TsuShiMaMiRe, 07.06.2023 in Stuttgart, Goldmark's - Bericht von Horace
TsuShiMaMiRe, 07.06.2023 in Stuttgart
Muss gestehen, dass ich die Band mal wieder null auf dem Schirm hatte. Dabei gibt's die schon seit 1999 und TsuShiMaMiRe gelten als einer der besten Live-Bands Japans. Der Stil der Band reicht von garagigem Bubblegum Punkrock, über vertrackte Freejazzwasweißich Parts bis hin zu ohrenbetäubenden Noise-Gewittern. Dazu bitte noch zuckersüßen Gesang vorstellen.
Trotz des herrlichen Wetters finden sich genügend Leute im kuschligen Goldmark's ein. Einerseits Stammpublikum, andererseits viele japanische Fans. Diese oft auch generationsübergreifend. Ich habe auch noch zwei nichtsahnende Mitstreiter überzeugen können und nach ein paar Biergartengetränken begeben wir uns auch nach unten.
Los geht's mit den bekanntesten Stücken darunter "Look back in Anger", "Jaguar" und "Soy Sauce". Absolut beeindruckend wie präzise die Songs dargeboten werden. Dazwischen wird sich immer ganz höflich bedankt.
Wie Sängerin Mari Kono die z.T. superschnellen (Sprech-)Gesangsparts beim Gitarre spielen hinkriegt ist mir ein Rätsel. Ach so, der Song über Bier (von der sehr schönen "Sake" EP) darf in Deutschland natürlich nicht fehlen.
Bassistin Yayoi Tsushima performt ausladend und klettert schon mal auf die Box, wenn ihr der Platz auf der Bühne zu knapp wird.
Versuch eines Schlagzeugerinnenfotos. Maiko Takagi hat einen Riesenspaß und lässt das was sie da macht ganz locker-leicht aussehen - was es nicht ist.
Langsam kommen die Leute in Bewegung und die eh schon hohen Temperaturen steigen. Publikum und Band kommen ordentlich ins Schwitzen. Wohlweißlich ist im ganzen Club heute Rauchverbot, also auch im Raucherbereich - Stimme schonen und so.
Schlauer Move erst mit den eher eingängigen Stücken anzufangen. Stimmung steigt deutlich an und jetzt wird's auch heftiger. Sowieso ist das Konzert verdammt LAUT. Die Band gibt alles und auf der Bühne ist ordentlich Bewegung. Mari schreit, kreischt und drischt auf ihre Gitarre ein, dass es eine wahre Freude ist.
Ob Die-Hard-Fan oder Neulinge (wie wir): Jede*r ist in Bewegung und feiert einen Song nach dem anderen. Ab hier verschwimmt meine Erinnerung auch etwas. Ich weiß noch dass Mari zur Discokugel crowdgesurft ist und so ca. 2 Zugaben gespielt wurden.
Zum Schluss noch verbeugen und es wird sich erneut artig bedankt. Nach dem Konzert werde ich noch bei Merch mit den Worten "Here, my friend speaks Japanese" nach vorne geschubst. Mein erbärmliches VHS-Japanisch löst sich in Bierdunst auf. Ich stammele ein paar Höflichkeitsfloskeln und bedanke mich für den tollen Auftritt, während ich ein Loch suche in dem ich mich verkriechen kann. Zum Glück befreit mich (und die Band) eine Horde japanischer Fans aus der doch recht peinlichen Situation und ich zerre meine begeisterten, aber sturzbesoffenen Kompagnons an die frische Luft. Domou arigatou goseimashita TsuShiMaMiRe! Jikai made!
