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Juicy Beats Festival Tag 2: Blond, Kapa Tult, Meute, Bilbao, Tiffi Bluhm, Inoyson, Hannes Weyland, 29.07.2023 in Dortmund, Westfalenpark - Bericht von Fö

Juicy Beats Festival Tag 2, 29.07.2023 in Dortmund

Juicy Beats, zweiter Tag! Gestern waren wir gleich mit mehreren Leuten vor Ort, aber da gab's auch ein paar Spitzen im Lineup, die sogar einige Bierschinken-Banaus*innen hinterm Ofen hervor locken können (in Worten: Pascow und Team Scheisse). Heute wird so rein punktechnisch weniger geboten, und so muss ich mich alleine auf den Weg machen. Was nicht weiter schlimm ist, ist ja im Grunde auch bloß ein Spaziergang zum Park und zwischendurch mal vor ein paar Bühnen stehenbleiben. Exakt zwei Bands habe ich heute auf dem Must-See-Zettel: Kapa Tult und Blond. Spoiler: Es wird sich später gelohnt haben, sich für diese beiden Bands auf den Weg zu machen!
Aber erstmal ein paar Zahlen, weil das am Vortag bei uns Thema war: Laut den Veranstaltenden waren an beiden Tagen je rund 22.000 Leute da, es gab 2.500 Camper:innen, 40 Live Acts und 120 DJs. So, nu aber los!
KAPA TULT spielen bereits um 14 Uhr. Sehr früh. Aber ich bin überrascht, wie viele Leute schon auf dem Gelände sind. So ungefähr 30 davon finden sich auch vor der orangenen Bühne ein, als KAPA TULT anfangen.
Zur im letzten Jahr erschienenen EP hat Schlossi ja schon alles gesagt, die ist wirklich sehr toll! Also die EP, aber Schlossi auch. Das kürzlich heraus gekommene Album hab ich noch gar nicht gehört. Es dauert auch ne ganze Weile, bis auch was von der EP gespielt wird. Aber is nich schlimm.
Die Musik ist, ja, was soll ich sagen, halt einfach Indie-Pop. Es gibt tausende Bands dieses Genres, und die meisten sind arschlangweilig. Kapa Tult schaffen es, so zu klingen, als hätten sie diesen Musikstil gerade erst erfunden. Tolle Melodien und Gesangslinien, abwechslungsreiche Songs und dazu Texte, die sehr pointiert Alltagsgedanken in große Poesie verwandeln und dabei dann oft doch noch die Kurve zur deeperen Aussage kriegen. Gerade die Texte sind es, die mich auch beim ersten Hören schon überzeugen. Toll!
Hier klar zu sehen: Es gibt sogar eine Nebelmaschine auf der Bühne, die bei mittäglichem Lichteinfall nun wirklich überhaupt nichts bringt. Also was soll das? Hat das Juicy Beats sich nicht auch mal Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben? Also klar, ne ausgeschaltete Nebelmaschine rettet nicht die Welt, aber Ressourcenverschwendung ist das jetzt gerade schon. Aber gut, Lichtmischer*innen sind auch manchmal ein eigenwilliges Völkchen. Ob das von gestern noch hier rumliegende Konfetti dem Recycling-Kreislauf zugeführt wird, weiß ich nicht. Aber kann man ja mal drüber nachdenken.
Ein Lied nennt sich "Cigarettes after Sex" und ich zähle aus meiner Perspektive 4 Personen, die sich dazu direkt ne Kippe anzünden. Eine Person hat sogar mehrere Meter zurückgelegt, um sich eine zu schnorren. Als offizieller Bierschinken-Drogenberater finde ich das natürlich sehr gefährlich!
Ansonsten ist das Publikum sehr süß. Es gibt sogar Leute, die mitsingen. Ja, mitsingen! Bei einer Band, die (so dachte ich jedenfalls) doch nun wirklich niemand kennt. Es gibt auch Leute, die Sachen wie "ihr seid toll" und "ihr seid schön" gen Bühne rufen. Und es gibt Leute, die gratis Wassereis verteilen. Das waren zwar keine Fans, aber süß war's trotzdem. Also das Wassereis.
An den Drums eine Stehschlagzeugerin! Ich weiß nicht, ob das eine Ärzte-Referenz ist. Vielleicht eher als Stray Cats. Zumindest wurde am Ende noch geschickt "Yoko Ono" eingestreut. Und wenn ich's genau überlege, so ganz verkehrt ist der Ärzte-Vergleich auch nicht. Frühe Ärzte, aber in modern und mit besserem Humor.
Eine Stunde Spielzeit. Das ist schon krass für eine Band mit einer EP, einem Album und einem Song, der nicht auf dem Album ist. Aber die Zeit füllen sie. Tolle Band. Tolle Musik. Und sehr sympathisch. Bitte nicht zu erfolgreich werden!
Hits des Tages: Natürlich "Michelle Obama" und, auch voll geil, "Ich hab einen Freund, den ich von einer Party kenn". Reinhören, verlieben, los jetzt!
Anschließend: Keine Pläne und keinen sitzen. Ich schließe mich Johanna B an (danke für die Gesellschaft!) und wir gehen zur Zitrone-Bühne, wo nun TIFFI BLUHM spielen. Schon wieder Indie, aber diesmal die langweilige Variante davon.
Am Bass Julian von Glitterminister, Seeberg und zig weiteren Projekten. Tiffi Bluhm erinnern mich auch etwas an Seeberg, können aber außer ein bisschen Mitwippen nichts bei mir entfachen.
Anschließend schlender ich ein wenig rum. Hier mal ein paar Stationen, an denen ich zumindest stehen geblieben sind: Auf der Hauptbühne spielen MEUTE. Der Name würde auch einer HC-Deutschpunk-Band gut stehen, aber das hier ist das Gegenteil davon. Es ist eine Brass-Band! Brass, das ist wie Ska, nur ohne Ska und dafür mit mehr Bläsern.
Laut Wikipedia nennt sich ihr Musikstil Techno-Marching und sie sollen im Grunde Coversongs von Techno-Stücken spielen, nur eben arrangiert für Blasinstrumente und Percussions. Das hab ich grad gelesen. Natürlich kenne ich keinen Song. Der Auftritt soweit okay, und als Marching-Band wär das bestimmt ein Knaller, aber hier, naja, fesselt mich nicht lange.
Anschließend: Wolkenbruch. Also, fast. Weder so krass wie heute Nacht noch so hart wie ursprünglich angekündigt, die ganz dicke Wolkenschicht scheint heute an uns vorbei zu ziehen. Trotzdem stelle ich mich unter schützendes Blätterdach, während ich die Ananas-Bühne begutachte, auf der nun BILBAO spielen.
Grad gesehen, dass es über die sogar schon nen Bericht bei uns gibt! Krass ey, der Redaktion entgeht nichts. Ich bin nur hier, weil irgendwas mit Tropical Pop angekündigt war. Spannend! Aber hm, ich hatte eher mit ironisch aufgeladenem Klimper-Calypso gerechnet, das hier ist, weiß nicht, zu gut gelaunt und irgendwie auch zu generisch und eher die All-Inclusive-Variante einer tropischen Reise.
Noch ne Bühne, bei der ich noch nie war: Die Erdbeere. Da gibt's Poetry Slam, aber auch etwas Musik. Hier gerade HANNES WEYLAND. Wie man sieht, hat er sich Publikum zum Trocknen auf die Bühne geladen. Zu hören gibt es Songwriter-Musik. So wirklich kriege ich nur das letzte Lied mit, das war sehr schmalzig. Also wirklich sehr.
Eigentlich dachte ich, dass anschließend schon Johannes Floehr auftreten würde, den ihr ja alle aus unserem Podcast kennt. Es kommt aber EVA-LISA mit Slam-Texten über Dortmund und andere schlimme Sachen. Ist ja okay, aber ich kriege spontan FOMO und habe Angst, ganz woanders irgendwas zu verpassen das bestimmt viel spannender ist.
An der Zitrone ist nun INOYSON dran. Als erstes sticht die echt schräge Brille ins Auge (aua!). Inoyson kommt aus der Ukraine, singt (glaube ich) auch auf der Landessprache und spielt eher so träumerische Musik, die ich von allen mir bekannten Musikgenres am Ehesten dem Trip Hop zuordnen würde, vielleicht auch Dreampop und noch vielleichter Fahrstuhlmusik. Irgendwie auch interessant. Wenn man mal eine ruhige Oase zum Runterkommen braucht.
So, genug Zeit rumgeschlagen, ab zur (Trommelwirbel) Himbeere, wo nun BLOND an der Reihe sind! Noch nie live gesehen, umso mehr gespannt war ich. Und was soll ich sagen: Da stimmt alles. Also, außer die Lautstärke. Wenn man sich noch in normaler Gesprächslautstärke unterhalten kann, während die Band spielt, finde ich das zumindest irritierend. Weiter nach vorne gehen hilft.
So, und was stimmt nun alles? Musik, Performance, Show, Outfits, alles erste Sahne. Sogar fliegende Outfit-Wechsel gab es! Ansagen auch richtig stark. Wirkte teilweise wie einstudiert, dann aber auch wieder spontan und direkt. Also wirklich, da sind nicht nur Musiker*innen auf der Bühne, das sind verdammte Entertainer*innen. Durch und durch!
Ihr Publikum (das sie "Blondinatoren" nennen) frisst ihnen voll aus der Hand, da wird mitgesungen und geklatscht und getanzt und auf Bitte der Band sogar gerudert. Ich weiß nicht so wirklich, warum Rudern so ein Ding ist, aber Dortmund als Hansestadt und Stützpunkt des Deutschland-Achters muss sich da mal wieder beweisen. Laut Band-Sicht von oben kriegen das aber nicht alle so ganz hin. Ab zum Kanal, noch etwas üben!
Ansonsten gibt es viele Hits, es wird gesungen und gerappt, jeder Song hat irgendwie was Besonderes. Toll. Zu "oberkörperfrei" wird ordentlich Stress gemacht, zu "es könnte grad nicht schöner sein" können wir alle unsere Periodenzyklen synchronisieren, "Du und ich" hat Ohrwurm-Garantie und bei "Männer" brüllen eh alle mit. Wenn Pop dann doch bitte so, mit viel Spaß und Mittelfinger gegen die Gesellschaft.
Hatten wir gestern bei Team Scheisse schon: Blockflöte! Nur halt heute inklusive Pyro. BLOND müssen einfach immer noch einen draufsetzen
Und nun? Auftritt vorbei, bin sehr zufrieden und beschließe, mir diesen Eindruck nicht zu verwässern durch die nachfolgenden Acts. Headliner-Bands sind eh meistens langweilig. Ab nach Hause, schöner Tag, bis bald!

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