Georgien-Trip Teil 2, 15.-18.05.2017 in Mestia, Ushguli, - Bericht von der Redaktion
Georgien-Trip Teil 2, 15.-18.05.2017 in Mestia & Ushguli
Ich habe mich tatsächlich längere Zeit gefragt, warum mir das Aufstehen um neun Uhr so schwer gefallen ist, bis mir eingefallen ist, dass ja zu Hause gerade mal sieben ist.
Ja, tatsächlich sehr früh und ohne Frühstück machen wir uns auf den Weg. Es regnet in Kutaissi eh in Strömen, Zeit von hier zu verschwinden. Als Mitarbeiter des Monats hat man es nicht leicht. So muss man in aller früh aus dem Bett (fast 9 Uhr morgens) um sich dann in einem russischen Minivan in die Einsamkeit der georgischen Berge zu begeben.
Immerhin gibt es Gurte. Okay, die sind hier nicht zum Anschnallen, sondern zum Sitze zusammenhalten da, aber immerhin!
Unsere erste Marschrutka-Erfahrung. Es sollte nicht die letzte bleiben.. Und das bei freier Sicht aus dem Fenster. Zumindest dem kleinen Loch rechts oben.
Der Verkehr nimmt ab. Oder Fö hat die Mutti des Schweinchens aufgegessen und da die Georgier nunmal sehr freundlich sind, hat der Hund nun die Elternrolle übernommen.
Heute bin ich mal dran mit am Aussichtspunkt stehen und die Umgebung nach Fö absuchen, aber da man auf einem Bein bekanntlich nicht stehen kann: Wo ist das Bier?
Hmmm...hier oben gibt es kein Bier, weshalb wir wohl wieder in den Ort zurück müssen. Dort ist mal wieder Rush Hour angesagt, wie auf diesem Bild zu sehen ist.
Infrastruktur in Georgien ist im Vergleich zu Mitteleuropa doch eher rudimentär. Immerhin keine Hängebrücke!
Wir begeben uns erstmal zum Flughafen um zu gucken, ob Fö nicht vielleicht inkognito mit einer Propellermaschine angereist ist. Scheinbar ist gerade ein Flugzeug gelandet, jedoch keine Spur von Fö unter den Passagieren..
Langsam beginnen wir, an unserer Verhörtechnik zu zweifeln. Die Eingeborenen sind (wie hier im Bild zu sehen) sichtlich unbeeindruckt und nehmen die Suche nach Fö gar nicht ernst.
Ein paar Wanderer treffen wir bei den Wetterbedingungen dann doch. Natürlich mit nem Haufen Begleithunden.
Da Tiere noch billigere Arbeitskräfte als Menschen sind, beschließen wir ein paar Vierbeiner für dieses Magazin zu rekrutieren. Dass wir da nicht schon eher drauf gekommen sind!
Dieser kleine Zeitgenosse hat uns schon gestern tatkräftig bei der Suche unterstützt. Auf einer Aussichtsplattform treffen wir ihn wieder.
Haha, ich wollte nur, dass du in kurzer Hose los läufst! Wo ist denn nun dieses subtropische Klima von dem Martin sprach und auf das ich mich eigentlich eingestellt hatte?
Mensch, ich wollte schon immer mal im Schnee wandern! Aber echt eine atemberaubende Landschaft hier oben..
Dieses Bild sieht so photoshoppt aus. Ist es aber tatsächlich nicht. Sonst hätten wir ja schließlich auch Fös Gesicht in eine Wolke geshoppt.
Plötzlich finden wir im Schnee Spuren von nackten Fößen äh Füßen. Da der Yeti ja im Himmalaya lebt, kann es sich da nur um den Chef handeln. Um schneller und agiler zu sein, reiße ich mir sofort Hose und Socken vom Leib und verfolge die Spur.
Recht hast du! Die Spuren hören eh nach 50 Metern auf. Brrr! Azubi komm da wech und zieh dir wat anne Mauken...das weiße Zeuch is kalt und ich will nich dasse dir morjen ne Gelben holst!
In den Bergen kann sich das Wetter ja bekanntlich schnell ändern und somit ist es gut, dass wir eine Hütte zum Unterstand haben. Drinnen finden wir ein schon arg ramponiertes Bett. Wir sind uns sicher, dass Fö hier ein paar Tage untergekommen ist.
Wieder in der Unterkunft angekommen, erstmal ne ordentliche Stärkung mit dem hauseigenen Wein von Ommas Bude und dann ab zum Abendessen. Nachdem wir uns fast einmal durch die Karte gefuttert haben, kann man sich auch nochmal nen halben Liter Schnaps im Restaurant für 8 Lari gönnen!
Wir sitzen wieder in einem Mini-Van auf dem Weg zum UNESCO-Weltkulturerbe Ushguli eine uralte optisch großartig erhaltene Ansiedlung, die sogar noch bewohnt ist.
Mit diesem coolen FWD Van lassen wir uns königlich durch die Gegend chauffieren. Unser Fahrer hat dezent glasige Augen und anscheinend nur eine CD mit 90er Chillout House. Die wird dann auf der Fahrt auch direkt mal gefühlte 15mal durchgehört.
Auf dem Weg dorthin bieten sich nicht nur großartige Ausblicke, sondern auch ein kleines Büdchen, bei welchem ich Kiki, als wir mal kurz halten, eine Cola holen sollte. Cola gibt es nicht, dafür versucht mir die ältere und gut eingepackte Dame guten Wein in einer Plastikflasche anzudrehen.
Gut dass wir unseren Gedanken, Georgien mit einem Mietwagen zu bereisen, ganz schnell wieder verdrängt haben.. Wir haben keine Zeit für Schweinskram! Weiterfahren!
Auf knapp 2100m gelegen, ist dies übrigens die höchste bewohnte Siedlung Europas! Ushguli sieht einfach aus wie aus einem Film entnommen und ja hier wohnen tatsächlich heute noch Leute.
Es kommt einem hier vor, als wäre man hundert Jahre in die Vergangenheit gereist. Wären da nicht überall Satellitenschüsseln und WiFi-Symbole..
Dann muss ich noch auf einen Wachturm klettern um einen noch besseren Überblick zu haben. Vielleicht schaffe ich es ja, den Fö zu erspähen. Zunächst bereitet mir die wacklige Holzleiter aber große Freude.
Wir hatten eigentlich noch große Lust, zum Fuß des Gletschers zu wandern, zumal das mit knapp 5100m der höchste Gipfel Georgiens ist. Leider blieb dafür keine Zeit mehr.
Bei unserer Suche nach dem Chef stoßen wir auf dieses Zeichen. Mit dem Verschwinden Fös hat es wohl nichts zu tun, aber wer weiß, vielleicht hat er sich tatsächlich in ein georgisches Herrenkloster zurückgezogen.
Wir bekommen langsam das Gefühl, dass der gemeine Georgier ein Partyanimal ist. Oder liegt das an uns?
Als wir fragen, was der Grund für die Feierei ist, wird uns eine kleine krakelige Bleistiftzeichnung überreicht, die unverkennbar einen großen, dünnen Typen mit roten Haaren zeigt. Morgen suchen wir weiter! Nach unserer Rückkehr nach Mestia kehren wir noch in ein Lokal ein, in dem gerade ein Kindergeburtstag stattfindet. Mit Polonaise über die Straße und einem DJ der offensichtlich keine Gewalt über seine Lautstärkeregler hat.