Rýr, Frost, Pisse & Elend, 25.02.2023 in Hamburg, Gängeviertel - Bericht von Thruntilldeath
Rýr, 25.02.2023 in Hamburg
Und nachdem es die Treppe zum Keller runter ging und schon kurz nach 8, direkt nachdem wir Eintritt bezahlt hatten, über Einlassstopp nachgedacht wurde, schienen noch mehr Leute die Idee gehabt zu haben, das geil zu finden. Rappelvolle Bude, nicht zuletzt dank der misanthropischen, starr in die Gegend blickenden älteren Herren mit Black-Metal-Longsleeve, die natürlich NICHT in der Lage waren, den prall gefüllten Rucksack abzunehmen. Emotionen gab es außerdem auch nur dann, wenn ihnen jemand gegen den Rucksang latschte. Gutes Konzept, nervte auf jeden Fall alle anderen, merk ich mir.
Dank der Menge an Menschen gab's für mich auch nur den Platz hinten in der Ecke, sodass ich von FROST, PISSE & ELEND quasi nichts gesehen, dafür aber alles sehr laut hören konnte. Aufgrund eines Bedienfehlers an der Nebelmaschine ging es aber bis zur Hälfte des Auftritts wohl allen Anwesenden so, dass die Sichtweite unter 50 cm lag und eigentlich alle die Nebelschlussleuchten hätten einschalten müssen.
Zum Glück war der lokale Todesstern mit dieser Funktion ausgestattet und untermalte die zauberhaften, fast schon lieblichen Klänge von FPE mit einem wunderschönen und dezenten Grün. Zu Hören gab's knappe 30 Minuten viel Geballer vom Schlagzeug in Form von Blastbeats und Doublebass, teilweise unterbrochen von crustig galoppierendem Einlagen, einer lauten und alles zersägenden Gitarre von P und viel Gebrüll von F, unterstützt vom markerschütternden Organ von P. Könnt ihr nicht mehr Songs machen, in denen P ins Mikro schreit? War diesmal ein Bass dabei? Falls ja konnte ich von dem wenig hören, aber das ist bei Black Metal auch gar nicht SO schlimm, wenn der nicht extrem präsent im Vordergrund steht. Ansonsten bleibt bei FPE alles beim Alten, so viel Material gibt's ja noch nicht, und an den Zuständen im Black Metal hat sich auch noch nicht so viel geändert, genausowenig wie Europa mal Anstalten macht, diese ganze Frontex-Scheiße umzukrempeln. Furchtbar.
Dann gab's sogar noch 'ne Zugabe, was irgendwie schon sehr rockstarig war, dafür war die aber auch kurz und hat nochmal kurz das Hirn auf links gedreht. Fazit? Premium Bier mit guten Inhaltsstoffen, Premium Band mit guten Menschen.
Als kurze Zeit später mehrere Europaletten voller Effekgeräte auf die Bühne getragen wurden, kam mir erst wieder in den Sinn, dass RÝR doch gar nicht so viel Geballerband in sich haben und eher darauf bedacht sind, 'ne ordentliche Menge an Klangteppichen zu knüpfen. Oder weben, oder wie Teppiche gemacht werden.
Auch hier gab es wieder wenig zu sehen, gefühlt wurde der Raum auch noch voller. Weder zu sehen noch zu hören war der Sänger von Rýr, was entweder daran lag, dass er wie schon vorher der Bassist einfach schlecht abgemischt worden war, oder dass Rýr instrumentalen Post-Metal machen, bei dem gar niemand singt. Was auch immer der Grund war, ihr dürft es selbst herausfinden.
Rýr zogen ihr Ding dann schön kompromisslos durch. Keine Ansagen, wenig bis keine Pausen (abgesehen von irgendwas mit Technik am Ende), einfach nur vor sich hinmäandernde Songs, bei denen der Bass einem zwischendurch die Innereien an komplett andere Stellen drückte. Heute morgen fand ich sogar noch eine Niere im linken Nasenloch.
Die Songs von Rýr beschreiben wirklich wunderbar die Endmoränenlandschaft Schleswig-Holsteins: Es geht auf und ab, aber nie wirklich zu hoch bzw. schnell oder zu tief bzw. langsam. Dafür ändert sich stetig irgendwas, mit viel Geröll im Untergrund und großen Brocken, die aus der Eiszeit übrig geblieben sind. Melancholische Passagen, wie sie an der Steilküste der Ostsee vorherrschen, während unterschwellig die Wellen brutal an den Strand knallen. Da stehste dann einfach nur 60 Minuten da und genießt den Klang.
Alternativ eignet sich die Mucke von Rýr auch ideal, um langsam auf ein schwarzes Loch zuzufliegen und dabei Stück für Stück auseinander genommen zu werden.
Passte ganz wunderbar in die Kategorie Black Metal, jedenfalls was die Emotionen angeht. Und gefiel mir aufgrund der intimen Nähe des vollen Raums, der fehlenden visuellen Eindrücke und dem etwas muffigen Geruch des Kellers noch etwas besser als beim Kiel Explode.
Die Songs von Rýr beschreiben wirklich wunderbar die Endmoränenlandschaft Schleswig-Holsteins: Es geht auf und ab, aber nie wirklich zu hoch bzw. schnell oder zu tief bzw. langsam. Dafür ändert sich stetig irgendwas, mit viel Geröll im Untergrund und großen Brocken, die aus der Eiszeit übrig geblieben sind. Melancholische Passagen, wie sie an der Steilküste der Ostsee vorherrschen, während unterschwellig die Wellen brutal an den Strand knallen. Da stehste dann einfach nur 60 Minuten da und genießt den Klang.
Alternativ eignet sich die Mucke von Rýr auch ideal, um langsam auf ein schwarzes Loch zuzufliegen und dabei Stück für Stück auseinander genommen zu werden.
Passte ganz wunderbar in die Kategorie Black Metal, jedenfalls was die Emotionen angeht. Und gefiel mir aufgrund der intimen Nähe des vollen Raums, der fehlenden visuellen Eindrücke und dem etwas muffigen Geruch des Kellers noch etwas besser als beim Kiel Explode.
Und so ging ich nach dem dem Konzert nicht nur mit dieser Botschaft nach Hause, sondern auch mit dem Wissen, dass ich eventuell Post-Metal doch mag. Scheiße.