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Yacøpsæ, Cleaver, Moral Bombing, 01.09.2023 in Mülheim/Ruhr, AZ Mülheim - Bericht von der Redaktion

Yacøpsæ, 01.09.2023 in Mülheim/Ruhr

Matt Greasejar: Konzert-Überangebot die 697788.: Heute gäbe es als Alternative zum Beispiel das immer großartige Flingern-Fest im AK47 mit Toxoplasma als Headliner. Müsste man eigentlich hin. Wenn nicht außerdem noch eine sehr feines GrindHardPowerScreamoViolenceCore-Package im AZ Mülheim am Start wäre. Die Dortmunder Grinder Moral Bombing sind mit Cleaver aus Frankreich auf Tour, und für diese Show kommen noch die Yacøpsæ aus Hamburg dazu. Im AZ isset ja bekanntlich auch immer nice, und die Anreise aus Essen nach Düsseldorf hätte immerhin eine Viertelstunde längeres Sitzenbleiben im RE erfordert als die nach Mülheim - sorry Wally, next time!
Matt Greasejar: Einigermaßen pünktlich(!) legen Moral Bombing los und haben das gut gefüllte AZ vom ersten Ton an im Griff.
Lippe: Auf meiner Uhr 21 Uhr! So gesehen hatten wir eine schöne Punktlandung hingelegt.
Matt Greasejar: Der Unterschied zwischen Grindcore und Death Metal ist übrigens, wie man heute sieht: Bei ersterem gibt es im AZ keinen Nebel und kein grünes Licht. (Ja gut, der Panzerkoizer will kein Grind sondern eher 90er Emoviolence gehört haben. Kann man so sehen bzw. hören, muss man nicht. Gut waren 'se jedenfalls.)
Lippe: Ich hörte auch so manche kritische Stimme in der Kneipe (meistens von Personen älteren Semesters). Für mich war das wahrlich das beste Konzert von der Band.
Matt Greasejar: Emotional ist das, was das female-gefrontete Quartett auf die Bühne bringt, definitiv. Und abwechslungsreich. Aggressive Shouts wechseln sich mit fast schon zerbrechlichen Passagen ab, zwischendurch gibt es mal ein Electro-Sample, und dann wird wieder ein Moshpart eingeworfen.
Matt Greasejar: Und dabei wird dann auch kräftig gemosht. Desinteressiertes Publikum beim lokalen Opener? Hier und heute nicht. Moral Bombing haben sich feist entwickelt, was man übrigens auch auf der frischen 7" hört. 
Matt Greasejar: Beim letzten Song zieht die Sängerin noch mal alle emotionalen Register. Das war dann wohl Shadow Dancers, über dessen Darbietung bei einem früheren Konzert es hier hieß, es sei, "als wären die Zuschauer:innen gerade bei einer verunglückten Therapiesitzung zugegen". Hmja, das trifft es ganz gut. Wenn ich noch rauchen würde, wäre nach diesem Song eine Kippe nötig gewesen. Hammer.
Matt Greasejar: Nächste Band: Cleaver aus Meuse in Nordfrankreich, nahe Luxembourg. Werden als Hardcore/Punk angekündigt, legen aber mit einer ziemlich metallischen Kante los.
Lippe: Wir hätten uns bei der Genrebeschreibung eventuell wirklich mal ins Zeug legen müssen und nicht das erstbeste beim morgendlichen Kaffee  drantackern sollen.
Matt Greasejar: Die noch sehr junge Combo gibt es seit 2018, und sie haben als einzige Band aus ihrer Region schon mal auf dem französischen XXL-Wacken, dem Hellfest, gespielt. 
Matt Greasejar: Trotzdem scheinen sie sich eher im DIY-Kosmos zuhause zu fühlen; sie fühlen sich im AZ sichtlich wohl und sind entweder sehr gute Schauspieler, oder sie freuen sich über die Publikumsresonanz. 
Matt Greasejar: Gitarris Mathis Garellit und Basser Franck Fortina wechseln sich am Gesang ab, was dem Ganzen noch mal etwas mehr Abwechslung verleiht.
Matt Greasejar: Kann man sich auch auf Konserve ganz gut geben, aber an den Live-Eindruck kommt es nicht ran.
Lippe: Definitiv! Timo hat am Abend echt alles aus der PA geholt. Der Sound war der Wahnsinn!
Matt Greasejar: Als Headliner sind heute, zusätzlich zum Tour-Package, die Yacøpsæ dabei. Keine schwedischen Krustentiere, sondern aus Hamburg und nach dem "skandinavisierten" Nachnamen eines Ex-Mitglieds benannt.
Lippe: "Tanz, Grosny Tanz"!
Matt Greasejar: Die Nordlichter sind seit den 90ern am Start, machen aber auf der Bühne auch in fortgeschrittenem Alter keine Gefangenen. Geballer vom Feinsten.
Lippe: An sich ist ja nur noch  eine Person von der Urbesetzung drin. Ist das dann schon eine Coverband?
Matt Greasejar: Musikalisch geht das schwer in Richtung Grindcore, allerdings ohne Ausflüge in Richtung Todesblei-Growlen, und da die Band den Genrebegriff eh ablehnt, weil sie sich mit dem manchmal etwas krampfhaft provokativen Habitus dieser Szene schwertut, passt die Selbstbezeichnung  Powerviolence/Fastcore auch ganz gut.
Matt Greasejar: Nach zwei schwer überzeugenden Bands gucke ich mir die Show aber doch lieber in Ruhe aus einer der hinteren Reihen... ja gut, für ein Schlagzeugerfoto geh' ich noch mal nach vorne. Nix zu danken.
Lippe: Yacøpsæ bleibt live auch einfach eine Macht! Die Band war jedes Mal immer eine Granate.

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