Pro Reo, Black Hole Bomb, Pinguin Flugschau, 22.02.2019 in Düsseldorf, Linkes Zentrum - Bericht von Zwen
Pro Reo, 22.02.2019 in Düsseldorf
Somit verpasse ich dann auch einen guten Teil von BLACK HOLE BOMB und bekomme nur noch drei Songs mit. Am Schlimmsten ist wohl, dass der Höhepunkt des Abends auch schon vorbei ist: So hat Drummerlegende Axel wohl nach dem dritten Lied hinters Schlagzeug gekotzt. Sehr zur Freude der anderen Drummer heute Abend. Vor allem demjenigen, der das Schlagzeug gestellt hat. Schrieb ich eigentlich "hinters Schlagzeug"? Nun, das stimmt wohl so nicht, denn eigentlich ging ziemlich viel von Axels Innereiensprudel auch über die Schießbude.
Immerhin bekomme ich noch mit, wie Micha mit Götz die Bühne wischt und sie dabei - wie es sich für multitaskingfähige Rocker gehört - auch noch das ein oder andere Riff rauskniedeln. Axel sieht währenddessen zwar aus wie der wandelnde Tod, spielt aber weiter 1,2,3,4-Rattata.
Als nächstes auf der Bühne: PINGUIN FLUGSCHAU. Die konnten früher mal mit drei Gitarren und Götz Schaffrin-Schneider aufwarten. Diese Zeiten sind vorbei und seitdem wird den vier jungen Kölnern nichts mehr geschenkt. Auch heute Abend merkt man, wie viel Arbeit hinter der Band steckt.
Also, man könnte es zumindest sehen, wäre die Gesichtskirmes, welche die Band da an den Tag legt, nicht viel interessanter. Während der Drummer total gelangweilt aussieht und - vermutlich bedingt durch die Kotzdünste - jede Sekunde einzuschlafen droht, wirken Marc und Frank wie Sechsjährige auf Valium und spielen einfach total glücklich ihre Melodien, während bei der anderen Gitarre Looping Lou quer über die Gesichtskonturen segelt.
Um an den Erfolg alter Tage anzuknüpfen, wird dann für zwei Songs kurz Götz Schaffrin-Schneider auf die Bühne geholt. Frei nach dem Motto: "Wenn gar nichts mehr geht...", aber dann geht eben doch was; nämlich ein sehr schönes Gitarrenspiel, welches in einem finalen Stagedive von Götz endet.
Als letzte und mir bis dato gänzlich unbekannte Band: PRO REO. Die kleinen Kekse kommen wohl aus Köln und spielen Deutschpunk mit ordentlich Grölstimme. Vor allem zu Anfang frage ich mich, ob sich die Band sehr oft verspielt, oder ob die einfach ein sehr sperriges Songwriting haben. Die Frage muss wohl unbeantwortet bleiben, denn zur 2. Hälfte des Sets wird es dann etwas besser.
Vielleicht beginnt aber auch einfach nur der Soli-Schnaps zu wirken. Immerhin gibt es jetzt auch ab und an ein bisschen herausforderndes Geklimper an der Gitarre. Kann man mal machen.
Mich holt das heute nicht so ganz ab, dafür ist es dann doch zu klischehaft und zu grölig, aber die nun hin- und herspringenden Menschen vor der Bühne scheinen mir Unrecht zu geben.