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Hanba, 13.02.2025 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion

Hanba!, 13.02.2025 in Oberhausen

Fö: Dieses Jahr schon wieder viel zu wenig "neue" Bands kennen gelernt, also wenn dann Thomas meint, es gäbe da ne Band, für die er sogar bereit ist, an nem Donnerstag bis nach Oberhausen zu fahren, dann spricht da ja erstmal wenig gegen!
...also, bis auf 5 Schneeflocken heute morgen, die bereits den Verdacht aufkeimen lassen, dass eh keine Züge fahren werden. Dies bereits im Vorfeld zu ahnen, macht es aber auch nicht unbedingt besser. Und so springt unsere Reisetruppe dann schließlich munter von Gleis zu Gleis und von Zug zu Zug, ständig mit der Gewissheit vor Augen, dass die Rückfahrt bestimmt noch schlimmer wird. Einfach Klasse! Aber immerhin durften wir auch kurz im Elefanten-Express auf die Abfahrt warten.
Disclaimer: Ich finde weiterhin, dass öffentliche Verkehrsmittel das beste Fortbewegungsmittel nach den eigenen Beinen sind und möchte jegliche Meckereien gegen die Bahn nicht als Statement gegen den Zugverkehr als solches zu werten wissen. Sollte sich an meiner Meinung etwas ändern und ich einen SUV kaufen, werde ich euch dies natürlich unverzüglich mitteilen. Bis dahin kann mich die Auto-Lobby mal kreuzweise.
Thomas: Jaja, die Bahn. Ist ja eh klar, dass das mit pünktlich nix wird. Also: Puffer einplanen und schauen, was kommt. Ich fahr auch seit eh und je ÖPNV und kann bis heute Leuten nicht gut zuhören, bei denen das ja im Alltag gar nicht ginge...Zuhören kann ich da eher bei HAŃBA! Hab die vor ca. 8 Jahren schon mal live auf der Straße gesehen und das ist irgendwie hängen geblieben. Beim Blättern durchs Druckluft-Programm bin ich dann über dieses Konzert gestolpert.
Fö: Das Konzert findet statt im neuen Café und nicht in der Halle, wie angekündigt. Leider war Thomas auch mit seiner Schätzung "da werden zwischen 10 und 100 Leute kommen" etwas optimistisch. Durch unsere Ankunft werden die Zuschauenden nahezu verdoppelt.
Thomas: Japp, ich hab mir gedacht: Alles ist möglich, aber mit unter zehn zahlenden Menschen hab ich wirklich nicht gerechnet.
Fö: Da wir etwa eine Stunde später als geplant ankommen, hat die Band leider schon begonnen. Welch Schande! Wir hatten ja gehofft, nur sowas wie die Vorband zu verpassen, aber offensichtlich gab es eine solche gar nicht. Nun denn, werden wir also direkt reinkatapultiert in die Hanba!-Welt.
Thomas: Auf der Hinfahrt war ich eigentlich noch ganz gechillt: Dann halt Vorband verpassen, im Internet steht was von tba, also egal. Aber nix, Pustekuchen.
Fö: Hańba ist polnisch und bedeutet Schande. Die Musik kommt auch irgendwie tief aus der polnischen Folklore, um genau zu sein, sind die Stücke inspiriert von den 1930er Jahren, textlich wie musikalisch. Und so gibt es nicht nur Trommel und Banjo, sondern auch Akkordeon, Klarinette und Tuba zu hören. Dazwischen jede Menge elektronischer Verkabelung. Das hätt' es damals nicht gegeben!
Thomas: Die Band hat so ein inneres alternatives Konzept, bei dem Punk nicht 1977 entstanden ist, sondern in den 30ern in der zweiten polnischen Republik.
Fö: Irgendwas zwischen Folk, Polka, Klezmer, Punk und Straßenmusik. Natürlich verstehen wir kein Wort von den Texten, aber vieles wird erklärt. Da muss man schon manchmal schlucken. Wenn beispielsweise ein Text davon handelt, dass vor 100 Jahren Abtreibung in Polen verboten war und heute... - nun, heute ist Abtreibung in Polen verboten. Andere Texte handeln von anderen menschenfeindlichen Strömungen, von rechtsnationaler Demokratiefeindlichkeit und sowas. Kommt uns bekannt vor? Ja, leider schon. Geschichte wiederholt sich, das ist wohl auch die Basis-Message von Hanba.
Thomas: Ich hatte irgendwann mal mit nem Übersetzungstool in die Texte quer gelesen und das für gut befunden. Ich verstehe davon heute nix, außer den zehn Wörtern die ich kenne, aber die Ansagen lassen darauf schließen, dass die Band auf der richtigen Seite steht.
Fö: Trotz aller Ernsthaftigkeit in den Texten, die Instrumentierung lässt es erahnen, Laune und Stimmung kommt trotzdem auf bei den 9 Anwesenden (plus Personal). Hier und da müssen wir auch mal mitklatschen - dem kann man sich auch kaum entziehen. Mitsingen ist da, insbesondere bei polnischen Texten, schon etwas schwieriger. Naja.
Thomas: Ich hätte die ja gerne in einem vollen Raum gesehen, wo die Leute Bock drauf haben. Ich glaub, da kann sich die Stimmung ganz schön nach oben schaukeln. Wobei, der Wohoho-Mitsing-Part hat doch gut funktioniert?
Fö: Find's echt erstaunlich, wie wenig Leute den Weg hierher gefunden haben (vielleicht stecken ja einige noch in irgendwelchen Zügen fest, wer weiß). Finde die Musik jetzt nicht so sperrig, eher ziemlich tanzbar, das sollte doch ein paar mehr Leute hinterm Ofen hervor locken!
Thomas: Ne ich auch nicht. Trotz oder vielleicht eben wegen der ungewöhnlicheren Instrumente hat das Ganz nen guten Drive. Warum keiner hier ist, keine Ahnung. Wat der Bauer nicht kennt, dat kennt der nicht.
Fö: Nunja, die Band macht das beste draus. Der Tuba-Spieler bedankt sich auch für die intime Atmosphäre und dass hier nicht zwischen den Stücken geredet wird sondern alle ihre volle Aufmerksamkeit der Gruppe schenken. Das ist natürlich richtig!
Thomas: Im Übrigen ist mir keine andere Band bekannt, wo die Tuba der Ersatz für den Bass ist. Das muss auch mal gesagt werden.
Fö: Eine Zugabe noch, und dann machen wir uns auch schon auf den beschwerlichen Rückweg, auch dieser wird nicht nach Wunsch verlaufen - aber wir kommen irgendwann daheim an. 3 Stunden Zug fahren für 40 Minuten Show - schon verrückt!
Thomas: Wobei Bahnfahren durchs Ruhrgebiet ist ja an sich auch immer unterhaltsam. Von Komödie bis Tragödie ist immer alles dabei. Hanba - absolutely underrated.


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Band:
Hanba
Konzertberichte: 1

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