Resist To Exist Tag 1: Grimnex, Missstand, 100Blumen, Call the cops, Bums, Dödelhaie, Swiss & Die Andern, One Step Ahead, Berliner Weisse, Buster Shuffle, Knochenfabrik, 04.08.2017 in Kremmen, Festivalgelände - Bericht von Zwen
Resist To Exist Tag 1, 04.08.2017 in Kremmen
.... und da ist er auch der schöne Sonnenuntergang! Wir genießen und trinken Bier, während um uns herum aufgebaut wird und die Feuerwehr ihren Brandschutz abnimmt. Da meine Kehle gut benetzt wurde und auch sonst der Biernachschub für die nächsten Tage gesichert zu sein scheint, ist die Kremmener Feuerwehr auch erstmal zufrieden und versichert Brände, die durch Knox' Zaubersaft ausgelöst werden, ordnungsgemäß zu löschen.
Am nächsten Tag erscheinen dann weitere bekannte Gesichter. Da heißt es dann auch mal anzupacken. Also, für Knox heißt das Anpacken, ich sitze hier und mache vielleicht mal ein Foto.
Immerhin stehe ich stabil bei der ersten Band vor der Hauptbühne und tue mir ordentliches Geballer von GRIMNEX rein.
Tatsächlich auch nur angeschaut, weil es die erste Band ist, aber der Doppelgesang kann was und sowohl Sänger wie auch Sängerin haben ordentlich Power und drücken somit das Ganze noch mal weiter nach vorne.
Also, gerade für den Start ist das doch mal echt geil. Die Sonne zeigt sich auch streckt den Punkrock-Finger in Richtung Resist.
Jetzt geht es aber erstmal mit einer Erdbeer-Bowle bewaffnet zu meinen Kuschel-Buddies von MISSSTAND. An dieser Stelle eine kleine Anmerkung meinerseits: Während ich diese Letter in meine Tastatur hacke, sitze ich gerade im klimatisierten Pressebereich des Punk Rock Holidays, wo Schnittchen und Kaviar gereicht werden. Patze, Mani und Dani hocken derweil unweit entfernt und machen gerade in der prallen Sonne Dosenstechen. Vielleicht trage ich gleich mal den Laptop rüber und lasse sie auch mal zu Wort kommen. Andererseits habe ich keinen Bock, dass mir wieder wer lauwarme Vodka-O-Mische in den USB-Port kippt.
Wie immer eine cuter Auftritt mit ganz viel Gefühl. Die Band ist trotz der frühen Uhrzeit aufgrund eines ausgiebigen Pfeffi-Frühstücks mal wieder genau auf den Punkt.
Aber was soll ich den sonst auch schreiben? Süße Boys, gute Musik, "Hinterland" ist ein Hit. Fertig!
Ach ja, ein bisschen Karaoke und Mitsingen gab es dann auch, als von Alarmsignal, die ja leider im Vorfeld absagen mussten, "Wert des Lebens" gecovert wurde. Als Zugabe gibt es dann Knochenfabrik zu hören. Patze entschuldigt sich dann für diesen whacken Move, weil KnoFa ja gleich auch noch spielen. Huch, peinliche Situation. Man munkelt ja, dass deswegen Missstand das Festival auch früher als geplant verlassen mussten und somit mein Zelt nicht mitnehmen konnten.
Außerdem erreicht mich ein Notruf der Ruhrbrigaden, die sich unterwegs mit Problemen der akuten Mannschaftsversorgung konfrontiert sehen. Ich ermahne die Nachzügler, durchzuhalten und verspreche die angeschlagene Einheit bei Ankunft direkt mit Hopfengetränken zu versorgen.
Es geht weiter zu 100BLUMEN, die heute als Ersatz für VSK oder Alarmsignal einspringen. Schade, VSK hätte ich echt sehr gerne gesehen. 100blumen ist so ein Elektro-Kladderadatsch, den ich mir eigentlich nicht geben kann. Immerhin muss ich anerkennen, dass der Sänger ein ganz schönes Push-Organ hat und somit dafür sorgt, dass selbst mir der Auftritt nicht komplett langweilig wird.
Nicht so gut finde ich dann aber die Parts, wo die Musik komplett vom Laptop kommt und die Bandmitglieder damit beschäftigt sind blöd zu gucken.
Nachdem wir dann ein paar Pflastersteine von zu Hause mitgebrachten haben und sie hier auf der Wiese ausgesetzt haben (Anmerkung des Redakteurs: Leider wurden alle Steine inzwischen von mutierten Riesen-Hornissen gefressen), freuen wir uns auf Call The Cops.
Die spielen aber leider noch nicht, stattdessen beehren uns die DÖDELHAIE. Immerhin haben Call The Cops nicht abgesagt, sondern stehen nur im Stau. Dass die Dödelhaie da sofort für einen Slot-Tausch zu haben waren, ist dann doch ein netter Move.
Aber trotzdem, ich habe die Dödelhaie jetzt zuletzt vor über fünf Jahren gesehen und dieser Andi erzählt immer noch genau den gleichen Müll! Erlebt der denn gar nichts mehr?
Also, ich will ja wirklich nicht immer nur Gift und Galle in diesen Artikeln spucken, aber was soll man denn machen, wenn mein Ruf mittlerweile so gut oder schlecht ist, dass sich Pommes-Expertin Lina an mich wendet, mit der Bitte dieser Pommes einen ordentlichen Verriss zu bescheren? Leider schreibe ich zumeist über Musik und weniger über Gerichte. Wie wäre es mit ranzigem Fett oder so? Labbrig? Keine Ahnung?! Hättest mich vielleicht mal probieren lassen sollen!
Auf der Hauptbühne legen gerade BUMS los. Bums ist eigentlich eine Band, die immer solide abrockt. Außerdem sollte man immer folgende Formel beachten. Je weiter die Band von dieser Stadt zwischen Lünen, Witten, Bochum und dem Sauerland weg spielt, desto weniger Songs werden über die Leute in der Biene Maja-Kostümierung gespielt.
Oh oh, die Dortmunder Upper Class Skinhead-Szene wird mich demnächst in der Hirsch Q verprügeln.
Oh oh, die Dortmunder Upper Class Skinhead-Szene wird mich demnächst in der Hirsch Q verprügeln.
Aber soweit ist das hier mal wieder ein sehr guter Auftritt. Mir fällt mal wieder auf, dass die Band doch über ein ziemliches Repertoire an Hits verfügt.
Dann spielen hier CALL THE COPS. Eine Band für die Freunde von mir bereits stark in Alarmbereitschaft gegangen sind. Also, das meine ich jetzt wirklich im positiven Sinn. Es ging dort um wahnwitzige Geschichten, deren Teaser ich hier noch nicht mal im Bezahl-Bereich einbringen dürfte, aber sie alle wollten darauf hinaus, dass Call The Cops das Sahnehäubchen eines stark eskalativen Wochenendes darstellten.
...und das ist echt der Wahnsinn hier! Sänger und Gitarrist oder Gitarrist und Sänger schmeißen immer mal wieder die Gitarre hin und her und blasen showtechnisch die Kuhfladen in Richtung Mars.
Zwar geht sie optisch bei dem Abriss der beiden Sänger ein bisschen unter, trotzdem die tragende Stütze im Gesamtkonzept. Und ganz allgemein mal wieder: MEHR FEMININE WESEN IN BANDS!
Der verrückte Dude hier hat sich übrigens die Schulter gebrochen. Der Soundcheck wird dann auch noch mit Schlinge gespielt. Zum Anfang des Sets wird diese aber weggerissen und in irgendeine Ecke gekloppt. Ohne Rücksicht auf Verluste macht er dann sich selbst und jegliche Form von Langeweile kaputt.
Auf der Hauptbühne wird gerade roter Rauch versprüht. Hmmm...was spielt denn jetzt? Ach ja, SWISS UND DIE ANDEREN. Die schaue ich mir jetzt eigentlich nur an um mitreden zu können.
Und was soll ich sagen? Die ersten paar Minuten gefallen mir sogar. Swiss hat tatsächlich noch sein T-Shirt an und ist doch gar nicht so ein Mukki-Prollo wie immer alle meinen. Naja, zumindest das mit dem "Mukki" kann ich nicht bestätigen.
Außerdem werden die Songs zunächst locker vorgetragen.
Außerdem werden die Songs zunächst locker vorgetragen.
Dann wird es jedoch richtig anstrengt, als der Sänger das Frage-Antwort-Spiel auf ein neues unterirdisches Level runterführt. "Seid ihr gut drauf?", "Geht es auch gut?", "Wer kommt aus Berlin?", "Wer findet mich geil?", "Wer mag gerne Pommes?", "Wer hat eine Nase?", "Wem gehe ich gerade auf den Sack?"
Ne, mir ist das zu anstrengend, aber die Kids feiern das ja und vielleicht ist ja gerade Swiss dafür da, um eine Brücke zu bauen. Ich meine Kids, die vor dieser Band steil gehen sind mir immer noch 30000000 Mal lieber als Kids, die stattdessen anfangen Frei.Scheiß zu hören und später dann in ganz komische Gefilde abrutschen.
Keinen Verriss schreibe ich diesem Bier und der herrlichen Krone darauf. Dafür schreibe ich dem Sven von Paragraf 08/15 einen, der bittet nämlich ausdrücklich darum und das obwohl die hier gar nicht spielen. Klar, die haben sich ja auch aufgelöst. Boah wie peinlich! Einfach fail, sorry, eye!
Ein weiterer Fail ist leider die Bierversorgung auf dem Festival. Das Konzept des Resist To Exist mit seinen komplett ehrenamtlichen Helfern ist natürlich an sich unschlagbar gut, trotzdem geht das doch nicht, dass wir, wenn wir zu dritt vor dem Bierstand stehen und nach 15 Minuten immer noch kein kühles Getränk in den Händen halten, doch leicht genervt abziehen und lieber unser Dosenbier auf dem Platz saufen. Versteht mich jetzt nicht falsch, jeder einzelne Helfer macht hier einen super Job, aber trotzdem ist Biertrinken nun mal wichtig und gerade während der nicht sehr publikumshaltigen Nachmittagszeiten ist mir eine solche Warterei unverständlich.
Wie ja viele mitbekommen haben, haben sich Wolf Down aufgelöst und spielen deswegen nicht beim Resist To Exist. Wer jetzt nicht weiß wie es dazu gekommen ist. Hier geht es zu den Anschuldigungen an die Band und hier noch mal zur nachfolgenden Stellungnahme der betroffenen Frauen. Sicherlich ebenfalls nicht ganz uninteressant ist das Statement von Ex-Sängerin Larissa Stupor. Da die Wolf Down-FB-Seite gelöscht wurde, gibt es aktuell keinen Link mit dem ich auf das Statement der Band, in welchem die Musiker ihre Auflösung bekannt geben, verweisen kann.
Für Wolf Down spielen übrigens die großartigen ONE STEP AHEAD, deren Sänger auch den kurzen Vortrag für die Opfer von sexualisierter Gewalt hält. Im Wesentlichen fasst er dort die Ereignisse zusammen und appelliert an die Anwesenden, bei anderen die Grenzen nicht zu überschreiten und lieber zwei Mal zu fragen ob dies oder das okay sei. Somit wurde diese ja doch etwas unangenehme Situation, dass man fast eine Band hätte spielen lassen, deren Weltbild, was Frauen betrifft, noch aus einem anderen Jahrhundert zu stammen scheint, doch sehr galant gelöst. Schön war auch der kleine Diss von One Step Ahead gegen diese Splash!-Band Swiss und die Anderen.
Jetzt gibt es aber knackigen Punkrock/Hardcore von ONE STEP AHEAD, auf die wir in diesem Fanzine ja auch schon an der ein oder anderen Stelle hingewiesen haben.
Richtig gut, dass die Band eine Lücke füllt, die Riot Brigade und Rejected Youth mit ihrer Auflösung gerissen haben.
Bengalos gibt es natürlich auch, aber ich glaube unter drei Bengalos in der Tasche wird man bei diesem Festival auch gar nicht auf das Gelände gelassen.
Danach spielen auf der Hauptbühne BERLINER WEISSE. Vielleicht ist es nicht ganz glücklich, das Solidaritäts-Statement genau zwischen Swiss und die Anderen und Berliner Weisse zu setzen, die ja, nun ja, nicht gerade bekannt dafür sind besonders feministisch zu sein.
Wie dem auch sei, Berliner Weisse fand ich früher mal ziemlich geil und finde auch heute noch einige Songs ganz gut. Ist halt so ein prolliges Oi!-Ding, aber immerhin nicht komplett verwerflich. Der heutige Auftritt liegt für mich irgendwie so im unteren Mittelmaß, ganz nett, aber auch nicht so besonders.
Als nächstes spielen dann BUSTER SHUFFLE. Die machen sowas wie Ska aber nicht so das gezwungene Jetzt-Müssen-Alle-Ein-Happy-Face machen, sondern mehr so einen Rudie-Old-School-Ska.
Dann spielen noch KNOCHENFABRIK. Ich muss gestehen, dass ich mal wieder ein wenig in den Seilen hänge und mich eigentlich kaum noch auf das Set konzentrieren kann.
An sich ist das aber mal wieder eine runde Sache, mich übermannt aber nun so langsam die Müdigkeit und ich geh pennen.
Noch ein Schlagzeuger-Foto und bis morgen!