Grillmaster Flash, Captain's Diary, 09.03.2018 in Dortmund, Bibliothek des Dortmunder U - Bericht von Fö
Grillmaster Flash, 09.03.2018 in Dortmund
CAPTAIN'S DIARY ist nun auch schon ne ganze Weile aktiv und mir in letzter Zeit eher durch gemeinsame Fahrten zu Konzerten ans Herz gewachsen und weniger durch seinen musikalischen Output. Er begrüßt mich direkt mit "Du musst Grillmaster Flash ja ganz schön gut finden, wenn du zu nem Konzert von mir kommst".
Was soll ich, derart vorgelegt, noch zum Auftritt von Captain sagen?
Was soll ich, derart vorgelegt, noch zum Auftritt von Captain sagen?
Akustik-Gerödel, tief in Innern natürlich ein Punk, aber das behaupten ja gefühlt alle Singer/Songwriter. Deutschsprachige Texte, die mir manchmal etwas zu sehr durchsetzt sind mit Wörtern und Phrasen, die auch andere schon genutzt haben. Repetition ist zwar ein entscheidender Bestandteil von Sprache, aber irgendwie fehlen mir einfach die neuen, einzigartigen Themen und Sprachkonstrukte, die einen Singer/Songwriter zu was Besonderem machen.
Aaber egal. Angenehme Stimme, sympathisches Auftreten. Gute Songs auch, alles sehr persönlich gehalten, wie die Ansagen durchscheinen lassen. Ziemlich viele Stücke vom aktuellen Album "Zeitraffergeschichten" - gut für mich, das hab ich wenigstes schon 2-3 Mal gehört. Und muss zugeben, das ist ein schönes Album. Und gute Songs. Die älteren Stücke (im Kopf geblieben ist mir "DIY until I die") kenne ich nicht, aber kommen auch gut an.
Danach GRILLMASTER FLASH. Von dem hatten wir mal ein Album in der Redaktion liegen, das fand ich eher mäßig und bin froh, dass ich es nicht selbst besprechen musste. Irgendwie so Gude-Laune-Teenie-Poprock, büschn auf witzig getrimmt, büschn Ärzte-like, aber in Gänze eben doch zu sauber. Aber einige Leute feiern das, und ich will wissen warum, also mal gucken was das live so kann.
Grilli, wie man ihn salopp nennt, hat ein wunderbar nordisches Mundwerk, trägt Jeanskutte und Hornbrille, schmeißt direkt im ersten Song 3 Plektren in die nicht vorhandene Menge, spielt das "erste und letzte" Gitarrensolo des Abends und schafft es irgendwie, aus diesem ganzen selbstgezimmerten Gewusel zwischen Klischee und Outsidertum ne eigene Marke zu schaffen. Ohne sich zu sehr im Klamauk zu verlieren und ohne aufgesetzt rüberzukommen. Von der Wirkung her fühle ich mich an Olli Schulz erinnert, nur noch trockener (also nordischer).
Aus Bremen-Nord kommt der Herr und hat über seine Heimat nur zu erzählen, dass es dort nichtmal Kriminalität gäbe. Weswegen er ein Lied geschrieben hat über den spannendsten Kriminalfall der letzten Jahre: Über einen Typen, der 90 Toffifee-Packungen geklaut hat. In Dortmund war Grilli noch nie, fragt ob man hier Trinken gehen kann oder ob er besser gleich in seinen Helikopter steigt.
Und so weiter, in dem Stil, verläuft das Konzert. Kecke Storys und originelle Songs geben sich die Klinke in die Hand, und einen Ehrenpreis hat er dafür verdient, dass er sogar unterhaltsam bleibt, wenn er die Gitarre stimmen muss. Chapeau.