Kids Insane, The Jim Tablowski Experience, 11.06.2013 in Jerusalem (ISR), Uganda Club - Bericht von mrks
Kids Insane, 11.06.2013 in Jerusalem, Israel
Da reichten dann auch 4 Stunden und schon sind wir wieder in den Bus zur nächsten Show gestiefelt. Jerusalem, 31 Grad im Schatten...
Als wir die Stadt erreichen, ist es zum Glück schon Abends und die Luft erstaunlich kühl. Jeder zweite Bürger Jerusalems scheint sehr sehr religiös zu sein. Wir sind umzingelt von Orthodoxen Juden, Christen, Moslems und sonstigen zwielichtigen Gestalten. Die Stadt ist ein einziges Paradies für Bibelfans und anscheinend auch für Koranfans und was auch immer orthodoxe Juden für ein Buch abfeiern. Wir treffen Guri, unsern Gastgeber...
Guri lebt mit in paar anderen anarchistischen Künstlern in einem sehr schönen, zugewucherten Haus mitten in Jerusalem. Das Haus verfügt über ein Tattoostudio, eine Siebdruckanlage und ein Tonstudio, in dem vor allem Noise produziert wird. Mit Punk, sagt er, hat Jerusalem nicht so viel am Hut. Es gäbe höchstens vier Punker in der ganzen Stadt und er wäre sich nicht sicher wie viele Leute kommen, hätte aber heut darüber nachgedacht, vielleicht eine Facebook-Veranstaltung zu erstellen. Es hilft also alles nichts, wir müssen uns selbst um Flyer und Werbung kümmern, sonst kommt morgen keiner..
"hey you wanna go to a Punkrockshow tonight?" "No thanks, of course not? what is Punk by the way?" "music?" "oooh is it like Blues or Jazz?" "yeah.... but faster!"
Jerusalem ist seltsamerweise den ganzen Tag unerträglich heiß (keine Ahnung wie Jesus hier dieses Kreuz durch die Gegend schleppen konnte) und Abends dann echt angenehm kühl (wahrscheinlich eher abends) und hat tausend historische Sehenswürdigkeiten. Also machen wir uns auf in die Altstadt.
Auf dem Weg werden wir ein paar Mal von Polizisten nach Gras durchsucht, das ist nämlich hööööchstverboten in Israel.
Reißen wir Jerusalems Sehenswürdigkeiten mal kurz ab. Wir sind ja hier nicht beim Lonely Planet. Das hier ist zum Beispiel die Klagemauer. Eigentlich aber nur eine kaputte Wand, wenn man nicht grade religiös ist. Jesus Kreuzweg, die Via Dolorosa durchquert man zwangsläufig beim Gang durch die Altstadt und dann gibt's da noch den Ölbaumgarten und die Kirche wo JC verurteilt wurde. Alles kann mit Stadtplan und Reiseführer in zwei Stunden abgearbeitet werden denk ich. Es ist Mittags aber einfach viel zu heiß. Uns wurde erzählt, dass Viele, sogar Punkbands, hier spirituelle Erfahrungen hatten und heulend wie die Babys an der Klagemauer zusammengebrochen sind. Ist der Jim Tablowski Experience auf jeden Fall nicht passiert. Uns war nur viel zu warm.
Der Uganda Club ist eine beschauliche hippe Bar, die so auch gut in Berlin F-Hain stehen könnte. Ich wunder mich wer von den beflyerten Leuten erscheinen wird. An der Bar wird sogar Club Mate serviert. Bombe!
Unsere Show lass ich mal weg, keine Lust mich dauernd selbst zu reviewen. Nur so viel: unser Sound war scheiße. Kids Insane dagegen machten einen super Sound. Sie sind eine der bekannteren Bands Tel-Avivs und spielen relativ modernen, schnellen Hardcore mit politischen Texten.
Quasi 30 Minuten Vollgas. Ich hoffe Kids Insane kommen bald nach Deutschland. Die Show ist Energie 3000 und Leute haben sie auch mitgebracht. Zum Glück, denn wegen der Flyer ist anscheinend niemand erschienen.
Das Gute an den Punkshows in Israel ist vorallem das jeder, egal wieviele Leute da sind (heute sinds 20), feiert und nicht nur so dämlich da steht wie die Leute auf Punkshows in Deutschland, mit dem Kopf im Takt nicken ist das höchste der Gefühle und so. Scheiß auf euch ihr Kartoffeln, Israel ist geil!
Kids Insane auch! Hört euch mal rein via Youtube, Facebook, Bandcamp. Die sind überall zu finden. Ist was für Leute die auf Strike Anywhere, Comeback Kid oder diese ganzen neuen Sachen wie Touché Amoré stehen. Sehr gute Band.
Ich glaube es war heute, bis auf circa 5 Kneipenstammgäste, das komplette Publikum mit Kids Insane aus Tel-Aviv angereist. Jedenfalls kannte ich schon 90% vom Bandito Fest. Und wo waren die versprochenen 4 Punker bitte??
Danach hängen wir alle noch vorm Uganda rum, labern, trinken Bierchen, lernen uns alle kennen und ich glaub jeder hatte eine gute Zeit. Das ist ja die Hauptsache. Cheerio!
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