No Sugar, Rob English & The Southern One, 08.02.2020 in Köln, Limes - Bericht von Zwen
No Sugar, 08.02.2020 in Köln
Nach einer kleinen Stärkung in Form eines meinen Geschmacksnerven schmeichelnden (geil, Gewürzgurke!) Falafel Dürüms geht es dann weiter ins schöne Limes. Dort heißt es dann erstmal warten. Frecherweise startet das Konzert nicht wie gedacht um acht oder um viertel nach, sondern erst um halb. Skandal! Und dann startet es auch nicht direkt, sondern erst nach einem wirklich sehr langen Intro-Song, bei dem zwischendurch einige Leute auch erstmal raus zum Rauchen gehen. Als sie wieder reinkommen, ist das Intro immer noch nicht durch. Na, das geht ja schon gut los.
Irgendwann - Mischer guckt schon mit einer Mischung aus Belustigung und leichter Genervtheit in Richtung der Musiker - ist das Intro dann aber doch zu Ende und dann fangen auch endlich ROB ENGLISH & THE SOUTHERN ONE an. Zwei Typen - der eine mit Kontrabass und der andere mit Akustikgitarre -, die ein paar Skatepunk- und ein paar Folk-Lieder covern. So gibt es neben The Clash, Lagwagon, Billy Bragg, Rancid, den Ramones und NoFX auch "Bad Moon Rising" von Creedence Clearwater Revival zu hören. Letzteres ist tatsächlich auch der einzige Song, mit dem die Zwei mich heute Abend abholen können.
Sonst ist es halt vor allem das, worauf ich persönlich gerade absolut gar keinen Bock drauf habe. Okay, da können die Musiker jetzt nicht wirklich was für und letztendlich ist es ja auch löblich, dass sie sich unvorbereitet ins Limes stellen, aber trotzdem. Außerdem frage ich mich wirklich, wer es denn ursprünglich für eine gute Idee hielt, bekannte Ami-Punk-Nummern als Akustiksongs aufzuziehen. War das dieser Herr North? Jedenfalls finde ich es ultra-nervig, dass es sogar mehrere Bands gibt, die genau dieses Genre bedienen. Warum?! Einfach warum?!
Zum Glück sagt Mischer Mänix dann auch irgendwann, dass die beiden nur noch sechs Minuten haben. Somit werden mal eben ein paar Songs gestrichen. Ich finde das ja gut, aber wäre es denn nicht eventuell besser gewesen, sich ein weniger dramatisch langes Intro zu suchen? Immerhin wird es jetzt nach Aussagen des Sängers bei der nächsten Band laut. Das lässt doch hoffen.
So, NO SUGAR haben sich ihre ROCK-Outfits angezogen und sind nun bereit für ein bisschen Stromgitarren-Musik. Mir fallen zunächst mal drei Dinge positiv auf:
1. Girls To The Front
2. Bass To The Front
3. DIE - wenn auch leicht unregelmäßige - WAND (erklärt euch Renate Lohse).
1. Girls To The Front
2. Bass To The Front
3. DIE - wenn auch leicht unregelmäßige - WAND (erklärt euch Renate Lohse).
Ansonsten werden heute mit Ausnahme von 1-2 Songs nur Sachen vom neuen Album "Rock'n'Roll isn't boring, it's you" gespielt. Die Gitarren klingen auch fast genau wie auf Platte, während die Drums sogar noch ein wenig mehr Wums haben. So gehen die unteren Midtempo-Melodien direkt in die Füße bzw. in den Kopf. Es wird genickt und gewippt.
Neben feministischen und emanzipatorischen Ansagen, bleibt zum Glück genug Zeit, um aus dem glamourösen Touralltag der Rockstars zu erzählen, so wurden gestern wohl Islandponys geritten. Großartig, als uns dann noch erklärt wird, dass die Outfits der Musiker*innen nichts mit dem Kölner Karneval zu tun hätten und sie ja immer so rumlaufen würden und das außerdem auch voll ernst gemeint sei.
Ruf aus dem Publikum: "Karneval ist auch ernst!".
Ruf aus dem Publikum: "Karneval ist auch ernst!".
Generell aber ein sehr angenehmes Publikum. Als sich jemand vor mich stellt, werde ich doch tatsächlich gefragt, ob ich denn noch genug sehe. Insgesamt fällt mir an dem Abend auf, dass ich von feministischen Konzerten auch als Cis-Mann ziemlich stark profitiere, da mir ja dumme Prollo-Besoffski-Testosteron-Arschlöcher auch extrem auf die Nerven gehen. Darüber habe ich so tatsächlich nicht nachgedacht, sondern Feminismus immer als so eine Art Inter-/Trans-Geschlechtlicher Solidarität betrachtet. Naja, leider ist da gerade im Punkrock aber auch immer noch viel zu tun und es gibt halt immer noch viel zu viele Idioten auf Konzerten. Immerhin sind die aber heute scheinbar nicht zu Hause geblieben. Das dürfen die gerne öfter.
Am Ende gibt es dann noch den "Hidden Track" als Akustik-Version mit Ukulele, was tatsächlich auch im Limes funktioniert. Da sie Rockstars sind und das Publikum sie nötigt, spielen No Sugar aber auch noch eine kleine Zugabe. Nach dem Konzert wird dann noch ganz kurz geschnackt und sich dann schnell auf den Weg in Richtung Bahnhof gemacht. Dachte ich zumindest, leider belehrt mich der Blick auf die Handykarte eines besseren. So bin ich tatsächlich 10 Minuten in die falsche Richtung gelaufen. Oh man, richtiger Zwen-Move. Muss ich also ein bisschen rennen. Wenigstens etwas, was ich kann. Zumindest so gut, dass am Bahnhof sogar noch Zeit für einen kurzen Stopp am Kiosk bleibt. Rückfahrt ist dann soweit auch unspektakulär, jedoch auch zäh wie Kaugummi.