Brakrock Ecofest Tag 1: Pennywise, Me First And The Gimme Gimmes, Satanic Surfers, Terror, Good Riddance, Buster Shuffle, 04.08.2023 in Duffel (BE), Ter Elstlei - Bericht von der Redaktion
Brakrock Ecofest Tag 1, 04.08.2023 in Duffel (BE)
Unsere Abreise verzögert sich erstmal aufgrund verspäteter Bereitstellung von Götz und dann durch die übliche Trödelei.
Nochmal vielen Dank für das Abholen aus Lütgendbömmel und das Organisieren eines Campingtickets, welches ich komplett verpeilt habe im Vorfeld zu besorgen.
Endlich wieder Brakrock. Für mich ist es Ausgabe Nummer Fünf. Für das Brakrock selber Ausgabe Nummer Zehn. Ab dem wievielten Mal darf man eigentlich schimpfen, dass es früher(TM) besser war? Egal, ich bin so dolle aufgeregt, dass ich glatt zu spät zum Treffpunkt komme. Während Wacken und der Tolminator bekannterweise abgesoffen sind, geht unser Plan dahin, die Wetterfestigkeit des belgischen Duffels zu prüfen. Die Aussichten sind zwar alles andere als klasse, die Aussicht auf ein paar Bands und Frituur dafür umso besser. Weniger geil ist, dass ich heute bis 14 Uhr arbeiten muss und wir deswegen einiges an Bands verpassen. Darüber hinaus haben auch noch H2O abgesagt. Außerdem verschiebt sich der Zeitplan dadurch zu meinen Ungunsten (dazu später mehr).
Mir wurde zugetragen, dass Wonk Unit, die wir hier gerade verpassen, währenddessen vor 500 Leuten spielten und viele neue belgische Fans dazugewinnen, da sie wohl sonst kaum in Belgien spielen. Besser spät als nie. Für uns Grenzgänger sind Kipcorn und Co. natürlich schon lange kein Geheimtipp mehr. Wir sind zwar schon nicht mehr so früh dran, aber eine kleine Pause zur Stärkung an der niederländischen Tanke muss natürlich drin sein.
Wegen Pegboy musste ich fast weinen aber wat willse machen, ne? Bin jedenfalls auch gespannt auf die ganzen Neuerungen, immerhin war ich zuletzt 2019 da.
Kein Kia Karenz, aber mobile Gabberparty inklusive. Der Timetable wird bis kurz vorher noch mehrmals umgemodelt, teils durch Absagen, teils durch Beschwerden, dass sich ähnliche Bands überschneiden. Die Überschneidungen sind allerdings auch die natürliche Folge eines vollgepackten Line-Ups, das zwar nach meinem persönlich Geschmack nicht das beste ist, aber trotzdem mit vielen Highlights glänzt. Insgesamt eine recht smoothe Fahrt ohne nennenswerte Ereignisse. Ich bin mal gespannt, wie es dieses Jahr auf dem Brakrock wird. Letztes Jahr war es sehr schön. Vor allem das Gelände in einem Stadtpark mit Fluss, Teich und Burgruine kann richtig was. In diesem Jahr wird die Stimmung durch einen Blick auf die Wetterkarte und durch ein paar Bandabsagen ein wenig geschmälert, aber egal, wir schauen mal was sich so ergibt...
Duffel ist in meinen Augen einfach Kult.
Neben der Katze war ein absolutes Highlight auf dem Weg zum Gelände natürlich die Omma mit Kippe im Maul, die ihren Müll vom Garten aus auf die angrenzende Kuhwiese geworfen hat. Katzenflüsterer Thomers bei der Arbeit. Zwen hat dagegen keine Schnitte.
Ja scheiße - direkt gute Laune. Bier gibt es auch.
Nach dem Turbo-Zeltaufbau musste man natürlich erstmal verschnaufen und Getränke organisieren, aber trotzdem kann man schon gut zappeln und mitgrölen. Immer noch eine Mega-Band! Während mein alter Ego Ruben M. zunächst auf dem Campingplatz eincheckt, schaue ich mir schon mal die SATANIC SURFERS an. Eine technisch sehr gute Band, die mich jetzt gerade jedoch nicht abholen kann. Nur bei "Don't Skate On My Ramp" schlage ich mich mal durch in Richtung Bühne und feier das.
1. Am Hang gibt es jetzt eine Tribüne, was dazu führt, dass die Leute leider nicht mehr den Hang runterrutschen können (-1 Entertainment)
2. Es ist sehr voll, was irgendwie nervig ist. Eigentlich kenne ich das vom Brakrock so, dass man immer die Bands zumindest sehen konnte. Vor allem heute ist es jedoch mitunter so voll, dass man sich mit viel Mühe jedes Mal durchs River Stage Publikum kämpfen muss, auch wenn man eigentlich zu einer der anderen Bühnen möchte.
Furchtbar, haben die alle keine Hobbies? Egal, Good Riddance liefern stabil ab, gute Laune bleibt stabil.
Dass das sogenannte "Hill Tumbling" nicht mehr möglich ist, ist natürlich sehr schade. Die neuen Tribünen führen auch dazu, dass mehr Leute vor der Riverstage stehen können. Ob das gut oder schlecht ist muss jede*r selber entscheiden. Ray Rocket zumindest wird dieses Layout später "A slice of pizza, but with the crust on the wrong side" nennen. Achja, Good Riddance waren ganz gut. Als nächsten schauen wir uns dann auf der Riverstage GOOD RIDDANCE an. Hier fallen mir vor allem zwei Dinge auf:
Spoiler Alert: Das wird nicht so bleiben. Ansonsten ist die Stimmung aber gut und auch Good Riddance sind heute ziemlich gut drauf und spielen eine grundsolide Show. Außerdem ist das Wetter deutlich besser als uns die Vorhersage hat hoffen lassen.
Bären sind eines der Dauerthemen, vor allem der chinesische Sonnenbär.
Eine dieser Personen ist in Wirklichkeit ein Sonnenbär im Menschpelz. Erwähnte ich schon, dass es sehr voll ist? Auf dem ausverkauften Campingplatz sieht es indes noch schlimmer aus. Mit fünf kleinen Zelten konnten wir leider nicht mehr nebeneinander zelten und ernten beim Betreten des Platzes panische Blicke der Securities. Die Zelte stehen hier aber auch wirklich Wand an Wand, weshalb ich auch nur einen meiner Ausgänge nutzen kann. Ich hoffe heute Nacht kommt kein Bär durch den freien Zugang ins Zelt.
Pisstechnisch war das Brakrock mal die Nummer eins im Festivalgame. Dann kam Covid. Ich kapiers nicht.
Im Laufe der Jahre wurde viel am Gelände rumexperimentiert, das ja nur begrenzt Platz hat, während die Besucherzahl immer weiter zu wachsen scheint. Ich denke deshalb entstand irgendwann mal auch der komplizierte Eingang. Der auf dem Foto abgebildete Weg zum Bahnhof ist zwar ein 10-minütiger Umweg, aber schützt vermutlich die Anwohner Duffels vor literweise Pisse. Wird interessant zu sehen sein, was die Veranstalter*innen die nächsten Jahre aus dem Park machen Hier im Bild die Pissbrücke. Je später der Abend umso mehr wird in die Landschaft gepisst. Hier unter der Brücke ist das ja noch okay, aber teils läuft man auf den kleinen Schleichwegen auf dem Festival beinahe in Pissstrahlen. Wahrscheinlich stinkt Duffel nach dem Brakrock ECOFEST (!) noch wochenlang nach Pipi. Es gibt halt auch nur einen Toilettenstandort auf einem relativ verwinkelten Gelände. Vielleicht war es bei der Planung des Festivals nicht anders möglich, wenn ich mich recht erinnere jedoch die letzten Jahre noch anders. Wo wir schon bei Veränderungen sind: Leider gibt es die Polder-Stage nicht mehr. Ich vermute, dass sich die Bewohner*innen des angrenzenden Hauses beschwert haben, vielleicht wurde aber auch das Haus abgerissen, weil sich das Festival über die Bewohner*innen beschwert hat.
Wie immer ist das Personal heillos überfordert und schnauzt auch mal die Kundschaft an. Zum Glück ist unsere Crew zenmäßig gechillt, so dass es zu keinen Übergriffen kommt. Ich bin sogar so gechillt, dass mir die innen noch gefrorene Kaaskrokett die Stimmung nicht verhageln kann.
So sehr man das Festival und den Ecofest-Aspekt respektieren muss, bleiben wir der Frituur im Ort treu. Andere Menschen bestätigen uns in unserer Entscheidung und berichten, dass die Fritten auf dem Festivalgelände leider immer noch enttäuschend sind, vor allem für belgische Verhältnisse. Zu den anderen Fressständen dort kann ich nichts sagen, aber ich sehe, dass es auch ein paar mehr Desserts auf der Speisekarte gibt. Außerdem sehe ich zum ersten Mal, dass allein für eine Gabel 3€ Pfand genommen wird. Wird man dafür zumindest angeschnauzt beim Bestellen? Egal, wir gehen jetzt erstmal in die geile Frituur, wo ich mir die komplette vegetarische Karte bestelle. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte, bekomme ich doch aufgrund der schieren Menge Magenschmerzen, was mich für den Rest des Abends zwar nicht aufhalten, aber ausbremsen wird.
Mich stören die Buben heute nicht wirklich aber ganz ehrlich hätte ich lieber ne richtige Band gesehen (zum Beispiel Pegboy...).
RIP Pegboy Weiter geht es mit ME FIRST AND THE GIMME GIMMES, die mich eigentlich, seitdem viele der bekannten Fat Wreck-Gesichter fehlen, absolut nicht mehr interessieren. Außerdem sind die meisten ausgewählten Hits ja eigentlich doch eher B-Ware und zu fast jedem Me First And The Gimme Gimmes-Lied, könnte ich eine andere Band nennen, die bereits ein besseres Cover abgeliefert hat, nennen.
Man bekommt halt das was man erwartet, wenn man schon mal eine Me-First-Show gesehen hat. Für nebenbei beim Trinken ganz ok. So ist es dann für mich auch ein eher unspektakulärer Auftritt, auch wenn ich natürlich anerkennen muss, dass Spike wirklich gut singen kann.
Am meisten gefreut habe ich mich im Vorfeld wohl auf TERROR. Die haben mal eben eine komplett neue Gangart im Hardcore eingeschlagen und sollen auch live ziemlich Laune machen. Tatsächlich ist es für mich die beste Band das Tages. Die urbane Bühnenbegrenzung, bestehend aus dichtem Buschwerk, interessiert weder Fans noch Band und so wird fleißig auf die Bühne gehüpft und hier und da auch mal ins Mikro gegrölt, was aber alles insgesamt erstaunlich gut funktioniert.
Pain Into Power".
Ansonsten gibt es ein sehr starkes Set mit Songs wie "Stick Tight" oder "Overcome", aber auch sehr viel vom sehr guten, neuen Album "
Ich wäre an deiner Stelle lieber in den Burggraben gesprungen. Kommen wir nun zu den ärgerlichen Verschiebungen auf dem Festival, die mit der Absage von H2O zusammenhingen. So spielen nun Cigar nicht mehr gleichzeitig zu Pennywise, wo die Wahl leicht gewesen wäre, sondern Buster Shuffle nun zeitgleich mit Pennywise, was absolut beschissen ist, da man sich zwischen Pest und Cholera entscheiden muss. Ich entscheide mich dann aber doch, mir BUSTER SHUFFLE reinzuziehen, die ihr Set mit der Ansage "All politicians are assholes!" starten. Wow, seid ihr geile Typen! Danach gibt es dann so Tom&Jerry-Musik für Wankers.
Ich entscheide mich recht schnell, Buster Shuffle alleine rumshuffeln zu lassen und versuche einen Platz zu finden, wo man weder Buster Shuffle noch Pennywise hört. Das klappt leider nicht und so muss ich mir dann ein völlig beschissenes und in die Länge gezogenes "Stand By Me"-Cover von Pennywise anhören. Immerhin habe ich einen ruhigen Sitzplatz gefunden...dacht ich zumindest, bis sich irgendein belgischer Dorfassi neben mich setzt, mein Bier klaut, mir in den Haaren rumfummelt und dabei erzählt, dass er gerade hier direkt im Busch gefickt hat, dazu zeigt er mir ein Foto von besagter Person und betont immer wieder, dass die Person aber schon über 18 gewesen wäre. Ich weiß in meinem absolut fertigen Zustand gar nicht mehr wie ich reagieren soll und wünsche mir einfach nur ein schnell handelndes Awareness-Team herbei. Leider gibt es das hier aber nicht und so warte ich mit halbgeschlossenen Augen darauf, dass der Typ verschwindet. Ich treffe dann noch die anderen, signalisiere, dass ich keinen Bock mehr habe und verschwinde ins Zelt. Bis morgen!
Der tapfere Rest der Gruppe sieht sich Pennywise zu Ende an. Die Band wurde hier schon zu Genüge besprochen, aber wenn hier und da mal 2 Lieder von der 'About Time' gespielt werden, bin ich ganz glücklich. Dafür kommt zwischendurch ein Part, in dem mehrere NOFX-Songs angeteasert werden, da man überlegt, welche Songs denn NOFX spielen würden, wenn sie hier wären. Hätten vor mir aus auch die Songs in voller Länge spielen können. So war es ein bisschen wie Salz in die Wunde streuen.
Der Abend wird dann noch im Nachtwinkel ausgeklungen, der anscheinend so geheim ist, dass sonst niemand von ihm weiß. Oder der Rest des Brakrock-Publikums ist gerade noch im Gebüsch beschäftigt.
Irgendwie haben wir dann auch keinen Bock mehr und wanken zum Campingplatz. Bis morgen! Eigentlich wollte ich nur mal eben pissen und neues Bier holen, aber da es so unfassbar voll ist (siehe oben) habe ich direkt weniger Bock mich wieder zu Pennywise durchzudrängeln. Außerdem treffe ich Zwen und darf seinen Leidensweg (siehe oben) hautnah miterleben.