht hingekriegt.
Dabei tragen sie den singenden Frank auf Händen wie ihren Hardcore-Messias. Sieht irgendwie cool, aber auch irgendwie behämmert aus. Zur Pseudo-Ballade "I Hate You" ruft Frank zum Bühnensturm auf. Inklusive Stagedives, die sich nicht dadurch auszeichnen, dass sie von der Bühne gestartet werden - sondern dass sie sie nie verlassen.
Neue Band auf Fat Wreck Records, die ja immer einige Bands auf dem Groezrock haben. Und wieder zurück zur Watch Out Stage. Dort kann man jetzt Outwatchen zu BAD COP / BAD COP. Mal ne Band, die auch was für die Frauenquote tut. Nicht nur auf der Bühne, auch davor ist deutlich mehr Abwechslung im Geschlechtsgefüge. Vorher hatte man ja teilweise das Gefühl, das Groezrock sei ne einzige Testosteron-Sause...
Übrigens auch das gefährlichste Konzert des Wochenendes! Zumindest das einzige, bei dem ich ne Verletzung davon trug - als eine Stagedivern ihre Fingernägel so tief in mein Fleisch grub, dass mir ein Hautlappen ausgerissen wurde. Die Testosteron-Shows waren irgendwie harmloser, haha!
Irgendwie zu zahnlos, das Ganze kommt so gar nicht. Die Songs fangen immer recht gut an, verlieren dann aber immer wieder an Drive. Die zum Musical gehörende LP mit allen Songs finde ich übrigens unhörbar, aber das nur so am Rande. Wie auch immer! Zur Band: Ziemlich okayer poppiger Punkrock. Pluspunkt für den mehrstimmigen Gesang, meist wechseln sich die beiden Gitarristinnen ab. Heute fällt mir auch auf, woher ich ihre Stimme hier kenne - auch bekannt aus Fat Mikes Musical "Home Street Home". Man lernt ja immer dazu!
Die Band gibt alles und das Publikum feiert es, aber mich kann es irgendwie nicht begeistern, es will nix hängen bleiben. Kenne offen gestanden nicht wirklich Songs des lustigen Vierers, aber dem Spaß macht das keinen Abbruch. Gute Band, versprühen artig viel Spielfreude!
Ganzkörperkostüme sehen ja schon behämmert aus, aber Leute die erst am Ende des Songs auf die Idee kommen, stagediven zu wollen, machen sich noch zusätzlich zum Affen Gehörte das zum Bühnenprogramm?
Danach hab ich erstmal keinen Pflichttermin, schaue aber mal bei THE MOVIELIFE vorbei. Mir vorher kein Begriff, aber anscheinend muss man die kennen, wenn man Emorock hört. Puh, hab ich ja nochmal Glück gehabt.
Kommen wir nun zu meinem absoluten Highlight des Tages: CLOWNS! Die Australier hatte ich bisher nicht wirklich auf dem Schirm, was vielleicht auch am etwas abschreckenden Namen liegt. Wer mag schon Clowns?
Punk und Hardcore, leicht abgedreht, hier und da ein paar rockige Parts aber meist immer volle Möhre aufs Gaspedal. So in etwa wie die schnelleren Songs von The Bronx - kombiniert mit der Show von John Coffey. Der Sänger zumindest ist in seinem Elan einfach nicht zu bremsen.
Schade dass du mir den Tipp erst zum Ende des Festivals geben konntest. Fö geht mir nämlich das ganze Festival gekonnt und konsequent aus dem Weg. Oder zweite Möglichkeit: wir laufen uns wirklich in zwei Tagen nicht einmal über den Weg. Klingt unwahrscheinlich oder?
Quatsch. Ich muss weg. Unbedingt im Auge behalten! Damit wird auch mein Genörgel, das diesjährige Groezrock habe gar nix Spannendes zu bieten, Lügen gestraft.
Jenny und Tobi haben mir gestern ihre letzten Wertmarken vermacht, sehr lieb! Das gibt meiner Finanzplanung den nötigen Push, um neben dem obligatorischen Burger auch noch Cupcake und Brownie in mich rein zu schlemmen. Kulinarisch gibt es hier echt nix zu meckern! Auch wenn die Preise schonmal angenehmer waren, aber das erwähnten wir ja schon...
Die Show wirkt in Teilen schon etwas einstudiert, trotzdem beweist Juliette Lewis dass sie es nicht nur vor der Kamera drauf hat, sondern auch als Sängerin in einer Rock-Band. Totale Rampensau die Frau. Heute im Ami-Flaggen-Spandex-Ganzkörper-Outfit mit passenden Mikrofon. JULIETTE & THE LICKS wollte ich mir eigentlich gar nicht erst anschauen, aber es spielt ja sonst nix. Naja, solange sie keine Scientology-Themen in ihren Texten verarbeitet, laufe ich wenigstens nicht Gefahr, beim Zuhören meinen Thetan zu verlieren. Wobei, vielleicht sind in der routinierten Stadionrock-Show auch ein paar Gehirnwäsche-Tricks versteckt.
Habe JULIETTE schon mal in Bochum im Riff Club gesehen, war damals eine geile Show. Heute spielt sie einige Songs etwas langsamer, läuft aber trotzdem gut rein. Sie hätten die Songs aber vielleicht gerade auf dem Groezrock etwas schneller als langsamer spielen sollen, die meisten Leute wippen nämlich nur mit dem Fuß. Zwischendurch gibts noch Whole lotta Love von Led Zeppelin und ein paar neue Songs. Einer davon ist ein bisschen im Stil des Pop-Reggae von the Police. Der ging gar nicht, ansonsten eine runde Sache
Wikipedia: "In der Regel schreiben die Supermarktketten eine Bestellmenge aus. Die Brauerei, die den Auftrag zum günstigsten Preis brauen kann, erhält den Zuschlag."
Ach, und was heißt eigentlich cara auf spanisch? Cara-Bier hat tatsächlich nen eigenen Merchstand! Und der sieht genauso billig aus wie das Bier! Großartig! Ich zitiere kurz
Ach, und was heißt eigentlich cara auf spanisch? Cara-Bier hat tatsächlich nen eigenen Merchstand! Und der sieht genauso billig aus wie das Bier! Großartig! Ich zitiere kurz
Weiter zur Back to Basics Stage. Eigentlich, um dort SNFU zu sehen, auch wenn ich mich leicht über das junge Publikum wunderte - und darüber, dass der Roadie aussah wie Dan Andriano. Wie sich rausstellt, habe ich einfach nur ne veraltete Running Order - und es spielen nun THE FALCON!
Das ist einerseits toll, weil, hey, es sind THE FALCON! - aber andererseits hatte ich mir eigentlich vorgenommen, bei der Hälfte des Sets rüber zu wechseln zu den Night Birds. Aber dazu sind mir THE FALCON dann doch zu wichtig. Oder?
Eigentlich hab ich mich mit der Band seit etwa 10 Jahren nicht auseinander gesetzt. Damals kam die ziemlich gute EP "God Don't Make No Trash or Up Your Ass with Broken Glass" raus und lief bei mir Runde um Runde. Danach hab ich die Band nicht weiter verfolgt. Ein Album kam wohl noch, ein weiteres ist laut Sänger Brendan Kelly in den Startlöchern - entsprechend wenig Lieder kenne ich vom Set.
Was ich auch nicht wusste: Dass Dave Hause mittlerweile in der Band spielt. Was ein Allstar-Gewummel! Dave Hause kriegt sogar "seinen" Moment, als er einfach die Gitarre wegstellt und wie in den guten alten Zeiten einen Part mit dem Publikum singen kann. Überhaupt, hier kriegt man keine Brendan-Kelly-Soloshow zu sehen, er wirft sich fleißig die Bälle mit Dan und Dave zu.
Erste und einzige Europa-Show von THE FALCON, wie sie erzählen. Wobei sie sich nicht einig sind, ob sie sich konsequenterweise auflösen müssten, damit es auch die einzige bleibt. Aber muss ja nicht sein. Erstmal das neue Album, bitte!
Gleichzeitig spielen auf der Open-Air Bühne die NIGHT BIRDS (ohne Bild). Richtig gute "neue" Band, die mittlerweile mit ihrem dritten Album auch auf Fat Wreck angekommen sind. Der Sänger macht auf irre und gespielt wird eine Mischung aus altem 80 Jahre Cali-Punk und Hardcore mit Surf Einflüssen. Sehr zu empfehlen die Band!
Ich verpasse nicht nur die Night Birds, sondern auch den Anfang der MAD CADDIES. Die haben ja mittlerweile in meinem persönlichen Musikgeschmack die Spitzenposition im Skapunk-Bereich besetzt, ein sehr dünn besiedeltes Feld zwar, aber immerhin!
Bei mir immerhin 3 Jahre her und die neueren Alben fand ich sogar alle ganz gut. Gespielt wird dann auch ne ganz gute Mischung ihrer Veröffentlichungen Schon ewig her, dass ich die MAD CADDIES das letzte Mal gesehen habe (mindestens 10 Jahre) und habe neuere Alben auch nicht mehr verfolgt. Konzert gefiel mir schon, aber ich kaufe jetzt auch nicht hektisch alle neueren Platten nach...
"Monkeys" wurde übrigens nicht gespielt, falls wer fragt. So insgesamt ein okayer Auftritt, aber, ach, naja, "solide" halt.
Anschließend doch mal rüber zu SNFU. Wie man hier sieht, war ich nicht der einzige, der dachte, sie spielen schon um 17:35. Etwa anderthalb Stunden finde ich mich dann wieder vor der Back to Basics Stage und es spielen...SNFU!
Für mich die gößte Überraschung des Wochenendes. Ich bin zwar schonmal häufiger über den Namen gestolpert, aber aus irgendeinem Grund noch nie damit beschäftigt, und wusste gar nicht, was mich erwartet. Und dann das, ein paar lustiges alte Herren im Waldschrat-Stil die geilen Skatepunk spielen, der mich so mitreißt, dass ich mich sogar dazu verleiten lasse, das ein oder andere Mal von der Bühne zu hopsen. Geil. Ich muss jetzt hektisch loslaufen und mir alle Platten von denen kaufen.
Bringt 80er-Feeling ohne angestaubt zu wirken, wie ich finde. Ganz so euphorisch war ich nun nicht, aber der Auftritt hat durchaus Laune gemacht. Bringt echt ziemliches 80er-Feeling rüber, wahrscheinlich die authentischste Band des Wochenendes. Aber so insgesamt fand ich den Auftritt bestenfalls "solide".
Ich fand es auch richtig gut! Die alten Herren haben es schwer drauf. Sänger Chi-Pig war eine Zeit lang drauf und sieht auch so aus, gibt aber in seinem goldenen Kleid ordentlich Gas und rennt pausenlos auf der Bühne auf und ab. Die Band hat auf jeden Fall nichts an Energie eingebüßt und hat sichtlich Bock!
Dem glaub ich sogar, dass das kein Hipster-Bart ist In Edmonton/Kanada wo SNFU her kommen herrscht ja eher kühles Klima, da kann so ein Bart ja durchaus von Nutzen sein.
Vielen Liedern hört man den Einfluss direkt an, den sie auf den Jahre später aufkommenden Melodic-HC gehabt haben müssen.
Ich kriege noch die letzten Töne von MUCH THE SAME mit und mache zumindest ein Höflichkeitsfoto. Melodischer Punkrock bis Poppunk, mehr hat sich mein Kopf dazu nicht abgespeichert.
Rüber zu ME FIRST & THE GIMME GIMMES. Das heißt, naja, eigentlich schau ich echt nur kurz vorbei. Vor 15 Jahren fand ich sowas noch witzig und es gibt tatsächlich so einige Klassiker, die ich zuerst von Me First gehört habe und erst später im Original - aber so allgemein bin ich einfach kein Fan von Coverbands mehr, da können sie noch so witzige Sprüche bringen.
Ja, sehe ich ähnlich. Was auffällt: Fat Mike hat mit ein paar Kilos weniger erstaunliche Ähnlichkeit mit Jay Bentley!
Das Outfit des Sängers ist so dermaßen ekelerregend dass ich beinahe erblinde. Einheitslook wie bei einem Kegelclub ist zudem auch ein No-Go, dürfen nur die Ramones und Supernichts. Immer ganz nett, aber für mich eher so für nebenbei.
Ich halte es auch nur 10 Minuten aus. Das Hauptzelt ist gerammelt voll und alle singen mit, bei mir will der Witz aber nicht über springen. Cover-Bands sind so dermaßen belanglos und langweilig, auch wenn das hier die vermeintlich beste Cover-Band im Punk Bereich ist.
Dann mal rüber zum gepflegten Ausrasten. Dass bei IRON CHIC kein Körperteil auf dem anderen bleibt, ist ja wohl weitläufig bekannt. Also kann man auch heute wieder Zeuge werden, wie eine komplette Zeltbühne Kopf steht.
IRON CHIC sind echt ein Phänomen. Jeder Song ein Sammelsurium an festsetzenden Melodien, herrlich. Kein Wunder, dass die Band abgefeiert wird wie nix Gutes.
auf Tour...
Am Gastgesang heute: Mattie Jo von RVIVR! Nicht nur bei einem Song, eigentlich fast durchgehend am fünften Mikrofon. Warum auch nicht. Wurde vermutlich von Gitarrist Phil mitgeschleppt, die beiden waren ja vor wenigen Tagen noch mit Tender Defender
Gespielt werden nicht nur die eigenen Hits, sondern beispielsweise auch "Bonzo goes to Bitburg" von den Ramones. Ich glaube, ich hab noch nie ein Ramones-Cover so abgefeiert wie heute. Großartig!
Rüber zu FACE TO FACE. Ne Band, die ich nie wirklich gehört habe, aber irgendwie kennt man sie ja doch. Der Auftritt dann soweit ganz akzeptabel. Band gut gelaunt, Publikum gut gelaunt, aber irgendwie auch nichts besonderes.
Zum ersten Mal live gesehen und für gut befunden. Hat mich zwar jetzt nicht total geflasht, aber würde ich mir durchaus nochmal anschauen.
Und wieder zur anderen Bühne. DILLINGER FOUR sind an der Reihe! Zum ersten Mal seit 13 Jahren in Europa, sagen sie. Das erklärt wohl auch, warum ich nicht ganz so mit der Band bewandert bin, obwohl das doch so ziemlich meine Musik ist - ich beschäftige mich halt selten mit Bands, die nicht touren.
Hab DILLINGER FOUR leider sträflicherweise immer vernachlässigt und kenne nur einen Song von einem Sampler. Schande über mein Haupt! Für mich die Neuentdeckung des Festivals. DILLINGER FOUR machen diesen melodischen Ami-Poppunk mit rauen Gesängen und viel Melodien, bloß dass sie schon viel früher am Start waren als die vielen Bands, die so ähnlich klingen - aber öfter touren. Mich reißt der Auftritt jedenfalls voll mit!
Die sehr unterschiedlichen Stimmen machen den mehrstimmigen Gesang sogar noch besser! Erinnert mich manchmal an die noch wesentlich jüngeren OFF WITH THEIR HEADS. Geile Songs, alles sehr eingängig und gleichzeitig mit der gehörigen Portion Räudigkeit und Singalong-Faktor. Und das, obwohl ich nur ein paar Lieder kenne - namentlich die vom letzten Album "Civil War".
Und kündigen direkt an, demnächst mehr Festivals in Europa spielen zu wollen. Das Publikum muss erst etwas auftauen, hab ich das Gefühl - rasten aber schließlich doch ordentlich aus, was selbst die Band zu überraschen scheint. Die wussten ja wahrscheinlich selbst nicht, was sie in Europa erwarten würde...
Sind leider viel zu schnell am Ende des Sets. Ich renne danach direkt los, um mir alle LPs der Band zu kaufen, leider haben sie nur T-Shirts dabei. Wird nachgeholt.
Kurz rüber zu NO USE FOR A NAME & FRIENDS. Hm. Noch so ne Band, die ich eigentlich nie bewusst gehört habe. Stelle aber heute fest, dass ich doch so einige Songs kenne. Nachdem Sänger Tony Sly vor 4 Jahren verstarb, hatten sie eigentlich angekündigt, nicht mehr aufzutreten - aber nun tut man es doch unter dem "& Friends"-Banner, indem befreundete Punkrockmusiker den Gesang übernehmen.
Geht mir genauso und denke ich mir auch. Außerdem ist das Dargebotene echt mies. Wir machen uns deshalb auch auf den Weg zurück zum Auto. Naja, ist okay. Trevor von Face To Face zum Beispiel schaut vorbei. Zuvor noch Sima von Not On Tour, die habe ich wohl verpasst. Die meisten Lieder singt aber Joey Cape. Wirklich lange schaue ich mir das Treiben aber nicht an, mir kommt das wieder nur vor wie ne Coverband, die Lieder covert, die ich kaum kenne.
Anschließend geht`s für mich schon in`s Zelt, Sum41 braucht kein Mensch und morgens geht`s früh los.
Mein Fazit: Trotz Wetter und (vermeintlich) nicht so tollem Line-Up wieder ein großer Spaß. Die Umstrukturierung auf dem Festival Gelände fand ich gelungen. Nächstes Jahr gerne wieder am Start! Mich hats gefreut, die Lieder nochmal live zu sehen. Und ich höre Joey Cape auch immer gerne singen. Von daher gut. Aber "Gastsänger" die vom Zettel ablesen müssen hätte man sich meiner Ansicht nach schenken können.
Nach Me First und Face To Face übrigens der dritte Auftritt für Gitarrist Chris Shiflett am heutigen Tage. Respekt!
So, nu aber noch rüber zu DAG NASTY. Noch so ne Band, die ich nie gehört habe, und die nie in Europa spielen.
Gefallen mir sogar besser als erwartet, irgendwie knalliger. Und Sänger Shawn Brown hat ne schön hämmernde Stimme, das passt zum Oldschool-Hardcore.