Else Admire 25.03.2022 16:54 |
Ungelesen erinnert mich das ein bischen an "Sexisimus muss sterben, kaufen Sie aus unserem Katalog bitte die brillianten Lp-nachdrucke von GG Allin" |
Stemmi 25.03.2022 17:36 |
Na denn lies besser erstmal. |
Thommy Brot 26.03.2022 15:01 |
Gruß an Stemmi! 😘 |
klute 26.03.2022 15:43 |
sich diskriminiert fühlen aufgrund äußerer Merkmale anderer Personen? kann ich tatsächlich nicht hineinversetzen https://www.sauerlaenda.de/shop/ |
Markus Magenbitter () 01.04.2022 10:16 |
Hi Maks. Ich finde es auf jeden Fall ehrenswert, dass du als in diesem Fall nicht-Betroffener Betroffenen zuhören möchtest und glauben schenkst! Was aber glaube ich immer bedacht werden muss, ist dass es in den verschiedenen marginalisierten Gruppen auch oft sehr abweichende Meinungen gibt, und die Ansichten mancher nicht unbedingt stellvertretend für die ganze Minderheit gültig sind. Bei dieser Frage um kulturelle Aneignung geht es meiner Ansicht nach nicht konkret um einen Konflikt zwischen Schwarzen und Weißen, sondern um Anhänger der identitiätspolitischen/intersektionalen Bewegung (ganz gleich welche Hautfarbe diese Leute haben) und Menschen, die deren Haltung nicht teilen, wozu ebenfalls viele schwarze Menschen gehören. Sowohl schwarze als auch weiße Aktivistinnen & Aktivisten dieser Bewegung befürworten, dass Weiße keine Dreadlocks tragen sollten. Aber ich schätze, die meisten Schwarzen (egal ob in westlichen Länden, Latein-Amerika oder in Afrika) würden das für totalen Quatsch halten. Im Gegenteil: viele Menschen aus allen möglichen Kulturen verdienen ja Geld damit, Frisuren, Kleidung, Essen ihrer Kultur an Leute aus anderen Ländern zu verkaufen - dieses kulturelle-Aneignungs-Verbot würde also real anderen nicht-weißen Menschen schaden, wenn Weiße sofort aufhören würden z.B. indische oder afrikanische Stoffe zu tragen. (Über kulturelle Aneignung als Thema kann man natürlich reden, sollte aber differenzieren.) Ich zweifle irgendwie daran, dass Aktivistinnen & Aktivisten, die oft angeben "verletzt" zu sein, das wirklich immer sind. Ich schätze, oftmals ist das ist ein in ihrer Peergroup unbewusst erlerntes Empörungsverhalten: also eine Regel, die von der Bewegung aufgestellt wurde, welche in ihren Augen nicht verletzt werden darf (so wie "Du darfst keine Karikaturen von meinem Propheten zeichnen - egal, ob mit oder ohne böser Absicht, das ist immer Blasphemie!"). Dieses Argumentieren mit Verletzung finde ich echt schwierig, weil das so ein emotionales Druckmittel ist. Selbstverständlich führt Diskriminierung zu Verletzung, welche getriggert werden kann, und Diskriminierung muss bekämpft werden. Aber ich bin da unschlüssig, ob jedes Tabu einer politischen oder religiösen Strömung, von der ganzen Gesellschaft mitgetragen werden muss. Dann könnten wir z.B. keine religionskritischen Punk-Songs mehr schreiben, oder nicht mehr "Oh mein Gott" sagen, weil religiöse Gefühle verletzt werden. Der von mir unten verlinkte afro-amerikanische Intellektuelle schreibt dazu: "Die Critical Race Theory /CRT) ist die Wuzel der heute weit verbeiteten, offensichtlich sinnlos-manipulativen Vorstellung, dass ein schwarzer Mensch, der behauptet, Rassismus erlebt zu haben, automatisch recht hat, einfach weil ... er schwarz ist und vor dem Hintergrund ‚ seiner Erfahrung‘ spricht. Wer das vollkommen absurd findet, bekommt von den Anhängerinnen und Anhängern dieser Vorstellung nur sehr unwahrscheinlich eine echte Erklärung. Schwarze Menschen haben diese Grundannahme im Normalfall längst unbewusst internalisiert und sich zu eigen gemacht - was man niemandem zum Vorwurf machen kann, schließlich ist diese Idee ein probates Mittel, andere davon abzuhalten, nicht einer Meinung mit ihnen zu sein - und das finden wir doch alle attraktiv. Weißen Menschen gefällt die Idee, weil sie so zeigen können, wie tiefgehend sie verstanden haben, dass Rassismus existiert." Ich finde auf jeden Fall, dass man sich auch als nicht-Betroffener zu einem Thema äußern können sollte. Zwar wird man nie in der Haut anderer Menschen stecken, aber ein Stückweit einfühlen und sich hineinversetzen kann man sich in andere Personen ja schon. Menschen aus marginalisierten Gruppen gleichberechtigt zu behandeln, heißt meiner Meinung ihnen zuzuhören (und damit meine ich ALLEN, nicht einzelnen Aktivisten oder Verbänden) und über ihre Anliegen ernsthaft nachzudenken. Was schlüssig oder berechtigt erscheint, sollte man annehmen, aber man kann auch zweifeln, nicht zustimmen und Forderungen ablehnen, die nicht überzeugend oder angemessen erscheinen: also sie genauso behandeln, wie man auch mit Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft umgehen würde - jeder Person exakt diesselben Rechte. Hier mal noch zwei Links mit Meinungen von Schwarzen zur aktuellen Identitätspolitik: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/jung-schwarz-und-doch-kein-fan-von-black-lives-matter-100.html John McWhorter im US-TV: https://www.youtube.com/watch?v=1TSCjXESRow&ab_channel=AmanpourandCompany Soweit meine Meinung. Ich sag jetzt nicht, dass ich Recht habe oder irgendwer anders Recht hat... Da sollen sich alle ihr eigenes Bild machen. Dass heute die Leute viel zu schnell ihre Meinung zu irgendwas raushauen, z.T. ohne sich mit einem Thema beschäftigt haben, find ich auch absolut doof. Twitter etc. ist echt ein Brandbeschleuniger für gesellschaftliche Konftlike, deshalb ich ja auch Fanziner und kein sehr großer Social Media Fan. |