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Wilwarin Festival Tag 1: Scheisse Minnelli, Peelander Z, Stumbling Pins, Wonk Unit, Lygo, Waving the Guns, PennyCocks, Fatoni, Moms Demand Action, Edgar R., Gordon Shumway,..., 02.06.2017 in Ellerdorf, Festivalgelände - Bericht von der Redaktion

Wilwarin Festival Tag 1, 02.06.2017 in Ellerdorf

Fö: Nachdem ich letztes Jahr mal ausgesetzt habe, wird es diesmal wieder Zeit für das schönste Festival von ichweißnichtwas, muss es dieses Mal ja wohl wieder sein!
Gerdistan: Bei mir dasselbe. Die Anreise ist aber auch echt mal Blödsinn. Erster Abschnitt 600 km bis Dortmund, dann nochmal 400 km bis Ellerdorf, aber den zweiten Teil immerhin mit Fö im Auto, der mir spannende Geschichten seiner Lieblingsband "Reggae News" erzählt. Leider auch mit ein paar Staus, aber mit der veganen Gemüserolle von Rewe im Magen geht das alles vorbei wie im Flug, außerdem sind wir vor Vorfreude eh schon ganz aus dem Häuschen.
Thruntilldeath: Wwwwwwwwwwwwwwilwarin! Wieder mal mein einziges Festival für das Jahr, doch endlich mal mit Titel UND Job. Also ganz getreu eines alten Rantanplan-Songs "Feuer frei aus allen Rohren, volle Fluchtfahrtvoraus nach vorn!" zusammen mit Brendan Donnerstag Abend wie zwei Kiddies vor der ersten großen Geburtstagsfeier den halben Lidl leergekauft. Wirklich NUR Schrott, 90% überflüssiger Kram und am Ende 105% wieder mit nach Hause genommen. Ach, das war toll. Anschließend, oder vorher, macht für die Brisanz der Geschichte keinen Unterschied, bei Rabonkas Muddi noch den Palliweng, Palliwengbefestigungsplastikgewichtediemitwasserbefülltwerdenmüssen und zwei Liegestühle abgeholt. Ich wiederhole mich ungern (gelogen), aber wirklich NUR Schrott, 90% überflüssiger Kram und am Ende weniger als 105% wieder mit nach Hause genommen. Aufgrund der langen Schlange im Vorjahr wollten wir dieses Jahr mal ein weniger früher los, und so begab es sich, dass gegen 9 Uhr ein komplett überfüllter Kombi sich den Weg von Herrdoktorichhabnms nach Ellerdorf bahnte. Und WIE das geklappt hat!
Nils: Bei mir wird das Gepäck jedes Jahr weniger. Nächstes Jahr komm ich dann zu Fuß mit Jutebeutel dahin.
Thruntilldeath: Die Könige des schlechten Benehmens waren glücklicher Weise schon am Vortag da und hatten uns Platz freigehalten. Und diese wunderschöne Bierlande gezimmert, ausschließlich mit natürlichen Materialien. Zurück zur Natur, oder zurück zum Beton? Alles grün und blau war es jedenfalls schon morgens um halb Ölw.
Thruntilldeath: Anschließend schlug die große Stunde des zweit-wichtigsten Menschens im Camp, in Ellerdorf und auf der Welt: Hauptsache der Grill ist an. Man muss auch mal Lieder zitieren dürfen.
Thruntilldeath: Kurzer Lacher für zwischendurch: Mann mit grüner Luigi-Mütze, auf dem Tisch eine rote Mariomütze. Aaaaach, komm, kein Fotoschopp, wirklich!
Fö: Anreise für uns dann: unkompliziert mit Truckdriver Gerdistan. Stau vorm Festival hält sich diesmal in Grenzen, nur auf dem Gelände selbst sind alle Mitarbeiter so megacool lässig, dass es fast schon unangenehm ist. Aber irgendwann dürfen wir dann doch zum Camp.
Gerdistan: Hier war die Propellermützengang noch in full effect.
Was man leider nicht sehen kann: Der blaue Transporter im Hintergrund hatte das Kennzeichen SE-NF.
Gerdistan: Der Platz hinter den Dixis war die letzten Jahre schon unser Wohnort. Klingt natürlich schäbig, wurde aber erst am letzten Abend zu einem olfaktorischen Problem. Parkplatzeinweisen etc hat irgendwie nicht besonders gut funktioniert, da haben alle Leute ultra viel Platz frei gehalten und am Ende war natürlich nix mehr zu machen.
Thruntilldeath: Bands gucken hilft gegen den Mief, oder sich selbst mit Kot einreiben. Oder einfach sein wie Brendan. War aber trotzdem nicht sooooo schlimm wie am Anfang befürchtet.
Nils: Nix zu zu sagen, da woanders gecampt. Da wars deutlich weniger sacklastig.
Fö: Nächstes Mal komm ich zu dir.
Fö: Die erste Band die wir uns vorgenommen haben ist auch direkt die erste Band des Festivals: GORDON SHUMWAY. Mir bisher kein Begriff und wenn ich den Namen vorher schonmal gelesen habe, dann wohl in anderen Zusammenhängen.
Gerdistan: Weil es der bürgerliche Name von Alf ist, z.B.! Mir war der Bandname hauptsächlich aufgrund eines Aufklebers in der Melanchthonstr. in Kiel ein Begriff.
Fö: Zwei Leute machen Deutschpunk. Soweit ganz geil, rotzig und authentisch (wenn nur das Captain-Planet-Shirt vom Bassisten nicht wär!) - kleines Alleinstellungsmerkmal: Es wird lediglich mit Bass und Schlagzeug musiziert. Gitarren sind aber wohl auch echt überflüssig.
Gerdistan: Es tummeln sich recht viele Redakteure vor der Bühne, so dass neben "Fick dich du Arschloch und spiel Gitarre" auch bereits das Fazit des Auftritts formuliert wird. "Jedes Lied von Gordon Shumway klingt wie das Bassintro zu einem Song, der nie kommt."
Thruntilldeath: Erste Band, und ganz subtil mit wenigen Facebookposts diesen Slot erhascht. Da nicht soooo viel los war, habe ich mal drei Personen in den Vordergrund geshoppt, wirkt dann nicht so, als hätte man keine Fans.
Thruntilldeath: Aber kurzweiliges Ding, trotz des Intro-Charms. Wäre sicherlich auch was für die Zeitung, nuja. Grundsätzlich 'ne gute Idee, eine Band mit simplen Refrains auf die noch müde Meute loszulassen, dann kann man von hinten ein wenig Mitgröhlen und fühlt sich gleich auch als Fan da abgeholt, wo man vorher stand.
Thruntilldeath: Bonusspiel für aufmerksame Leser: Ab und an sind kleine oder größere Fös hier versteckt, wer alle findet, bekommt etwas. Der hier zählt auch schon, wir sind also bei: 1.
Gerdistan: Das hier ist wohl der aufgeheizte Moshpit bei Gordon Shumway. Da war zu früher Stunde mit Tanzen natürlich noch nicht so viel, aber bei der ersten Band des Festivals stehen die Leute ja meistens dann doch mal ausm Klappstuhl auf und gucken sich das mal an. In unserem Camp gab es Personen, die nur exakt eine einzige Band gesehen haben, und das war die hier.
Thruntilldeath: Die Propellermütze, noch intakt. Mehr dazu ca. 20 Bilder weiter. Ja, was soll man noch über GS schreiben? Roboterpolizisten ist ein kleiner Hit, und wenn ich mich richtig daran erinnere, war die Version von "Bundeswehr" glücklicher Weise nicht so beschissen wie bei Bandcamp, sondern wurde einfach runtergedengelt. Wenn nicht, auch egal, ich mach mir die Welt...
Thruntilldeath: Für diejenigen unter euch, die wo zum ersten Mal einen Bericht über das Wilwarin lesen und NICHT wissen, worum es sich bei diesem berühmt-berüchtigten MG SUFF handelt: Hier zum Nachlesen, oder einfach Gordon Shumway bei Bandcamp hören/lesen, macht jetzt keinen großen Unterschied.
Fö: Anschließend latsch ich mal kurz rüber zur Hauptbühne. EDGAR R. haben einen furchtbar nichtssagenden Namen und machen diese Musik, die derzeit alle machen: Indie und Punk mit so Postcore-Elementen. Nun, leider mag ich derlei Musik, also mal gucken wie das Edgar R. so hinkriegen.
Fö: Einerseits: Nicht so lahm wie befürchtet und die härteren Parts erinnern angenehm an Frau Potz.
Andererseits: Der ganze Rest klingt nach aufgesetztem Befindlichkeitsgedusel. Fände ich vermutlich ganz gut, wenn es nicht aktuell so sauviele Bands geben würde die ähnlich klingen.
Thruntilldeath: Eigentlich wollte ich dieses Jahr viele Bands sehen und hatte mir vorher keine angehört, um nicht gleich "Nää, klingt kacke" zu sagen, aber wenn ich so lese, wie die klingen, dann bin ich froh, dass ich nicht da war.
Fö: Motto des diesjährigen Wilwarins übrigens: Irgendwas mit Schmetterlingen. Und irgendwas mit Spinnen. Warum? Ich habe keine Ahnung. Das mit den Schmetterlingen bestimmt weil wir uns in der 20. Ausgabe befinden, eine Zahl, die sich bei näherem Hinsehen als Jubiläum entpuppt.
Gerdistan: Wilwarin ist doch das elbische Wort für Schmetterling!
Fö: Wieder zurück zur kleineren Bühne! LYGO geben sich (und uns) nun die Ehre. Die machen so Musik die derzeit alle machen: Indie und Punk mit so Postcore-Elementen. Nur halt die geile Variante davon.
Gerdistan: Spricht man es Ligo oder Lügo aus?
Thruntilldeath: Loigo.
Fö: Was heißt Lygo auf elbisch?
Fö: Schön druckvoll, getragen von zwei ausdrucksstarken Stimmen und mitreißend arrangierten Songs. Muss sagen, dass mir die Band von Mal zu Mal besser reingeht. Und die weiterhin aktuelle EP "Misere" läuft bei mir immer noch regelmäßig. Einfach starke Songs.
Fö: Wilwarin-Publikum ist ja eh ziemlich schnell zu begeistern, also auch hier bei Lygo nix zu meckern.
Thruntilldeath: Von Lygo hab ich die letzten drei, vier Lieder mitbekommen, weil eigentlich eine andere Band auf dem Plan stand und wir zu früh wieder vom Grillen aufgestanden sind. Schade eigentlich. Nicht die Tatsache, dass wir zu früh da waren, sondern dass ich nur drei Lieder hören konnte. Das klang überaus spannend und mitunter auch rotzig-bölkig. Bölkigkeit gewinnt oft, so auch hier.
Thruntilldeath: Da beim Schreiben dieses Berichts die "aktuelle EP "Misere"" im Hintergrund lief, ärgere ich mich noch mehr, die nicht vollständig gesehen zu haben. Also anhören und gut finden, oder eben auch nicht, ist doch scheißegal.
Fö: Geht weiter auf der großen Bühne mit WONK UNIT! Die werden ja quasi gehandelt als derzeit vielversprechendste Punkband Englands, der Livegenuss war mir aber bisher immer aus widrigen Umständen verwehrt - nun aber endlich!
Nils: Für mich die erste Band, mal gucken, ob der Hype gerechtfertigt ist.
Fö: Was soll ich sagen, ich bin sehr angetan. Und positiv amüsiert! Wonk Unit überzeugen mit einer gewissen bodenständigen Verrücktheit und schnellen aber doch eingängigen Songs. Das wäre aber alles nix ohne die wirklich witzigen Ansagen des Sängers.
Nils: Der Posaunist hatte auch eher einen ruhigen Nachmittag.
Fö: War wohl auch nur spontan bei dieser Tour-Rutsche dabei. Sonst kennt man ihn von SNUFF (also der Band)
Fö: Im Grunde erzählt er immer, wovon die Songs handeln oder wodurch sie inspiriert wurden - und dieser Einblick in sein Leben ist einfach verdammt unterhaltsam.
Thruntilldeath: Jup, kommt gut an. Wie ein Kleinkunstprogramm mit musikalischem Zwischenspiel. Auch wenn Nils da nicht so richtig begeistert guckt, obwohl er sonst mit Emotionen NICHT geizt, kichert man mehr oder weniger laut in sich hinein oder nickt zustimmend den Lebensweisheiten, die einem da von der Bühne aus präsentiert werden.
Gerdistan: WONK UNIT war für mich ein frühes Highlight des Festivals. Aus irgendeinem Grund musste ich immer an Adam Sandler denken, wenn Alex da so über die Bühne stolpert und wirklich wirres Zeug faselt. Dann folgen Songs über Pferde und darüber, dass seine Oma alt ist. But she loves it when her grandson gives her a hug!
Nils: Guter Einstieg, gerne wieder.
Thruntilldeath: Hier wurde noch fix die "Beschreiben Sie Wonk Unit mit einer Pose!"-Karte gespielt, direkt über Los gegangen und 2000 britische Pfund kassiert. leider nur muss man alle EU-Karten, die man noch auf der Hand hat, auf den Ablagestapel packen.
Thruntilldeath: Nochmal als Erinnerung: 2. Ab jetzt müsst ihr alleine weitermachen.
Thruntilldeath: Das Bild ist auch nur hier, damit alle im Internet sehen können, dass Rabonka schon bei dieser Band mehr oder weniger im Arsch war. Nachmittags um 3, herzlichen Glückwunsch.
Nils: Hauptsache Rauchen! Auf dem Weg zur ersten Band die Sonnenbrille verloren, auch ganz groß.
Thruntilldeath: Trotz des vollen Programms lohnt es sich bei Wilwarin immer, einen Moment stehen zu bleiben, sich umzuschauen und von den bunten Bildchen ins Staunen versetzen zu lassen. So viel schöne Handarbeit, so viele verspielte Motive. Neben der Musik einer der Gründe, hier jedes Jahr wieder hinzufahren.
Fö: Ganz schön volles Programm heute! Als nächstes zieht es uns vor die Skater-Bühne, die, wie eifrige Besucher (oder Leser) wissen, sich auf dem Zeltplatz befindet und von einer Halfpipe gesäumt wird. Die Bühne bietet schon quasi ein eigenes Festival im Festival. Schwerpunkt: Eher so die lokalen Punkbands, wie jetzt MOMS DEMAND ACTION.
Nils: 4. Auftritt der Band überhaupt, Platte ist aber schon fertig, die lohnt sich nicht nur wegen der Musik sondern auch wegen des tollen Booklets.
Fö: Propellermütze. Sehr adrett.
Gerdistan: Ich hatte ja auch mal sowas. Allerdings hat die nur bis zur ersten Band gelebt, da der abgebildete Herr und sein Freund, den wir aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nur den Fischmützenmann nennen, gleichzeitig an der Mütze drehen wollten. Jeder aus einer Richtung, dem hielt das geschwächte Material leider nicht stand.
Thruntilldeath: Ich bin mir relativ sicher, NICHT daran beteiligt gewesen zu sein. Kauf dir halt eine neue unter www.propell...
Fö: MDA sind quasi sowas wie die Nachfolge der wundertollen Band Power, nur irgendwie anders, aber doch ähnlich. Es gibt weiterhin Hardcore, Punk und Metal, nicht zu bierernst und doch irgendwie catchy.
Gerdistan: Am Schlagzeug Hans-Norbert von Bands wie Nasty Jens oder The Haermorrhoids (also ma ohne Flachs, das Wort ist korrekt schon schwierig zu schreiben, aber in der Eigenschreibweise der Band dann komplett unmöglich). Der Rest ist von Power.
Thruntilldeath: Der ist u.a. von Power.
Nils: Und von der Wilwarinlegende Bullensack.
Thruntilldeath: Der auch.
Thruntilldeath: Der, wie schon gesagt, nicht.
Thruntilldeath: Was haben die jetzt hier zu suchen?
Thruntilldeath: Ah, da, Power. Aus Kellinghusen kommt der.
Thruntilldeath: Und wenn man sich fragt, wieso manche Menschen nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, dann liegt es daran, dass MDA die ALLE geklaut haben.
Nils: Ich kann ihn mir kaum noch ohne dieses Glas vorstellen.
Thruntilldeath: Lag es an der Uhrzeit oder dem Suff, der schon einige Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt in das Reich der Träume verschlagen hatte, dass hier kurzzeitig gegähnt wurde? Ich muss zugeben, dass von diesem Auftritt wirklich nichts hängen geblieben ist. Und da ich anscheinend der einzige Kieler bin, der wo die Band als wie noch nicht gesehen hat, kann ich zu den Livequalitäten wirklich NICHTS beisteuern, dafür aber viele Buchstaben produzieren.
Nils: Ich hab festgestellt, dass ich Bands auf der Skate-Stage durchweg schlechter finde, als wenn ich sie irgendwo anders sehe. Außer Bullensack.
Thruntilldeath: Scheint dennoch genug gefallen zu haben. Manchmal reicht es aber auch, einfach die Sonne zu genießen und sich berieseln zu lassen.
Thruntilldeath: Oder nach hübschen Backpatches Ausschau zu halten. Ich wollte mir selbst eigentlich einen richtig coolen aus einem Vandelay-Industries-Shirt selbst machen, aber hab wie so vieles andere im Leben es einfach nicht hinbekommen bzw. mich einfach nicht darum gekümmert, und es im Nachhinein bereut. Wie z.B. auch diesen Auftritt verpasst zu haben. The sea was angry that day my friend...
Nils: Riesenhand? Mininüsschen? Rätselbild.
Fö: Mir wurden das ganze Festival über keine Nüsschen angeboten!
Nils: Da lag wohl daran, dass es nicht die Riesenhand war.
Thruntilldeath: Matze K. sucht sein Deutschlandhandtuch.
Gerdistan: Ey, das war doch nur ein Werbegeschenk. Von der BRD GmbH vermutlich.
Fö: Am Camp wird, wie sonst eigentlich auch zu jeder Tag- und Nachtzeit, M.G. Suff gespielt. Ihr wisst ja alle, was das ist.
Gerdistan: Am Wurf: Der amtierende Weltmeister.
Thruntilldeath: Das offizielle Motto der Weltmeisterschaft, ab nächster Woche hier im Paybereich als Shirt, Hoodie, Flipflop und auf der Innenseite eines Fake-Tunnels (Schwarz auf Schwarz) erhältlich.
Fö: Und zurück zur Skater-Bühne! STUMBLING PINS sind nun an der Reihe. Wieder ne Punkband aus der Gegend, nur diesmal nicht ganz so Haudrauf. Eher was für Freunde von The Clash mit etwas mehr Straßenattitüde.
Thruntilldeath: Ich finde deren musikalische Entwicklung (auch son Kackwort, das klingt immer so, als wäre das vorher scheiße gewesen und nun besser) ganz spannend, von den doch rotzigen Punksongs der ersten Scheiben, der kurzen akustischen Zäsur und dann dem, jedenfalls im Vergleich zum Frühwerk, wirklich etwas clashigen "Common Angst"-Album.
Gerdistan: Die wollte ich ja im Februar in Augsburg haben, fiel dann allerdings aus wegen Krankheit. Schade, denn was da von der Bühne kommt gefällt mir doch recht gut.
Fö: Hatte ich im Dezember in Dortmund. War super.
Nils: Hatte ich im Dezember in Frankfurt. War super.
Gerdistan: Auch wenn meine löchrigen Erinnerungen mir sagen, dass die Hymne mit den vielen Ohohoh-Parts nicht gespielt wurde. Kann ich aber auch einfach vergessen haben.
Nils: Ne, gabs nicht. 
Thruntilldeath: Cause hey
We're the brews
Sportin' anti swastika tattoos
Oi oi we're the boys
The orthodox, hasidic, o.g. ois. Oder so
Thruntilldeath: Die Pins begleiten einen ja nun auch schon das eine oder andere Jährchen und werden immer einen Platz in meinem Herzen haben. Nicht nur, weil ich mir 2010 beim Konzert in der Bude den linken Fuß etwas ramponiert habe, auch weil u.a. der Willer nett ist und ich bis heute heimlich das erste Demo höre und bei "Kill me if you can" mitsinge. Wieso wird das eigentlich nicht mehr live gespielt, oder wurde es, und ich hab es nicht mitbekommen? Auf jeden Fall immer noch 'n kleiner Knaller, diese sechs Songs.
Thruntilldeath: Hans Norbert schneidet hier mal keine Gurke, sondern eine drollige Grimasse. Trotz seiner Welterfolge mit Nasty Jenz, den Hemärmrorhoidsöödrr oder Moms Demand Action freut er sich wie Bolle, im August vor Chixdiggit auf der MS Heidi auftreten zu dürfen. Und da gehen bitte auch alle brav hin, danke!
Gerdistan: Um seinem Namen gerecht zu werden, müsste er die Gurke ja auch schieben, aber das macht er lieber mit ner ruhigen Kugel.
Gerdistan: Dean-Dirg-Shirt, das steht für Qualität.
Thruntilldeath: Guck ma, hab ich quasi fast das gleiche Foto gemacht. Wahnsinn.
Thruntilldeath: Ja, hast ja recht.
Fö: Kurz wieder aufs Gelände, was da so geht. RUMBA DE BODAS besetzen dort gerade die Hauptbühne. Swinglastiger Folk-Balkan-Pop. Mir irgendwie gerade zu happy.
Thruntilldeath: Dem Jan wohl auch, deswegen saß der schon wieder am Zeltplatz und hat lustig dreingeschaut.
Gerdistan: Sonnenbrille: 3,99, Aldi Süd. Bart: Selbstgemacht. Mütze: www.naduweißtschon
Fö: Also gucken, was auf der zweiten Bühne so geht. WAVING THE GUNS sorgen dort für volle Hütte! Die Rostocker Rapper habe ich bisher immer eher so nebenbei wahrgenommen. Aber weil sie bald beim Youth Brigade Festival spielen, muss ich da wohl doch mal vorbeischauen.
Fö: Zwei Rapper (einer maskiert), plus ein Typ an den Turntables. Texte mit viel Pomp und Politik. Nennt man das eigentlich schon Zeckenrap, sobald es politisch wird? Zeckenrap ist für mich eher ein Synonym für gute Aussagen gepaart mit schlechten Skills, so vong Rap und Beat her. WTG sind da zum Glück ein anderes Level.
Fö: Kenne leider keinen Song der Kombo, im Gegensatz zu weiten Teilen des Publikums. Einige Songs werden da ziemlich amtlich mitgefeiert!
Thruntilldeath: Instragramschinken holt uns noch alle ein. Während Fö also sein Glück auf der Zeltbühne suchte, wurde im Camp ausnahmsweise gegrillt oder gespielt. Manchmal kann essen so einfach sein.
Thruntilldeath: Und Möhrchen freut sich, dass er so gut grillen kann.
Thruntilldeath: Oder weil Karl wieder mal den besten Wurf auf der ganzen Welt direkt versenkt hat. Sport und Musik, heißt das auf Elbisch nicht Wilwarin?
Thruntilldeath: Kurze Pause, um mal schnell auf Toilette zu gehen, ein Getränk zu öffnen, die Schallplatte umzudrehen oder einfach mal einer anderen Person zu sagen, wie gerne man sie hat. Los, traut euch. Wilwarin bedeutet doch auch irgendwie Liebe.
Nils: Zum Glück hat er das Glas in der Hand, ich hätte ihn sonst nicht erkannt.
Fö: Kommen wir nun zur vermutlich verrücktesten Band des Festivals: PEELANDER-Z! Ein paar in New York ansässige Japaner zeigen uns mal eben, wie das mit der Bühnenshow wirklich funktioniert.
Fö: Dabei verstehe ich eigentlich durchweg nicht, was da auf der Bühne eigentlich abgeht. Die Musik ist relativ simpel, geschrammelter Punkrock ohne viel Abwechslung, aber aus dem was da so an Showprogramm geliefert wird könnten andere ein ganzes Festival füllen.
Fö: Es gibt Schilder, es wird mitgesungen, Instrumente werden geworfen und getauscht, es läuft quirlig hin und her, Junge ist das verrückt, denen muss doch jemand was in den Tee getan haben. Dazu natürlich die Outfits. Alle verkleidet in sowas Superhelden-mäßiges, natürlich jeder (inklusive Instrument) in ner anderen Farbe. Was passiert da?
Fö: Erinnert mich an so Aktionen, die andere Bands am Schluss ihres Sets bringen, um dem Publikum im Gedächtnis zu bleiben. Bloß dass PEELANDER-Z sowas die GANZE ZEIT machen. Hier zum Beispiel kriegt ein harmloser Am-Rand-Steher mal eben die Gitarre umgehängt. Gleiches ergeht anderen Unschuldigen mit Bass und Schlagzeug, bis schließlich die eigentliche Band ins Publikum stürmt und auf der Bühne ein paar überraschte Gesichter versuchen, sowas wie Musik zu schrammeln.
Thruntilldeath: Weiß auch nicht, was man Fö nicht hinzufügen könnte. Schwer zu beschreiben, hatte was von leicht zerstörten dadaistischen Kunstwerken, die man in Wracks von Autounfällen findet, bei denen man vorher mehr oder weniger gaffend in der Gegend herumstand.
Da half am Ende auch nicht das "Cover" von "Girls just wanna have fun". Oder die hochgehaltenen Schilder. Was auch immer es war, ich habe bis heute keine Meinung dazu und gehe davon aus, dass das Raumschiff unseren Planeten wieder verlassen hat. Schönen Gruß an die Melmac und Gorden Shumway.
Gerdistan: Zu Peelander Z bin ich auch noch gegangen, allerdings war das für die späte Uhrzeit und meinen gestiegenen Pegel einfach zu viel, zu bunt, zu quietschig und zu verrückt. Aber ich denke, dass es gut war.
Fö: Anschließend kurz rüber zur großen Bühne, was FATONI so kann. Noch so ein Rapper, noch so einer mit dem ich mich nie befasst habe - auch wenn ich eher geteilte Meinungen über den musikalischen Output gehört habe.
Fö: Gefällt mir aber irgendwie ziemlich gut! Unaufgeregter Rap der so auch in den 90ern funktioniert hätte, dazu ein paar bunte Bühnenaccessoires die man sich vermutlich von Alligatoah ausgeliehen hat.
Nils: Die Videos vom ihm kannte ich und mag ich, live war mir das aber doch zu unaufgeregt.
Thruntilldeath: Fatoni war so ziemlich das größte Kontrastprogramm zu Peelander-Z und hat vielleicht auch deswegen so erstaunlich gut funktioniert. Als großer Hiphopbanause sagte mir der Name absolut auch gar nichts, und Fös Vergleich mit Alligatoah verstehe ich auch nicht, aber den unaufgeregten 90er-Part unterschreibe ich sofort. Wirkte alles so merkwürdig vertraut und erinnerte ein wenig an - Achtung, gefährliches Halbwissen - die "gute alte Zeit" und war, kein Zufall, großes Kino. Sillium. Nur dieses Händegewippel find ich immernoch komisch.
Thruntilldeath: Und wieder Dank Wilwarin irgendwas gehört, was man sich vorher nicht hätte vorstellen können. Hat auch hier wieder mal nicht enttäuscht. Macht der das schön länger?
Fö: Danach auf der zweiten Bühne: PENNYCOCKS! Schon wieder ne Punkband, die ich zuvor nicht kannte. Aus Barcelona kommen sie und servieren ne eher rock'n'rollige Version von Punkrock. Geht schön nach vorne, aber viel hängen bleibt bei mir nicht.
Nils: Für den Moment fand ich das auch unterhaltsam, aber einen bleibenden Eindruck hat es nicht hinterlassen.
Thruntilldeath: Wenn man "The Adventures of Ford Fairlane" vertonen würde und 'ne Schippe Punk draufwirft, kommt in etwa das heraus. Nicht von den himbeerigen Awards des Films irritieren lassen, das war musikalisch schon ganz geil und alle hatten reichlich Hummeln im Mors. Im Nachinein dann auch egal, dass wirklich nichts hängen geblieben ist, aber für den Moment war das nochmal der richtige Arschtritt, nachdem Fatoni es ein weniger ruhiger hat angehen lassen.
Thruntilldeath: Und wenn man sich freut, dass die Meute schnell das Zelt verlässt, spätestens an der Feuerstelle direkt neben dem Ausgang rennt man grundsätzlich wieder in eine Horde siffiger Punker, die sich bei doch etwas kühleren Abendtemperaturen am Lagerfeuer auf einer herzchenförmigen Gitarre dämliche Liebeslieder vorspielen.
Thruntilldeath: Bi-ba-bunt. Schi-Scha-Schön. Hinsetzen, Schnauze halten, Lichter gucken. Kann man auch nur hier.
Fö: Dann schließlich der Abriss mit SCHEISSE MINNELLI! Immer wieder großartig, die Band. Wobei ich heute eher davon abgelenkt bin, wie der Security-Typ verzweifelt versucht, die Leute am Ausrasten zu hindern, bis er irgendwann aufgibt und vermutlich weinend zusammen bricht.
Fö: Von Scheisse Minnelli gibt's das übliche Kracher-Set, reißt mich aber heute nicht so wirklich mit. Mag daran liegen dass ich mittlerweile einfach ziemlich kaputt und müde bin, vielleicht aber auch am schlechten Sound. Zündet einfach nicht. Schade.
Nils: Der Sound war echt mies, aber die Songauswahl gut, das Publikum ist gut durchgedreht und Dudel war am Schlagzeug. 
Ausbeute von 1,5 Runden Circle Pit: Einen Finger im Auge, einen Ellenbogen in der Fresse, einen Schluck Pfeffi. Ganz ok.
Gerdistan: "Das übliche Kracher-Set"? Dem muss ich widersprechen. Ich kam zu spät und ging zu früh, aber in der Phase haben sie irgendwelche unbekannten Rumpelsongs gespielt, der Sound war mies und die Luft auch. Dann lieber ins Bett. Am nächsten Tag erzählte man mir, dass ich die guten Parts wohl verpasst hab. Passiert.
Thruntilldeath: Ne doch, war zu gewissen Teilen ein echtes Kracherset, zwischendrin... weiß ich nicht. Es überforderte nicht nur den Security-Typen, ein wenig viel war's für 10-15 Minuten auch für mich, aber dann kamen doch noch der eine oder andere Vollkracher, wodurch man schnellstens wieder in die soziale Zurückgebliebenheit katapultiert wurde. Trotzdem, 30 Minuten unter dem staubigen Zelt waren echt genug
Nils: Danach haben dann die legendären Trottelbrüder aufgelegt. (nicht im Bild)
Thruntilldeath: Stattdessen ging's nochmal in Richtung Hauptbühne zu GoMad! & Monster, von denen es hier anscheinend keine Fotos mehr gibt. Dabei bin ich mir sicher, dass ich da nochmal auf den Auslöser gedrückt habe.
Wie dem auch sei, das Kontrastprogramm wurde wirklich bis zum Ende durchgezogen. Von den komischen Schrabbeljapanern über den Turntablemacker, Barcelonafordfairlane und Degentrify Frankfurt Minnelli zu... Techno? Drum'n'Bass-Geschraddel mit Stromgitarre? The Prodigy mit mehr Instrumenten meets Moskau Death Brigade? Keine Ahnung, wie man sowas nennt, aber gebannt vor der Bühne stehen geht auch noch um halb 2, wenn sowas durch die Boxen ballert. Irgendwie Matrix-Soundtrack meets Need for speed mit einem Remix von "Killing in the name", alle gehen ab, alle drehen durch und auch unser Nachmittagssuffopfer tanzte noch quietschfidel durch die vordersten Reihen. Geiler Scheiß!
Fö: Waren vor 3 Jahren schomma da, da fand ich das auch ganz spannend.
Thruntilldeath: Ging anscheinend noch anderen so, denn die Anzahl an glücklich-erschöpften Leuten im Camp war gegen halb 3 immernoch recht hoch. Mehrere Beruhigungskakaos (putting back the ska in...) aus dem Tetrapak später ging's dann aber in Richtung Schlaf der Gerechten, der dank Ruhezone Familiencamping auch bis fast Mittags andauerte. Nur unterbrochen vom leisen Plätschern des Regens aufs Zeltdach. In der Hoffnung, dass es wirklich Regen war. Bis morgen!

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