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Xtreme Fest Tag 3: Strung Out, The Meffs, Mustard Plug, The Baboon Show, The Casualties, Rise Of The Northstar, Old Time Spooks, Pit Sampras, Billy Hornet, 28.07.2024 in Le Garric (FR), Cap Decouverte - Bericht von Dr_Lü-Ken_moderiert

Xtreme Fest Tag 3, 28.07.2024 in Le Garric (FR)

Letzter Tag des Festivals. Ich wache ganz gemütlich in meinem Zelt im Schatten auf. Warum ich noch mal hier bin, habe ich vergessen. Ich mach mich auf die Suche nach meinem Ziel und verlasse erst einmal mein kleines Mini-Zelt. 
Nach dem Gang zum Klo und zur Dusche (Papa, Mama, seid unbesorgt, so oft habe ich beim Festival noch nie geduscht) führt mein weiterer Weg am Frühstückszelt vorbei. Es spielen Old Time Spooks zum Dritten. Noch einmal schauen und ich bekomme eine kleine Überraschung der Band. Heute spendiere ich mir direkt zwei Kaffee und vier Croissants. Nach dem vielen Radfahren habe ich stets Hunger. Aus meinem gestrigen Mangelfrühstück habe ich schließlich gelernt! Bei dem Thema Hunger klingelt es bei mir. Ich mache mich auf meine detektivische Suche. Was war das noch mal?
Jetzt erst mal verdient zum Strand. Hier „genieße“ ich ein wenig den Schatten. Auch dort ist es kaum auszuhalten. Zum Glück spielt Pit Sampras unter dem Segel. Er covert Songs aus der Musikgeschichte. Normalerweise nicht mein Ding, hört aber gerade eine willkommene Abwechslung vom heißen Schatten. 
Wer ja nichts gegen die Hitze hat, trifft sich in der Sonne zur Kunst-/Sportperformance. Trainer, wenn du das liest, ich konnte das nicht wegen der Hitze. Entschuldige bitte. 
Nun kommt mit Billy Hornet ein wenig Rockabillycharme unter das Sonnensegel. Zu mehr als Wippen reicht es bei mir noch nicht, da es unglaublich heiß ist.
Den Menschen gefällt es aber sehr, was ich an zahlreichen BeachStageDiven erkenne! Mein detektivischer Blick ist noch intakt.
Belvedere muss ich leider leider wegen einer kalten Dusche absagen. Strung Out lasse ich mir aber auf gar keinen Fall entgehen. Die mag ich von früher noch. 
Dann lüftet sich der Vorhang für The Meffs. Viel gelesen, viel gehört. Doch was ich hier erleben darf, übertrifft alle meine Erwartungen. Kurz verhält sich das Publikum noch etwas verhalten, aber nach dem zweiten Song brechen alle Dämme. Diese Energie der Band geht unmittelbar in die Tiefe der Menschen. Sensationell. Und sie sind nur zu zweit. Wie geht das?
Finale bildet der Dive der Sängerin *. Wow. 
Nach der krassen Performance der Meffs komme ich herunter bei Mustard Plug und deren lockeren Ska. Wegen der Erschöpfung vom Vorkonzert vergesse ich sogar das obligatorische Foto.
Ich verlasse Mustard Plug jedoch etwas verfrüht, um mir noch einen Teil des Sets von Baboon Show anzusehen, als meine Batterie wieder einigermaßen gefüllt ist. 
Ich glaube, Baboon Show ist ein klassischer Fall bei mir von einer Band, die ich zu schnell zu viel gehört habe. Deswegen habe ich die neuen Songs gar nicht mehr gehört, aber live auch heute wieder großartig. Auch diese Band strahlt stets eine Energie aus, die sich auf das Publikum überträgt. Nach langer Zeit wieder eine schöne Live Show. 
Nun, Casualties. Ich verwechsle sie kurz mit Exploited und freue mich über die deutliche Steigerung des melodischen Teils. Um die Verwirrung perfekt zu machen, spielen Casualties und Exploited am 16.8. in Dortmund im Junk Yard. Ich würde es begrüßen, wenn sie nach jedem Song ein Mitglied der Band wechseln, bis die Verwirrung in Perfektion erreicht ist. 
Die einzige Iro-Band des Festivals drückt sofort auf das Gaspedal und das Publikum dankt es artig mit unglaublichen Pogos. Die Bandmitglieder haben meines Wissens die 60 Jahre erreicht. Unglaublich. 
Unglaublich verspricht auch der Headliner des Festivals abzuliefern. Allerdings eher von der optischen Art. Musikalisch finde ich gar nichts an der Band. Zwei Kickdrums lassen bereits einiges an Metal erahnen. Aber Rise of the Northstar machen richtig stumpfen Hardcore. Jeder Song klingt gleich, englische Texte, vereinzelt auch ein paar französische Lieder dabei. Alles unterliegt hier der vermutlich japanischen Optik, die stark von Manga geprägt ist. Es gibt zwei Flaggen als Backdrop-Ersatz im Stil von alten Gatorade Werbung an der Seite. Hinten hängen überdimensionale TikTak Lampen mit vermutlich japanischen Schriftzeichen. Es gibt einen Kirschbaum. 
Nun interessiere ich mich kaum noch für die Band, sondern eher für Licht und Technik. Der Lichtmensch hat alle Hände voll zu tun. Die Show an sich wirkt für mich eher wie ein Autounfall: Ich möchte das nicht sehen, gucke aber trotzdem hin. Ich zähle sicherlich auch nicht zur Zielgruppe dieser Musik. Mein französischer Nebenmensch erklärt mir, dass die Band ihre Wurzeln deutlich im Manga, Gaming und in YouTube verortet. Auffällig ist bei der Show, dass nun super viele Handys zu sehen gibt, die ganze Songs aufnehmen. Vorher nur wenige Handys auf dem Festival gesehen. Und meinen englischen Mitmenschen wurden beiden übrigens die Handys am Freitag aus dem Pit geklaut. Für mich auch ein neues Phänomen…
Nach dieser Show reinige ich meine Ohren noch mit Punkrock im Bowl. Der DJ Milozekitch zieht in einer Harry Potter Manier den zuvor gehörten Blödsinn mit einem Zauberstab aus meinen Ohren heraus und füllt diesen dann als Bier wieder in meinen Becher. Das brauchen wir auch in 🇧🇪. Fö, kannst du nicht in deinem Hobbykeller sowas bauen? Und eigentlich bin ich ja nicht so eine Partymaus. Diese war tatsächlich unglaublich und bleibt hoffentlich lange in Erinnerung. 
Ein bisschen verkatert, aber total glücklich, wache ich morgens im Zelt auf. Wie immer kurzer Gang zum Klo. Danach Frühstück. Heute alles kostenlos. Ich habe den Grund wegen mangelnder Französischkenntnisse nicht erfahren. Bei Kaffee und Croissant lasse ich die drei Tage Revue passieren.
Ich bin voll von tollen Ereignissen, Bands, Menschen und Gesprächen mit ihnen. Ich bin mit wenigen Erwartungen hierher gekommen. Ich war besorgt, wie das wohl alleine auf einem Festival ist? Fühlt man dann einsam? Hat man dann trotzdem Spaß? Völlig unbegründet diese Gedanken im Kopfkarussell. Nette Menschen kennengelernt, viel gute Musik gehört. Das Lineup hatte mich außerdem im Vorfeld nicht völlig überzeugt, aber ich hatte die Einstellung, dass ich es mir zumindest einmal anschauen kann. Ich hatte ein wenig Sorge von dem Hardcore-Einschlag. Wer wusste schon, wie „korrekt“ die Szene hier ist. Die Ska-Sachen habe mich auch nur wenig interessiert. Einzig der Punkrock-Teil war für mich ausschlaggebend. Aber im Nachhinein war die Mischung eine ganz fanatische. Heute denke ich: Ein bunter Mix durch die Szene, so wie die Vielfalt eben ist, eine gute Mischung zwischen Anspannung und Entspannung. Auch der gesamte Einblick in die französische Szene ist total spannend: Deutlich größerer Anteil Hardcore-Menschen, weniger punkrockig, wesentlich jünger, weiblicher und ganz besonders diverser als es mir bekannt ist. Ich habe mich zu jeder Zeit, auch alleine, sehr wohl gefühlt. Klar geworden ist mir auch, dass das Xtreme Fast keine gewinnorientierten Absichten verfolgt, da es durch einen Verein getragen wird. Der Preis für das Ticket ist mit gut 100 Euro für 3 Tage ganz fantastisch. Ich hatte ein wenig Sorge, dass es eine richtige Abmelkveranstaltung wird. Aber günstigere Festivals kenne ich zur Zeit nicht. Und viele Lebensmittel und Getränke (besonders Bier) sind in Frankreich einfach deutlich teurer.
Insgesamt meine absolute Empfehlung für dieses Festival. Seid ihr euch der brachialen Hitze in Frankreich bewusst. Bringt am besten ein bisschen mehr Französischkenntnisse mit als ich. Viele Menschen haben sich richtig gefreut, da es kaum Leute von auswärts gibt. Ich bin sicher, auch ihr werdet eine gute Zeit verbringen. Ich werde sicher nicht das letzte Mal hier gewesen sein. 
Und so setze ich mich wieder auf das Fahrrad und frage mich, warum ich überall so viel Baguette dabei habe. Das schimmelt doch bestimmt, wenn es nass wird. Ih! Mein Gehirn wurde in der Hitze gekocht wie ein Ei. Ich denke, die Konsistenz dürfte inzwischen wachsweich sein. Was wollte ich noch mal hier? Erst einmal Wockel anrufen. Vielleicht kennt der meinen Spezialauftrag noch. Beim Chef traue ich mich nicht anrufen. Wenn der erfährt, dass ich hier mit leeren Händen außer ein paar alter Baguette stehe, die sich wahrscheinlich im doitschen 🇧🇪  Morgentau in grünen Farben auflösen. Oha, lieber nicht. Der zieht mich glatt durch den Hörer. Der größte pedalbetriebene Baguette Transporter Frankreichs 🇳🇱 rollt wieder an. Was war das denn noch…? Was wollte ich hier noch...? Wockel, hilf mir!

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Location:
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Cap Découverte
81450 Le Garric (Frankreich)
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