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Eine Tüte Buntes: Intensified, The Peacocks, More Kicks, The Schogettes, The Magic Flip, 24.03.2023 in Dortmund, FZW - Bericht von der Redaktion

Eine Tüte Buntes, 24.03.2023 in Dortmund

Zwen: Der Freitag-Abend steht vor der Tür und wir haben noch keinen wirklichen Plan für die heutige Abendgestaltung. Da an diesem Wochenende die Band Fuck'it'Head gefühlt überall spielt, ist mein Ziel natürlich, diese Veranstaltungen bestmöglich zu umgehen. Die Auswahlmöglichkeiten sind also heute entweder zu Hause zu bleiben oder ins FZW zu gehen. Letzteres ist für mich zwar etwas ungewohnt, da ich diesmal nicht hinter den Kulissen mithelfe, aber da Fö Tine und mich aber netterweise auf die Gästeliste gepackt hat, auch in Ordnung. Danke nochmal dafür Fö. Das mit der Gästeliste war tatsächlich auch nötig, als wir nämlich nach dem üblichen DB-Wahnsinn ("Zugausfall aufgrund von plötzlicher Erkrankung!") endlich im FZW ankommen, ist die Abendkasse bereits etwas länger geschlossen und damit ausverkauft.
Hupe: Dachte mir schon, dass es voll werden könnte, aber mit ausverkauft hätte ich nicht gerechnet. Allerdings hatte ich mit einem hohen Alterdurchschnitt gerechnet. Ist auch so, aber auch ältere Menschen brauchen ja mal n gescheites, abwechslungsreiches Kulturangebot.
Fö: Für mich bestand der Abend eher wenig daraus, Bands zu gucken, also wird mein Beitrag zu diesem Bericht spärlich bleiben. Ich helfe heute an der Kasse aus, darf Tickets einscannen, wahllos Namen auf die Gäste- oder andere Listen schreiben oder durchstreichen, höflich "Hallo" und "Viel Spaß" flöten und zwischendurch sogar Runner spielen, damit die Rider auch voll erfüllt werden. Das macht auch tatsächlich viel Spaß und sorgt für einige nette Gespräche. Außerdem bin ich direkt erste Ansprechperson, wenn Leute sich über die fehlende Garderobe beschweren oder den Abend zu besten des Jahres küren. Aber das waren leider zwei unterschiedliche Menschen.
Achja: Fotos heute (zumindest die meisten) von Hendrik, vielen Dank! Auch fürs Bier holen.
Tine: Meine Motivation für den Abend war relativ gering, aber wenn Zwen unbedingt zum FZW will, komm ich halt mit. Der Abend kann ja nur gut werden, wenn Zwen da unbedingt hin will. 
Hupe: Erste Band dann THE MAGIC FLIP. Geht also mit PunkRock los. Haben wohl erst seit 4 Wochen einen neuen Bassisten. Musik so 70er bis Ramones Punk. Ganz guter Einstieg in den Abend.
Fö: Von oben höre ich nur, dass es in einer Ansage um Fußballmannschaften aus diversen Ortschaften des Ruhrgebiets ging. Fußballansagen scheinen wirklich ein Allheilmittel zu sein, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu binden. Wirkungsvoller als Freibier! In dem Moment bereue ich es jedenfalls nicht, nicht vor der Bühne zu stehen.
Matt Greasejar: Während The Magic Flip spielen, sitze ich noch in der Bahn. Ausnahmsweise nicht wegen Verspätung sondern selbstverschuldet aus Geiz - vor 19 Uhr komme ich ohne Zusatzticket nur bis Essen. Aber solche Anfahrttaktiken haben sich ja ab Mai zum Glück erledigt.
Matt Greasejar: Als ich eintreffe, ist schon gut was los. Wie Veranstalter Pedro von den Rude Boys Dortmund später erzählt, ausverkauft. Bei 13 Euro VVK inklusive Gebühren für dieses hochkarätige Package aber auch verdient.
Matt Greasejar: Hinz und Kunz sind da, unter anderem diverse Münsteraner Rude Boys. Schön.
Hupe: Als nächstes gibt es dann 60er Soul von den SCHOGETTES. Für mich die Überraschung des Abends. Wusste vorher gar nicht was mich erwartet, hat mich dann aber total fasziniert und zum Tanzen gebracht.
Zwen: Als wir den Club betreten, spielen THE SCHOGETTES bereits. Der Raum ist zur Gänze gefüllt, wobei das Publikum sich noch sehr zurückhaltend verhält und nur einige wenige langsam zur Musik hin- und herschwofen. 
Zwen: Die entspannte Soul-Musik steht ein bisschen im Kontrast zu den sehr energisch vorgetragenen Ansagen, was mir aber sehr gut gefällt. So geht es um das Thema Fatshaming, aber auch ums Saufen. Passt!
Hupe: Und auch gegen Faschos und pro Vielfalt. Top!
Matt Greasejar: Wie ich Zwen noch während des Auftritts zu erklären versuche, gibt guter Soul dem Zuhörer durchaus ein paar aufs Maul. Nur anders. Nicht so stumpf. Wenn Punk George Foreman ist, ist Soul Muhammad Ali.
Matt Greasejar: Diversity, Antifaschismus, Saufen und Blankziehen - alle wichtigen Themen werden abgehandelt. Und zwischen den Ansagen gibt's 1A Musik. Viele Cover, ja, aber man muss dass Rad ja auch nicht ständig neu erfinden.
Tine: Die aufgrund unserer Verspätung erste Band des Abends hat mich noch nicht so abgeholt. War musikalisch einfach nicht mein Ding, aber war absolut nicht schlecht gemacht. Diese Soul-Ska Mischung find ich persönlich etwas langweilig. Aber dem älteren Publikum scheint es deutlich besser zu gefallen, als mir.  
Matt Greasejar: Ja, genau. Ich bin das ältere Publikum, und ich fand es super!
Matt Greasejar: Tanzbar, charmant, sympathisch, ich liebe es. 
Matt Greasejar: Im Hintergrund ein trauriges Thema: Der Tresen, einziger seiner Art. Der Bierpreis ist ähnlich fair wie bei den Bierschinken-Festivals an gleicher Stelle, aber dass nur eine Theke auf ist und man entsprechend lange ansteht... Ja gut, freut sich halt der Budenmann um die Ecke über zusätzlichen Umsatz. Und ich frage mich: Wie ist Pedro bei den FZW-Verantwortliche aufgetreten, dass die hinterher dachten "Ja gut, wenn DER ein Konzert macht, reicht ein Tresen, da wird ja eh nicht ernsthaft getrunken"?!
Fö: Kasse: Läuft. Viel Zeit verbringen wir damit, abzuschätzen, wie viele von den 30 bisher nicht aufgetauchten Vorverkaufstickets-Inhaber*innen wohl noch kommen werden und ob wir dementsprechend noch mehr Leute über die Abendkasse reinlassen dürfen, oder ob wir einfach direkt die Tore schließen. So viel zur No-Show-Quote bei Konzerten. Ich weiß ja auch nicht, wie man das Problem löst. Vielleicht könnten alle, die trotz Ticket nicht kommen, zumindest kurz den Veranstaltenden Bescheid geben? Dann hätten wir vielleicht sogar alle reinlassen können, so mussten wir ein paar wieder wegschicken.
Zwen: Als nächstes dann MORE KICKS aus London. Die machen keinen Ska oder Soul, was bereits an der Anzahl der Bandmitglieder gut zu erkennen ist. Stattdessen machen die Drei Mod-Musik, klingt auch ein wenig wie The Movement, nur ohne Reibeisenstimme und Aluhut. 
Fö: Hab die vor der Pandemie mal in Recklinghausen gesehen und als "gut" abgespeichert, kriege heute vom Konzert aber nichts mit. Tja.
Hupe: Gefallen mir live deutlich besser als auf Playlist. Der Sänger erinnert mich optisch irgendwie an Pete Doherty…Der ModPunk macht aber ordentlich Laune.
Zwen: Mir gefallen vor allem die sanften Backings des Bassisten, sowie der Drummer, dessen Gesicht ich zwar nie sehe, da es von einem Becken verdeckt wird, der aber dafür mit Schmackes auf sein Set haut. 
Zwen: Es gibt eine relativ lange Ansage, die den Hinweis auf den Bandmerch beinhaltet. Ob die Band diesen wohl per Brieftauben durch den britischen Zoll schmuggeln musste? Die wichtigen Dinge wurden mal wieder nicht thematisiert!
Matt Greasejar: Vasco freut sich, dass die Londoner live noch poppiger zu Werke gehen als auf Platte. Ich bin eher positiv überrascht, dass es im Gegensatz zu den Konserven doch etwas mehr scheppert. Aber so lange wir beide zufrieden sind, ist ja eigentlich egal, wer von uns mal seinen Hörgeräteakustiker wechseln sollte.
Zwen: Das was nun folgt, kann ich nur noch als lächerlich bezeichnen. Ich muss ja gestehen, dass es auch mal eine Episode in meinem Leben gab, in der ich diesem klassischen 2Tone nicht ganz zugeneigt war. Heute bin ich einfach nur froh, dass ich da raus bin, frage mich aber wirklich, was ich denn damals in dieser Art Musik gesehen bzw. gehört habe. Auch INTENSIFIED sind für Fahrstuhlmusik zu fröhlich und für einen Konzertbesuch zu lahm.
Hupe: Ach was. Ich find das live immer noch ganz angenehm, so hin und wieder. Obwohl ich die ganze Zeit auf einen etwas härteren Ausreißer-Song warte. Aber schlimm fand ich die nicht.
Fö: Die Töne, die nach oben ins Foyer schallten, fand ich eigentlich auch ganz angenehm. Nichts wo der Tanzschuh explodiert, aber fürs smoothe Schwoofen geht das doch klar. Teile der Band werden auch später noch auf der Aftershowparty "Boss Reggae" auflegen, was, wie ich erfahre, sowas wie "Skinhead Reggae" ist und nichts mit Bruce Springsteen zu tun hat.
Tine: So viel Fröhlichkeit. Das ist für mich einfach zu viel Fröhlichkeit. Einfach alles hieran klingt hier nach sehr fröhlicher Fahrstuhl-Dudelei. Das scheint einfach nicht mein Abend zu werden.     
Zwen: Am Lächerlichsten ist dieser Typ, der die ganze Zeit auf seinem Würstchen im Brot rumstreicht (aber niemandem etwas abgibt!). Ich frage mich ob der Dude mal einen Führerschein für alle Instrumente gemacht hat, die kleiner als eine Geige sind und uns bzw. seine Band jetzt damit nerven muss. Wahrscheinlich kommt er immer breitgrinsend zur Probe und zieht dann jedes mal ein kleines Instrument aus seinem Rucksack, was alles was er zuvor in der Hand hatte, an Lächerlichkeit nochmal überbietet. Vielleicht hat er sich aber auch einfach auf dem Rastplatz in den Tourbus geschlichen und der Rest der Band hat noch gar nicht gemerkt, dass der verrückte Typ mit den Jazz-Eiern gar nicht dazugehört. Bei so vielen Leute kann ja auch niemand durchblicken!
Matt Greasejar: Zwickmühle: von den vier Bands, die ich gesehen habe, waren Intensified auch am wenigsten meine Tasse Tee. Rocksteady ist einfach nix, was bei mir zuhause öfter auf den Plattenteller kommt.
Matt Greasejar: Aber A) machen sie das, was sie machen, auf technisch höchstem Niveau und mit verdammt viel Groove, und B) führt das dann live doch zu guter Laune
Matt Greasejar: Und C) haben Millennials, die Team Scheiße für Musik halten, bei Ska und Reggae einfach grundsätzlich Unrecht.
Hupe: Zum Ende des Abends legen die PEACOCKS dann noch nen schönen schnellen Abriss aufs Parkett. Hatte ich live gar nicht mehr so schnell in Erinnerung. Überzeugt dann aber sehr. Von dem Pop auf der Flyer Beschreibung ist nicht viel zu hören. 
Zwen: Einige Songs, die auf dem Album auch eher gelassen sind, werden live auch ganz schön durchgepeitscht. Das gefällt mir sehr.
Matt Greasejar: Ja gut, Peacocks. Wir verlassen den objektiven Sektor, ich bin 110% Fanboy und habe Hasu, Simon und Juerg über die Jahre auch persönlich liebgewonnen. Als ich mich Ende der 90er vom pure Psychobilly in Richtung Punkrock emanzipierte, kamen die - damals noch mit einem anderen Drummer - mit ihrem ersten Punk'n'Roll-Album "In Without Knockin'" um die Ecke (davor waren sie auch eher im klassischen Psychobilly unterwegs) und lieferten damit mal eben den Soundtrack meines Lebensabschnitts. Es folgten unzählige Konzerte, Gespräche, Getränke, und ich kann immer noch jede ihrer Shows abfeiern.
Fö: Bei den Peacocks kann ich auch mal kurz in den Club linsen! Hat sich schon etwas geleert, ist aber einfach (sag ich mal so) die beste Band des Abends. Hab die Band irgendwie lange nicht verfolgt, aber das 2010er Album "After All" ist immer noch ein Kracher von vorne bis hinten, und ich freue mich über jedes Stück das daraus gespielt wird.
Zwen: Mir fällt auch auf, dass sich nach Intensified bereits einige Leute verabschieden. Dafür bricht aber bei den Peacocks endlich mal ein ordentlicher Pogo vor der Bühne aus.
Matt Greasejar: Pogo! Pogo! Pogo! Neben einem Hitfeuerwerk (jaja, Phrasenschwein... war es aber wirklich) aus über 30 Jahren Bandgeschichte gibt es auch ein paar neue Songs. Und die sind wieder sehr gut; ich freu' mich aufs Album. 
Hupe: Auf jeden Fall ein toller Auftritt zum Schluss eines sehr schönen abwechslungsreichen Abends. Gerne wieder, auch zu diesem super Eintrittspreis!
Matt Greasejar: Leider war es, der Jahreszeit entsprechend, zu kalt, um oben rum blank zu ziehen.


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