24/7 Diva Heaven, 02.11.2024 in Dortmund

Fö: Irgendwie habe ich es immer verpasst, 24/7 Diva Heaven mal live zu sehen. Umso erfreulicher die Ankündigung, dass sie im Subrosa spielen! Das schlechte an Konzerten im Subrosa: Ich kann euch leider keine Storys zur Anreise erzählen. Sorry!
fred: Hola, lange Zeit hier nix mehr zu Papier gebracht, umso schöner dann mal wieder hier ein paar Zeilen zu schreiben. Gute Freundin Gesa fragte mich vor ein paar Wochen, "ey Fred, Bock auf 24/7 Diva Heaven im Subrosa?" Musste nicht lange überlegen, mach mal Karten klar, wird bestimmt schnell ausverkauft sein. Die Band geht ja gerade etwas durch die Decke, obwohl ich so eher anti-fame bin und alles, was gerade mehr oder weniger angesagt ist, ablehne. Bei 24/7 Diva Heaven bin ich aber gerne mit dabei um zu pushen. Schaut euch die Band bei der nächsten Gelegenheit an. Es lohnt sich.
Peter: Ausverkauftes Haus! War irgendwie klar, nach Konzerten mit den ebenfalls gehypten TEAM SCHEISSE, einem Ruhrpott-Rodeo-Auftritt und zwei grandiosen Alben musste es so kommen. Dazu sei allerdings auch gesagt, das Subrosa ist recht klein. Das ist sehr schnell voll! Hype hin oder her, wenn etwas offensichtlich gut ist, ist es einfach gut! Punkt. Zum Glück ist Dr_Lü-Ken wohlhabend und hat in weiser Voraussicht Karten für den halben Bekanntenkreis gekauft. Nun verteilt er sie wohlwollend an alle die ihm im Gegenzug etwas Ananas reichen. Dr_Lü-Ken liebt Ananas! Ich habe natürlich immer eine ganze Dose dabei und habe daher eine Karte sicher. Dann mal schnell rein, in die gute Stube!

Fö: Keine Vorband, Beginn irgendwann wenn alle bereit sind. Das Konzert heute ist ausverkauft, entsprechend eng und voll isset. Alle versuchen, sich irgendne Position zu sichern, wo mensch irgendwie noch was von der Bühne sieht und gleichzeitig niemandem im Weg steht. Gar nicht so einfach! Irgendwann quetscht sich die Band durch die Publikumsreihen nach vorne, um auf die Bühne zu kommen. Gefolgt von 3-4 Typen, die die entstandene Schneise nutzen, um sich ebenfalls vorne zu platzieren. Machen die das bei der Rettungsgasse auf der Autobahn auch?
fred: Eine-Band-Konzerte finde ich gar nicht mal so schlecht: ankommen, Bier, rauchen, einen kiffen, quatschen, Bier, Band kommt auffe Bühne rockert mal eben alles ab, evtl. Zugabe, Bier, kurz quatschen, abhauen, perfekt.
Peter: Ich sehe das ähnlich. Eine Vorband lass ich mir auch gerne gefallen! Aber vier Bands an einem Abend wie zum Beispiel am Freitag im Rattenloch - brauch ich nicht, schaff ich nicht, will ich nicht! Ich habe mich derweil rechtzeitig im vorderen Bereich platziert, merke aber schnell, dass es mir hier zu voll werden könnte. Ich harre trotzdem aus. Neben mir unangenehme ältere Herren, die ausgesprochen viel filmen und nebenbei prahlen bzw. sich batteln wer die Band denn nun schon am längsten kennt. Jaaaaa, ihr seid die geilsten Ober-Fans. Bitte "Schnauze" jetzt!

Fö: 24/7 Diva Heaven haben kürzlich ihr neues Album "Gift" rausgebracht. Ich hab's noch gar nicht gehört, muss ich zugeben! Aber macht nix, dafür bin ich ja hier. Die Band schwimmt jedenfalls ganz vorne bei dieser Riot-Grrrl/Grunge-Welle der letzten Jahre, neben vielleicht Riot Spears und Molly Punch. Ich muss da vielleicht kurz nochmal droppen was ich bei diesen Bands immer erwähne: Eigentlich fand ich Grunge immer langweilig.
fred: Ordne die auf jeden Fall den goldenen 90er zu, für mich eine Zeitreise zurück nach mid-90s, bin ja quasi eher mit Grunge groß geworden als mit Punk - so es ist raus, jahrelang musste ich dieses Laster mit mir rumschleppen, hahaha. Das Gift-Album lief bei mir die letzten Tage rauf und runter, ein Album was mensch von vorne bis hinten komplett durchhören kann, geil.
Peter: Ich würde auch sagen dass sie gut zu den beiden passen, die Fö genannt hat. Ich finde, sie spielen nur schon eine Liga höher. Ja, das ist Grunge, das ist Rock und da ist auch ein kleines bisschen Punk zu finden.

Fö: Auftritt sehr cool, viele der Anwesenden singen sogar mit (ich nicht), die meisten wackeln irgendwie zur Musik (ich auch). Die Band kommt auf der Bühne sehr sympathisch rüber (ich, äh, bestimmt nicht). Und sie erwähnen, wie heiß es ist (uns auch).
Peter: Ich schaffe es bis ungefähr ins zweite Drittel des Sets. Dann stellt sich jemand vor mich, der eigentlich auf meinen Zehenspitzen steht, mir beim Tanzen immer wieder die langen Haare ins Gesicht schlägt und dazu die ganze Zeit mit dem Smartphone filmt. So dass ich mittlerweile von einem Display auf das nächste schaue und von da aufs übernächste. Außerdem wird mir langsam etwas schwindelig und ich habe Hitzewallungen. Ich will hier weg! Set ist geil, Stimme ist geil, die Instrumente drücken ordentlich. Eigentlich alles geil! Aber ich will weg! Ich kann kaum atmen. Erstmal draußen eine rauchen, das hilft ja bekanntlich bei Schnappatmung. Ich schiebe meinen Zustand auch zunächst auf den nachmittäglichen Alkoholkonsum, den mir heute mein sturmfrei beschert hat. Zudem das wenige, aber eigentlich ausreichende Essen und die vielen Grunge-Zigaretten. Irgendwie hab ich aber auch das Gefühl, es hängt mit dem Subrosa zusammen. Boah ist das heiß hier.

Fö: Nachdem Peter weg ist, hab ich endlich auch Sicht auf die Bühne! Nee, Spaß. Ich muss sagen, so rein musikalisch passt das alles, gut gespielt, abwechslungsreich, aber für mich sticht da einfach total der Gesang von Kat raus, sehr variabel, mal aggressiv, mal sanft, immer auf dem Punkt. Stark!
fred: Gesang klingt ein wenig nach Hole, auch ein bisschen Brody Dalle hört man raus, der Mix macht es bei der Band.
Peter: Auf dem neuen Album klingen sie zwar immer noch wie eine nahezu perfekte und aggressivere Version von KURTS BAND, doch man hört auch Einflüsse von AMYL & THE SNIFFERS, IDLES, THE DONNAS und THE HIVES. Facettenreicher ist es also geworden, tolles Teil, direkt die ersten vier Songs sind alle Hits! Viele Songs daraus finden natürlich auch sofort ihren Weg in die Setlist und die Leute feiern es. Hier wird viel getanzt, geschwitzt, es knistert in der Luft, die Stimmung ist im positiven Sinne aufgeladen und kurz vor kompletter Eskalation.

Peter: Nachdem ich rauchen war geht es mir etwas besser, ich stelle mich in die hinterletzte Ecke. Durchschieben, bis vorne? No way! Nach nur wenigen Songs merke ich, dass mir Gesicht und Finger kribbeln. Das Atmen fällt schon wieder schwer, ich schwitze zudem kalt hinter den Ohren. Viel zu warm, viel zu stickig hier. Nicht gut! Alarm, Alarm! Ich gehe raus in den angrenzenden Park, lege mich mit einem Wasser vom Kiosk auf eine Bank und packe die Beine über Kopfniveau. Wollt eh mal eben kurz telefonieren. Nach ca. 10-15 Minuten habe ich mich wieder gefangen und gehe zurück. Schon beim Aufstehen merke ich, dass keine Musik mehr läuft. Komisch, abruptes Ende irgendwie?! Als ich wieder vorm Subrosa stehe, sind alle Anwesenden draußen und ich höre Zwock sagen "ah da kommt schon der RTW". Kurz denke ich, "Bitte nicht, ich habe mich doch extra weggeschlichen, mir geht es doch wieder gut", dann merke ich hier ist doch was ganz anderes im Busch...

Fö: Ja, was war da los? Erwähnten wir schon, dass es heiß ist? Irgendwann ein Schockmoment: Von einer Sekunde auf die andere ist Sängerin Kat verschwunden, kein Gesang und keine Gitarre mehr zu hören. Mein erster Tipp "von Außerirdischen entführt" erweist sich als falsch, und eigentlich ist das gar nicht lustig: Sie hatte wohl nen spontanen Kreislaufkollaps. Konzert wird unterbrochen, Luft rein- und wir rausgelassen. Nach ein paar Minuten Ungewissheit kommt ein Krankenwagen, irgendwann klatscht Kat mit der RTW-Besatzung ab und verkündet freudig, dass es nun weiter geht. Wow!
fred: Bockstark!
Peter: Ja wirklich heftig, vor allem erstmal gut dass sie sich beim Sturz nichts getan hat. Wenn ich meinen Zustand nun mit dem von ihr vergleiche und dabei bedenke, dass ich nur hier drinnen rumstand ohne Gitarre zu spielen und zu singen, ich hätte wahrscheinlich im RTW bleiben müssen. Dann auch noch angeschlagen wieder auf die Bühne zu gehen und noch einen Song zu spielen, Respekt!

Fö: Gab noch ein Lied und damit wurde das eigentliche Set auch gar nicht allzu sehr gekürzt, aber dass die Band die etwas gedrückte Stimmung so schnell wieder rumreißt, fand ich einfach saustark. Großartig!
fred: Nachdem ich meine Jacke wieder gefunden habe, schau ich noch mal am Merch-Tisch vorbei und verpass mir noch ein neues Kleidungsstück in Form von einem Shirt.
Peter: Fö will um 22:30 Uhr gehen. Einspruch, viel zu früh! Dr_Lü-Ken und Zwock gehen um 0 Uhr. Erneuter Einspruch! Viel zu früh! Meine Energie ist zurück, das Bier schmeckt wieder. Die Chili-Cheese-Sandwiches geben zudem noch mal richtig Schlamm auf der Peitsche! Ich stürze mich also mit N. und G. in Diskussionen oder besser gesagt stürze sie in Monologe meinerseits. Dabei habe ich sehr viel Meinung, zu allem! Natürlich, nach ungefähr 8 Glas Quasselwasser! Um 2:30 Uhr ist der Laden dann schon ziemlich leer. Einspruch! Warum bin ich noch hier? Fö? Lü-Ken? Zwock? Wo seid ihr denn alle? Verdammt, viel zu spät! Ich schleiche mich raus und stehle mich durch die Nacht davon.

fred: Da ich leider auch in den letzten Jahren etwas Photo-Faul geworden bin und lieber das Smartphone auf Konzerten in der Tasche lasse und lieber den Moment genieße. Hier noch ein Photo geknipst von Gesa, merci dafür. 24/7 Diva Heaven, danke für den schönen Abend, mega Konzert, macht auf jeden Fall weiter so, one luv. Gesa, danke fürs Bescheid geben, Karten klar machen und den schönen Abend. Fö und Co., cool euch mal wieder gesehen zu haben.
Nach dem Konzert gönn ich mir noch n Kioskbier vorm Bürgermeister und versuche mich wegzuschleichen, naja klappt nicht immer still und leise.
Peter: Besser so als die beiden alten Männer in der ersten Reihe, die ihr Smartphone ununterbrochen nutzen und alles auf der Bühne von vorn bis hinten filmen, gern auch mit sehr viel Zoom. Als dann auch noch in die Gesichter der tanzenden Gäste, vor allem von Frauen, gefilmt wird, wird eingeschritten und dieses unangenehme Verhalten unterbunden. Klarer Fall von fehlendem Smartphone-Fühererschein! Toller Abend trotz allem. Nach zwei weiteren Tagen kehren dann auch wieder Endorphine in meinen Körper zurück! Ich muss sie wohl alle im Subrosa vergessen haben.

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