Wilwarin Festival Tag 2: Smoke Blow, Vitamin X, Doctor Krapula, Liedfett, Kevin Pascal, A Projection, Rezet, Depravation, Maia Vidal, Gerhard Hansen Quintett, Circus Rhapsody, 03.06.2017 in Ellerdorf, Festivalgelände - Bericht von der Redaktion
Wilwarin Festival Tag 2, 03.06.2017 in Ellerdorf
Das Wetter war morgens angenehm schlecht, so dass sogar ich bis 09:00 in meinem winzigen Zelt ausgehalten habe. Dann aufstehen und draufgehen.
Wetter war Mist. Schön, aufstehen und direkt was zu meckern haben, geht auch nur in Deutschland. Danke dafür! M.G. Suff wurde dieses Jahr gefühlt nie nicht gespielt und entwickelt sich immer mehr zum RasenBallsport unter den Saufspielen. 50+1 stand früher mal für die Prozentzahl des Strafschnapseses's, aber heutzutage vergessen die Meisten, dass es bei M.G. Suff immernoch um SUFF geht. Wenn ihr Pimmel sehen wollt, guckt hier in den Paybereich. Mehr saufen, sagten schon Off the hook auf ihrem T-Shirt, das wie so viele andere T-Shirt-Designs von einem Däschedänz-Shirt kopiert wurde und von Idioten wie mir gekauft wurde, weil's "WIE EIN DESCENDENTSSHIRT AUSSIEHT!". Kann man auch direkt Date Movie gucken oder New Found Glory hören. Zweiter Tag Wilwarin!
Wie dem auch sei, der Himmel wolkenverhangen, der Himmel unterm Palliweng Dosenverhangen, noch reichlich Zeit bis zu ersten Band, also saufen. Und grillen. Oder es machen wie Fö, denn der...
Was ein Fehler ist, da Du so Zersteigern und Verstören verpasst hast. Und die Chance, die Single "I Like Your Body" von Neumünster zu ersteigern. Ich habe für Saufspiele ja nicht allzu viel übrig, da ich weder gerne saufe noch gerne spiele, also füge ich mich in die Rolle als Zuschauer und warte ab, bis endlich mal wat Musikalisches an den Start kommt.
Ja, "wat Musikalisches" kann man zum GERHARD HANSEN QUINTETT ruhig sagen. Geboten wird Schlagerpunk, genauer gesagt Schlagersongs im Punkgewand, wobei hierbei nicht das optische Gewand gemeint ist, die Optik verbleibt eben doch eher beim Schlager.
Ziemlich witzige und unterhaltsame Geschichte, so zum Wachwerden allemal. Der Sänger hat ne engelsgleiche Stimme (also eigentlich klingt er ziemlich original wie ein Schlagersänger, dessen Playback aus ist) und unterhält formidabel zwischen den Songs.
Hund von Baskerville". Aber die anderen Klassiker laden auch nett zum Schunkeln ein.
Die Band war wirklich geil. Überraschungssieger des Festivals für mich.
Konzept recht überflüssig, Umsetzung sehr gut. Aber auch eine Stunde Gerhard Hansen-Ansagen ohne Musik würde ich mir sofort angucken. Die Songs selbst - ich bin einfach zu wenig in diesem Metier bewandert, aber ein paar Lieder erkenne ich dann doch. Wie den "
Die Band war wirklich geil. Überraschungssieger des Festivals für mich.
Konzept recht überflüssig, Umsetzung sehr gut. Aber auch eine Stunde Gerhard Hansen-Ansagen ohne Musik würde ich mir sofort angucken. Die Songs selbst - ich bin einfach zu wenig in diesem Metier bewandert, aber ein paar Lieder erkenne ich dann doch. Wie den "
EIN STUDENT AUS UPPSALALALALALA LALALALA LALALA! Die Band lebt den Traum der Menschen, einfach Musik von anderen zu nehmen und diese schrabbelig-schrammelig-schlecht und mit dreist-gröhligen Gesang als den heißen Scheiß zu präsentieren. Ey, ganz ehrlich, ich bin neidisch auf dieses Konzept und würde sowas auch gerne machen. Jedenfalls das Singen. Selten einen besseren Opener für Tag 2 gesehen, der Ohrwurm von Uppsala bleibt bis heute bestehen. Ansagen zum Reinlegen und Einkuscheln, und zwar so lange, bis das Arschwasser läuft. Irgendwo zwischen "Braucht kein Mensch" und "Uwe Boll". Chefdenker und Graf Zahl erwähnen, den Rhabarber als das würdigen, was er ist, nämlich eine Singularität am Firmament des Obstes, der Staudenfrüchte und Staudengewächse. Wäre das Festival jetzt vorbei, wen würde das noch stören? Ebendt!
HASFAU HASFHAU BREM HASFAU! Premiere: Ich hab zwar schon öfter dieses Fußballfeld aufm Wilwarin gesehen, aber noch nie ein Fußballspiel dort. Damit es dabei bleibt, gehe ich schnell weiter.
Von einem Sport zum anderen: Dosenwerfen. 50 Zent, drei Würfe, Hauptgewinn: Eine kalte Dose Getränk. Während ich hier während des entscheidenden Wurfes noch wie der Sieger scheine, wirke ich danach, wie ich wirklich aussehe: Der letzte Trottel mit dämlicher Mütze. Nicht alles getroffen, statt des Getränks gibt's drei leckere Salzbrezel.
Rabönx macht es dann besser, mäht die Dosen grazil wie ein Sack mit drei Würfen um und gewinnt eine Dose Cider, die dann im Tausch gegen eine Brezel direkt an mich übergeht. Gut, dass das Festival doch noch nicht vorbei war.
Hehe, wanken. Um mir nicht das mittlerweile 897345ste MG-Suff-Spiel zu geben, wanke ich mal durch diese wunderschöne Pforte aufs Festivalgelände und schaue, was mich dort so erwartet.
TALKING HEADS IMPROTHEATER. Brrr, da schüttelt es einen doch. Muss aber zugeben, dass das sogar ziemlich unterhaltsam war, was die Damen und Herren da spontan oder auf Zuruf aus ihren Köpfchen zauberten.
Und im Camp... wird mittlerweile MG-Suff #897346 gespielt. Hardcorefans sehen mittlerweile auch eher gelangweilt aus. Aber was willste millerweile machen, Bands gucken? Was haben die hier mittlerweile schon zu bieten? Das Geistige kommt hier zu kurz.
gesehen, wo sie eher so semi reinpassten. Aber da hatten sie ja auch keine ZUCKERWATTEMASCHINE dabei!
Auf der Hauptbühne: Jede Menge Staub sowie CIRCUS RHAPSODY. Vor einiger Zeit mal im Vorprogramm von Chixdiggit
Musik: Verquirtler Mix mit Folk, Ska, Polka, Punk, Rock, ach, isjaauchegal, sie haben eine ZUCKERWATTEMASCHINE, und aus der gibt es regelmäßig ZUCKERWATTE für die gierigen Mäuler. Wobei es heute eher ZUCKERWATTE MIT STAUB sein dürfte. Mhh, das knirscht so schön zwischen den Zähnen.
Anscheinend haben die einiges zu bieten. Aber man darf auch mal was falsch machen dürfen können. Stattdessen MG-Suff #897347-53 gesehen. Es soll sogar etwas passiert sein. Memo an mich: Mehr Bands gucken.
Ich wage mich ein paar Meter weiter und beäuge DREI METER FELDWEG. Neben dem dämlichsten Namen des Lineups liefern sie auch noch den schrecklichsten Auftritt des Festivals. Na Glückwunsch. Zu hören gibt es so dörflichen Indie-Deutsch-Pop-Rock von Leuten, die sich irgendwie für geil halten.
Da ich mal eine Booking-Mail von denen bekommen habe, die ungefähr das Beschriebene erwarten lässt, bin ich ganz weit weggeblieben. Zwar muss man zugestehen, dass ein Großteil der Zuschauer sie auch ganz geil zu finden scheint, aber mir kräuseln sich sämtliche Zehhaare. Was nicht nur an der Musik liegt, sondern vor allem daran, dass der Sänger extra so ne Box auf der Bühne hat, wo er sich draufstellen kann. Das ist mir einfach zu fremd. Sowas gibt es in meiner Welt nicht. Das müssen Außerirdische sein. Ich renne schnell weg. Igitt.
Die wollte ich eigentlich auch angucken, weil es irgendwie nach Spaßpunk klang. Bin dann rückblickend aber doch ganz froh, auf dem Zeltplatz versackt (öhöhööh) zu sein.
Vielleicht hat ja CÄPTN CLEPTO die geklaut? Wie immer beim Wilwarin: Spannende Aufbauten, lustige Spielchen, ne ganz große Portion DIY-Spaß. Diesmal zum Beispiel diese riesige Schaukel. Warum die Polster fehlen (und später gar die ganze Schaukel) weiß ich nicht. War wohl doch zu gefährlich?
Wir sagen ja immer alle Hippiefestival und meinen das ausreichend negativ. Trotzdem ist es doch genau das, was uns jedes Jahr wieder hier hinzieht. Die liebevolle Gestaltung, die Abwechslung (auch wenn man sich vieles nicht anguckt, weils nicht ins eigene Beuteschema passt... also ich jedenfalls mach das so). Naja. Wilwarin, immer wieder geil.
Friede-Freude-Trotz allem. Kein Hippiefestival ohne bunte Tücher.
CÄPTN CLEPTO ist sowas wie das Maskottchen von irgendner Marke, die ich nicht kenne. Kein Mensch kann sich vorstellen, was der auf ner Bühne macht. Etwa Musik? Tatsache: Er legt auf! Bevorzugt Singles, bevorzugt spielt er diese nicht zuende. Die Musikauswahl ist dabei ganz angenehm, schön seichte Kost. Wer will, kann sich außerdem an einem Bingospiel beteiligen, auf den Bingokarten sind die Namen von Songs, wer ne Reihe vollmacht gewinnt irgendwas.
DAS war diese Rancidgrauzonencoverlarsand-thenaziskinsblablabla-Coverband? Stand auch im Heft, dass das Popkrams wird? Hab ich nach Rancid aufgehört zu lesen? Darf man Rancid heutzutage eigentlich wieder hören? Manchmal steh ich ja auch auf Popmusik. MAIA VIDAL hat sich für die Hauptbühne angekündigt. Kenn ich nicht. Ist tatsächlich Pop, manchmal Björk-like ins Experimentelle abrutschend, mal ohrenschmeichelnd-lässig. Nette Musik, passt irgendwie zum Sommer. Und laut Programmheft war sie mal in ner Rancid-Coverband. Punk-Credibility und so.
So wirklich hängen bleiben will irgendwie nichts. Das kann im Pop-Business der Todesstoß sein, finde ich hier aber gar nicht so schlimm. Läuft alles ganz gut und flockig rein, ohne Highlights aber auch ohne Tiefpunkte.
Die Stimmung hier ist aber immer irgendwie magisch. Vor allem, wenn es dunkel ist und bunte Lichter zu sehen sind. Nicht meine Musik, aber vorbeihuschen und kurz innehalten geht immer. Noch gar nicht die Elektro-Stage begutachtet. Latsche ich mal kurz vorbei, merke aber dann, dass mich das alles nicht interessiert, und latsche zurück zum Zeltplatz.
KEVIN PASCAL sind wohl das neue große Ding im norddeutschen Punkrock-Biz, so sagt man. Leute von Mr. Burns und anderen Kapellen kloppen uns die Bunkerschelle.
Jau, hier muss ich zustimmen. Aber wenns einem auf der Skatestage nicht gefällt, ist man ja schnell woanders.
Und schon wieder gefällt mir eine Band auf der Skatestage schlechter als woanders. Irgendwie cool, aber irgendwie auch nichts besonderes. Vielleicht hätte ich mir vorab die Platte warmhören müssen, so live zieht mir das jedenfalls schonmal nicht die Schuhe aus - ist aber zumindest ganz "nett".
Da war ich schon wieder weg, weil mich das hier nicht so richtig angesprochen hat, ganz im Gegensatz zum Meiereigig vor... letztens. Irgendwann. Liegt also eher an der Tagesform als an der Band. "Panik" scheint der Hit der Band zu sein, da wo alle den Mittelfinger rausstrecken müssen. Geht nix über ne abgestimmte Choreo im Publikum.
So wirklich hängen bleiben will aber nichts. Das kann im Metal-Business der Todesstoß sein, finde ich hier aber gar nicht so schlimm. Läuft alles ganz gut und flockig rein, ohne Highlights aber auch ohne Tiefpunkte.
Das war mir etwas zu böse.
Stichwort Konzert in der Meierei: Depravation konnte man da zuletzte im Paket mit Derelyction und Kontatto anno 2014 mal sehen, dementsprechend hoch war der Bock (obwohl auf einem anderen Festival), sich mal wieder richtig gepflegt das Hirn wegbraten zu lassen.
Wenn Du das Konzert letzten September weglässt stimmt das. Aber Du gehst ja eh nicht mehr raus. Irgendwelche Leute meinen, man müsse sich DEPRAVATION auf der kleinen Bühne anschauen. Ein brodelndes Ungetüm aus finsterem crustigen Metal. Für zwischendurch kommt das echt ganz geil.
hören die "II:MALEDICTVM" und gucken sich während der gesamten Laufzeit das nächste Bild an.
Eigentlich war es ja noch viel zu hell für die Band. Ich hätte sie lieber als letzte Band des Abends gesehen. Gut wars trotzdem. Und als wäre hier das allerletzte Keller-AJZ, schläft doch tatsächlich jemand bei infernalischem Lärm auf der Bühne ein, was das eine oder andere Lächeln mit leichter Verwunderung auf die Gesichter der Band zaubert. Ach, die sind alle so nett, wie kann man da so fiese Musik machen? Ey, alle gehen jetzt los und
Eigentlich war es ja noch viel zu hell für die Band. Ich hätte sie lieber als letzte Band des Abends gesehen. Gut wars trotzdem. Und als wäre hier das allerletzte Keller-AJZ, schläft doch tatsächlich jemand bei infernalischem Lärm auf der Bühne ein, was das eine oder andere Lächeln mit leichter Verwunderung auf die Gesichter der Band zaubert. Ach, die sind alle so nett, wie kann man da so fiese Musik machen? Ey, alle gehen jetzt los und
Der Typ, der dazu auf der Bühne gepennt hat war auch kaputt. So geil, wenn bei diesem "Krach" irgendwer aus den Nebelschwaden auftaucht und entweder langsame Todeswalzen loslässt oder das leicht krustiges Highspeedgeballer auch die letzten Nackenmuskeln lockert. Herrlich, besser als jeder Kaffee am Morgen. Kleine Anekdote noch dazu: Irgendwann die Maledictum-Platte mal etwas lauter im Labor gehört, Laser und Netzteile surrten leise vor sich hin, kam jemand rein und meinte, dass hier irgendein Gerät kaputt sei. Tja. Leider zu schnell vorbei.
Festivalband = Band, die man sich nur auf Festivals anguckt. LIEDFETT spielen ja bald beim Youth Brigade Festival, also kann ich da ja anstandshalber auch mal vorbeischauen - und werde sogar positiv überrascht. Hatte so Songwriter-Party-Tralala-Kram erwartet, aber irgendwie haben die vier Typen genau die passende Mischung aus Humor, Elan und musikalischer Bandbreite. Für ne Festivalband ganz gut.
Muss zugeben, mir hätte auch ein halbes Set genügt, auf Dauer wiederholen sich die Zutaten dann doch. Aber gemessen an den Umständen - dochdoch, ganz gute Band, das. Da sich die anschließend im Programm stehenden Moon Hoch noch im Stau befinden, dürfen LIEDFETT mal eben ne knappe Stunde überziehen - und meistern das mit Bravour. Mal eben ein doppelt so langes Set aus den Rippen geleiert, Respekt.
Nachdem der Sänger an dem Ding rumgedreht hat, reingeguckt hat, es geschüttelt hat und beinahe verzweifelt ist, zündet schließlich der Bengalo. "Oh, das ist Pyro, ich dachte das wär ne Konfettikanone" - weieiei, das hätte ins Auge gehen können. Pyrotechnik bleibt trotzdem ein Verbrechen.
Da schreibt der Fö so viel Positives, und dann guckt der so grimmig drein! Kann man ihm trotzdem in allen Belangen zustimmen. Das ist eigentlich so gar nicht meine Schublade Musik, aber "für 'ne Festivalband ganz gut". Gut, ob man jetzt eigenes Bandmerch in Form von Hosen tragen muss, könnte natürlich kritisch angemerkt werden, aber trotzdem 'ne unterhaltsame Mischung mit zweistimmigen Gesang, Bass, Schlagzeug und nur Akustikgitarre.
Mehrfach "Jetzt wirklich, letzter Song!" angekündigt, oft von einem "Einen können wir noch" gefolgt. Wie sagte es jemand im vorbeigehen? "Das ist ja wie bei meiner Trainerin!". Anscheinend auch schon mehrere Jahre unterwegs die Band, 500000 Hits bei Youtube. Das erklärt auch, wieso hier so viel los ist und wieso so viele mitsingen und tanzen und sich freuen. Dann freut man sich eben auch gleich mit. Mal wieder eine Band, die ich definitiv hätte liegenlassen, wenn nicht Frau R. aus F. gesagt hätte, dass man sich das angucken sollte.
Nochmal kurz bei der Skater-Bühne vorbeischauen, ob REZET noch dran sind. Tatsächlich! Schönes Thrash-Metal-Geballer. Mal ordentlich die Birne durchpusten. Brät ganz gut was weg, wird aber nach kurzer Zeit etwas eintönig.
REZET hab ich mir auch gegeben - musikalisch oberste Kajüte, aber dieser klischeebehaftete Metal-Eunuchengesang ging mir dann doch schnell auf den Zeiger, so dass ich mich nach ein paar Songs verkrümele. Die Metaller unserer Reisegruppe fanden es aber wunderschön.
Da der Hunger und Durst größer war als die Lust auf Rezet gab's Essen und Bier und ausnahmsweise mal keine Menschen vor der Bühne. Dafür bunte Bildchen links und rechts, die einem sonst nicht immer auffallen.
Dann mal gucken, ob A PROJECTION halten, was das Programmheft verspricht ("Aufgrund ihrer atmosphärisch dichten, oft unvorhersehbaren und manchmal regelrecht gewaltigen Liveauftritte erreichte die Band schnell einen Underground-Kultstatus."). Ich bin da ja skeptisch.
Das mit dem Kultstatus kann ich nicht beurteilen, aber sonst so - ja, irgendwie schon ganz beeindruckend. Gibt so 80er JoyDivision/Cure-Krams. Wave, Post-Punk, Shoegaze, wie auch immer, sowas halt. Eigentlich ganz fesselnd, aber ne Stunde Spielzeit ist mir dann doch zu viel.
Fö nimmt's wieder mal vorweg, was die musikalische Beschreibung angeht, aber in einem Punk hat er unrecht: Das geht locker eine Stunde durch. Nicht nur wegen des "little kicks"/Elaine-Gedächtnistanzes, der SO dermaßen 80er ist, dass man gar nicht anders kann, als total in ihren Bann gezogen zu werden.
Von der Band habe ich die Beschreibung im Programmheft gelesen und war mir sicher, dass es auf dem ganzen Festival nichts gibt, was ich weniger sehen will.
Mit ein wenig Phantasie könnte man sich dank der einen oder anderen Basslinie auch nach Twin Peaks versetzt fühlen, in die kalten, nebligen Wälder Washingtons. Oder eben Schweden, aber niemand weiß, wie es in Schweden aussieht. Kritisch betrachten kann man zwar die stimmliche Leistung, die nicht immer der Instrumentalsektion gewachsen ist, aber dennoch eine großartige Symbiose mit den mal langsam-sphärischen, keyboardgetragenen, mal fast stakkatoartigen Songs eingeht. Ein heimliches Festivalhighlight.
VITAMIN X! Samstags um die Zeit auf der zweiten Bühne - das verspricht doch ein formidabler Totalabriss zu werden. Zumindest war der Slot in den letzten Jahren immer ein Garant für ausufernden Mosh-Spaß. Und wenn bei Vitamin X nicht die Glocken klingeln, wo dann?
Gibt die üblichen zackigen Hardcore-Kracher mit charakteristischer Thrash-Gitarre, fegt alles gut was weg. Selbstverständlich dürfen aufblasbare Tiere und Autoreifen nicht fehlen. Alles geil, nur irgendwie so, hm, wie soll ich sagen - so standard?
letzten Jahres kommt das jedenfalls nicht ran. Jaja, die Erwartungshaltung...
Genau mein Problem. Aufgrund des für meinen Geschmack eher mittelmäßigen Lineups des gesamten Festivals, hatte ich mich zwei Tage auf das hier gefreut. Hatte mir da mehr von versprochen. An den Abriss im AZ Mülheim Ende
Genau mein Problem. Aufgrund des für meinen Geschmack eher mittelmäßigen Lineups des gesamten Festivals, hatte ich mich zwei Tage auf das hier gefreut. Hatte mir da mehr von versprochen. An den Abriss im AZ Mülheim Ende
Ansagen hätte es eigentlich gar keine gebraucht. Ich hätte es nicht vermisst. Ansonsten guter Auftritt, so ganz ohne Erwartungshaltung. Und dann war es irgendwie... geil aber doch nicht so geil. Keine Ahnung, was es wirklich war, "About to Crack" wurde direkt als erster Song rausgeblasen, dabei kocht der Pit auch richtig hoch, danach ist es eher gemäßigtes Moshen mit zu vielen "Kommt nach vorne" oder "Circle Pit" oder "Wall of Death"-Ansagen.
Xicht? Ihr da unten in Bayern redet komisch. Songs aber allesamt klasse, selten über der Minutengrenze und immer mitten ins Xicht. Die Luft ist aufgrund der Trockenheit mit einer ekligen Mischung aus Staub und Zigarettenrauch angereichert, so dass mir nach wenigen Runden im Pit bereits der Atem wegbleibt. Oder werde ich einfach alt? Meine Stimme hat es jedenfalls auch nicht überlebt.
Ungefähr so kam mir von Anfang an vor. Viel zu schnell und total überfordernd, diese 30-Sekunden-Songs. Obwohl ich mich eigentlich vorher auch nochmal auf son richtiges Hardcorebrett gefreut hatte. Aber das ging dieses Jahr gar nicht, und nachdem Rabonka nach ihrer Vitamin-X-Flucht schnell von Doctor Krapula wiederkam, ging's nochmal in Richtung Pommes vor die Skatebühne. Auch irgendwie holländisch, allerdings ohne Majo.
Auf der Hauptbühne arbeitet man mittlerweile mit einiger Verspätung (vermutlich sind Moon Hoch doch noch irgendwann angekommen...), weswegen wir noch ein paar Songs von DOCTOR KRAPULA erhaschen können. Na, gibt schlimmeres!
Album aufm Tisch hatte. Das fand ich damals ganz gut - bin nur mittlerweile für derlei Musik nicht mehr ganz so empfänglich wie damals.
Hab die Band aufm Schirm, seit ich mal irgendwann kurz vor nem Lateinamerika-Urlaub ihr damaliges
Aber: Das kommt echt ganz formidabel! Halt dieser Latin-Ska-Punk-Mestizo-Sound. Die durchweg tanzbaren Songs gehen ohne Pausen frei ineinander über, zudem gibt es einige Elemente die den ganzen Auftritt über immer wieder eingestreut werden - einfaches Rezept, erinnert an Größen des Genres wie Mano Negra oder auch Che Sudaka, aber gerade deswegen funktioniert das super.
"Scheiße, gerade gemerkt: 20 Jahre Wilwarin Schmetterling is' ausverkauft, wir bräuchten aber noch 6 Tickets!" lautete ein Facebook-Post von SMOKE BLOW am Vortag des Wilwarin. Erste kleine Andeutung, dass die Kieler Institution zum 20jährigen vorbei schneit? Tatsächlich! Mehr oder weniger unangekündigt steht nun der Überraschungsact auf der Bühne.
Aber so voll wie es auf dem Gelände noch ist, war das wohl für die wenigsten ne Überraschung - egaaal! Ich freu mich tierisch, und der Auftritt ist eine Wonne. Smoke Blow servieren Haudrauf-Kracher noch und nöcher, quer durch ihre Diskografie, dazu das übliche Gepöbel, die Band hat's halt einfach drauf.
Kann ja nicht jede Hardcore-Band, so mal eben unangekündigt auf großer Bühne nen Larry markieren und alle feierns ab. Smoke Blow sind halt einfach ne Klasse für sich. Ich bin äußerst begeistert! Für mich das Highlight des Tages!
Smoke Blow habe ich vor Urzeiten in Münster beim Vainstream gesehen und war mir dabei irgendwie zu geschminkt und zu prollig. Hinterher erklären mir meine Genossen wahlweise "das muss so", "die dürfen das" oder "die alten Sachen waren besser". Ich habs mir einfach komplett geschenkt, man ist ja keine 20 mehr.
Geil war's durchaus. Am Anfang und am Ende. Naja, und zwischendrin auch das eine oder andere Mal. Da ich das letzte Konzert der Band vor ca. 34 Jahren im Max noch vor Beginn wieder verlassen hatte (Scheißladen, Bier teuer, Türsteher scheiße, kein Bock) war's gefühlt schon mehrere Urknalls her, dass ich die Lieder live hören konnte.
War schon ok, aber für mich viel zu lang. Und wie oft mir während des Konzerts ein "Ach kacke, den Song haben die ja auch noch!" über die Lippen huschte. Schön, wenn von den "alten" Sachen so viel hängengeblieben ist. Hier sind aber die alten Sachen eher die "mittleren", mal was Neues. Sick Kid und Alligator Rodeo und Dark Angel und Skoolyard Fool und Junkie Killer und ach. So viel Gepöbel war's diesmal gar nicht, dafür aber ein gelungener Festivalabschluss, der auch todmüde "Ich kenn die Band gar nicht"-Menschen restlos überzeugen konnte. Nur Nils und Matze K. nicht, aber vielleicht waren die auch beide noch traurig wegen des Handtuchs?
Und obwohl hier echt immernoch viel los war, vor der Reaegegaggege-Stage tobte wie immer der Bär und alle kamen auf ihre Kosten.
Die Farben zum Runterkommen, zum Durchatmen, zum Abendkakao trinken, Karls "Entweder oder"-Fragen lauschen, oder einfach zum ins Bett gehen.
Joo, Wilwarin ist immer eine endlos lange Reise wert!
Das Lineup fand ich im Vorfeld relativ schwach, aber wie jedes Jahr waren doch mehr Bands dabei, die äußerst positiv überrascht haben, als im Vorfeld gedacht. Das kann so doch auch nur das Wilwarin. Sag ich mal so, andere Festivals kenne ich nicht. Bunte Mischung mit dem merkwürdigsten Krams, wie Haribo Colorado ohne Gelatine von Katjes. Wieso gibt's sowas eigentlich noch nicht? Katjes Wilwarin. Machste auf, kommt Freude raus. Bis nächstes Jahr!
Ich hab mich von der Abwechslung eigentlich ganz gut fernhalten können. Fazit: Und wieder mal hat das Wilwarin das schönste (weil abwechslungsreichste, überraschendste und mutigste) Lineup der Festivalsaison. Für mich diesmal leider eher wenig dabei das mich total vom Hocker gehauen hat, aber das Gesamtpaket macht's. Immer noch die schönste Gelegenheit, komplett am Tellerrand vorbei ein paar nette Bands zu sehen - und trotzdem noch genug fürs Punker-Herzchen. Auf die nächsten 20 Jahre!