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Sbäm Fest, Germany Edition Tag 2: Zystem, Berlin 2.0, DFL, Pogendroblem, Versus The World, Not On Tour, Mad Caddies, Bracket, Goldfinger, 01.06.2024 in Stuttgart, Im Wizemann - Bericht von der Redaktion

SBÄM Fest, Germany Edition, 01.06.2024 in Stuttgart, Tag 2

alexanderdavide: Der Tag startet gut in der Wichtel Brauerei. Meine Bedrücktheit von gestern ist verflogen, also Feuer frei. Wir haben echt mehr als genug Zeit für Speis und Trank, aber schaffen es trotzdem zu verhocken, sodass wir für Band 1 voll in Stress kommen.
fehlnavigiert: Sehr geiles Frühstück! Das Essen war lecker, aber auch das Bier hat mir gut gemundet und mir sofort neue Energie in die alten Knochen gepustet. 
alexanderdavide: Wir schaffen es rechtzeitig zu Zystem. Alles andere hätte ich uns übel genommen. Die Protagonisten scheinen von den Bieren des Vortrags ziemlich geschunden und an einem schnellen Ende interessiert. Das ist schade, denn auf die Kapelle aus Esslingen, die Deutschpunk mit bissle Emo spielt, habe ich mich mit am meisten gefreut. Rein musikalisch werde ich trotzdem gut bedient und habe meinen Spaß beim Mitgrölen. Der Song "Wetterlage" passt wunderbar zu diesem Wochenende.
fehlnavigiert: Erste Band für heute und schon mein Highlight! ZYSTEM haben ausschließlich Hits & ich eine Riesenfreude damit!
alexanderdavide: Vorab wusste ich bei Berlin 2.0 nicht so recht, aber mein Interesse war geweckt. Schon nach wenigen Songs wird aus Interesse Gefallen. Ich mag die Melancholie, die das düstere Soundgewand und die Stimme auslösen. Dennoch lässt mich die Musik nicht in Apathie zurück. Um auf den Trümmern der Welt zu tanzen, fehlt es eigentlich nur an Gruppendynamik. Neben der Musik bleibt mir Elenas Aufruf an Träger von "Smash the Patriarchy" Shirts im Kopf, nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch im Privaten dafür einzustehen. Jo, schiebt euch eure Szene-Doppelmoral in den Allerwertesten!
fehlnavigiert: Und es folgt direkt mein zweites Highlight. BERLIN 2.0 beschreibt man wohl am besten als Postpunk und mir gefällt es live noch besser als auf Scheibe. „Benzo Heart“ wird mir noch Tage in den Ohren hängen, ein wirklich fantastischer Song!
alexanderdavide: DFL geht in Richtung klassisches Hardcore-Gebolze, bietet trotzdem gewisse Harmonien und Dynamiken, zu denen man schnell Zugang findet. Sound und Look des Frontmanns verschaffen mir nebenbei Lust, mein verstaubtes Skateboard aus der Versenkung zu holen. Wenn ichs gerade vom Kleidungsstil habe: Es kommt mir immer falsch vor, wenn jemand seinen eigenen Merch auf der Bühne trägt. In dem Fall gilt wohl "Proud to be DFL".
fehlnavigiert: Eigener Merch ist halt faktisch gratis - drum drücke ich ein Auge zu! DFL gefallen mir jedenfalls auch sehr gut, es macht viel Spaß und so ein bisschen blitzt in mir die längst begrabene Hardcore-Affinität wieder auf.
alexanderdavide: Pogendroblem schaffen es mit gesellschaftskritischem Deutschpunk auf die große Bühne. Ich bin erst skeptisch, ob das klappt, denn die Art von Musik muss halt mit vollem Selbstbewusstsein auf die 12 gehen. Letzten Endes ist genau das der Fall, was mich enthusiastisch macht. Ein, zwei Hände voll Personen drücken ihre Anerkennung in Form von Pogo aus. Da sage ich nicht nein. Georg hopst zwei Mal von der Bühne, um das Publikum aufzumischen, und ist damit der einzige Musiker des ganzen Festivals, der sich über den Wellenbrecher traut. Großartig ausschweifende Ansagen, mit denen man vielleicht rechnen würde, gibt es nicht. Die Musik steht für sich. Ich finds gut.
fehlnavigiert: Yeah, POGENDROBLEM! Habe ich unglaublich oft verpasst & das obwohl ich sie sehr mag. Die Bühne is natürlich ein bisschen groß jetzt, vor allem auch weil das Publikum aus echt wenigen Leuten besteht. Auftritt ist aber sehr solide, die vielen Hits gehen geht durchs Hirn & ich habe viel Grinsen im Gesicht.
alexanderdavide: Versus The World ist Teil des extrem melodiösen Pop Punk Kaliforniens, das mich schnell abschalten lässt. In dem Fall ist auch einfach die Stimme nicht meins.
fehlnavigiert: Ich habe es nur ein paar Minuten ausgehalten. VERSUS THE WORLD spielen diesen völlig egalen Poppunk, für den ich überhaupt nix übrig habe. Sekt hingegen mag ich gern, also bin ich einfach an die Bar.
alexanderdavide: Mest schreit förmlich nach Blink 182. Ich mache keinen Hehl daraus, das früher gerne gehört zu haben, aber mittlerweile bietet es mir zu wenig Interessenspunkte, sodass auch hier meine Aufmerksamkeit schnell verloren geht.
fehlnavigiert: Ist jetzt blöd, weil man kann ja auch nicht 50l Sekt trinken. MEST gefallen mir aber auch überhaupt gar nicht. Stattdessen probiere ich die Pizza. Ist vegan und sehr lecker - für 10,00€ auch noch völlig im Rahmen. 
alexanderdavide: Thomas Nicholas Band verpasse ich während ich ein bisschen Mest höre und dann eine gute Zeit bei Not on Tour habe.
fehlnavigiert: Habe ich während dem Verpassen von MEST ein bisschen gesehen. THOMAS NICHOLAS BAND hätte ich auch gerne verpasst. Zu mir sind nur ein paar schlechte Cover vorgedrungen, gar nicht meins.
alexanderdavide: Not on Tour aus Israel überzeugt mich mit rauen Gitarren und toller Stimme, sodass ich noch bei voller Zurechnungsfähigkeit in Bewegung gerate. Das muss was heißen. Das Tempo ist hoch, die Songs kurz, vielleicht zu kurz für mich. So kann ichs aber bei jeder Pause kaum abwarten, bis der nächste Song folgt. Ansagen von inhaltlichem Gewicht gibt es keine, dafür das Angebot jederzeit das Gespräch mit ihnen bezüglich der politischen Lage in ihrer Heimat suchen zu können - mega in Anbetracht des heiklen Themas. Merch haben sie keinen dabei. Da wäre bestimmt was gelaufen, denn das Publikum nimmt Not on Tour verdammt gut an.
fehlnavigiert: Endlich wieder Musik, die auch mir taugt! NOT ON TOUR habe ich zuletzt 2016 gesehen, damals auch viel gehört aber seither irgendwie aus den Augen verloren. Ziemlich dumm, wie sich herausstellt. Mit „Growing Pains“ kam 2019 nämlich ein weiteres tolles Album und live werde ich auch wieder direkt abgeholt. Die kurzen Songs mag ich besonders, wenn man nicht gerade Kettcar ist, kann man doch alles easy in 50sek. verpacken!
alexanderdavide: Spätestens als Mad Caddies ihr Green Day Cover von "She" spielen, kann ich nicht mehr. Wenn ich bei einem Song, der mir eigentlich gefällt am liebsten davonrennen möchte, ist das ein schlechtes Zeichen.
fehlnavigiert: Hätten die ma besser „Trompeten raus aus Punk“ von Ersatzkopf gecovert. Ich flüchte schnell wieder nach draußen, MAD CADDIES kann ich mir nichtmal in Sektstimmung geben.
alexanderdavide: Bracket können mich überzeugen. Die Truppe macht qualitative Musik mit Herz und dabei einen sehr sympathischen Eindruck. Für mich ist es irgendwie eine Mischung aus Millencollin und Green Day zu Zeiten von Minority. Keine Ahnung, ob das jemand unterschreiben würde, aber ich meine das auf jeden Fall als Lob.
fehlnavigiert: Ich kann's nicht unterschreiben, weil ich BRACKET draußen im schönen Dauerregen verpasst habe. 
alexanderdavide: Goldfinger schließt zunächst mal als einzige Band des ganzen Festivals den Konzertraum für irgendwelche Vorbereitungen. Als ob es irgendwen jucken würde und die Aktion sorgt zum ersten Mal für Getümmel. Nachdem alle Bandmitglieder in der Maske oder so waren, geht es los. Bei den punkigen Songs zu Beginn komme ich noch klar, aber beim Eintritt in ihre Ska-Welt wird es ungemütlich. Die Situation wird erschwert durch die Kostümierung der vorderen Besetzung und der Shirtlosigkeit des Schlagzeugers. Ob da eine englische Übersetzung des vorhin gespielten Songs "Shirt an" von Pogendroblem helfen würde? Nach etwa 1/3 des Sets und "I love Germany" Gelaber suche ich das Weite. Als ich mir für die letzten Minuten nochmals einen Ruck gebe, muss ich mir ihr Cover von Nenas 99 Luftballons anhören. Das ist in vielerlei Hinsicht schwierig und für mich ein bedauerlicher Abschluss des Festivals.
fehlnavigiert: Die hätte ich auch mal besser verpassen sollen. Ich bin erstaunt, wie unglaublich viele Leute nur wegen GOLDFINGER angereist sind und vor allem, dass es allen gefällt. Neben Nena werden auch Blur und The Cure gecovert. Sicher kommt ihr von selbst drauf, welche Songs es waren.
fehlnavigiert: Wie war denn jetzt das SBÄM Fest? Für die Veranstalter*innen sicher nicht so toll, denn es war eigentlich durchgehend relativ leer, lediglich zu den Headlinern hat sich das Wizemann ein bisschen gefüllt. Aber auch das kaum. Man musste nie für Getränke anstehen, auch auf den Toiletten nicht und selbst beim Essen ging‘s immer zügig. Preislich ging alles klar soweit, wie man es dort halt erwartet, aber ohne dass von Wucher die Rede sein kann. Das Lineup war für meinen persönlichen Geschmack natürlich katastrophal schlecht, aber was ich wirklich ätzend finde ist, dass SBÄM es nicht gebacken bekommt, mal etwas anderes zu buchen, als Old-White-Men-Bands aus den späten 90ern. Abgesehen davon hat mir die gesamte Veranstaltung sehr gut gefallen, was natürlich auch an meiner Begleitung und den vielen anderen netten Leuten vor Ort lag. Sbäm? Irgendwie dann doch gerne wieder!
alexanderdavide: Insgesamt hats mir ganz gut gefallen. Für mich waren einige gute Bands dabei. Die meisten anderen waren sicher ebenso qualitativ, nur eben nicht mein Geschmack. Die Organisation vor Ort war super, vieles davon aber sowieso Verantwortung vom Wizemann. Preislich ging es klar. Aufgrund des Wetters bin ich außerdem sehr froh darüber gewesen, dass es indoor war. Den Stempel "gut besucht" gibts nicht, aber mir persönlich macht das nichts. Der Kassensturz würde mich trotzdem interessieren. Der einzige Wermutstropfen für mich war, dass es etwas karg wirkte. Die Liebe zum Detail, wie man es von so manchen Festivals kennt, vermisste man hier.


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(Stuttgart, 01.06.)
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Horace
(Horace)
11.06.2024 18:38
Danke für den Bericht! War "leider" im Urlaub und das hat mich schon etwas gefuchst. Jetzt habe ich wenigstens nen Eindruck. Dass es nicht so voll wird, hatte ich befürchtet. Viele sind wegen der Location und dem Preis nicht hin. Die Info dass quasi alles drin stattfindet hätte vielleicht ein paar Kurzentschlossene noch motivieren können. Weil Laufkundschaft gabs bei dem Weltuntergang wohl nicht.

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