Portugal-Roadtrip 2023/2024, Part 2: Setúbal, Lissabon, Sintra, 27.-29.12.2023 - Bericht von der Redaktion
Portugal-Roadtrip 2023/2024, Part 2: Setúbal, Lissabon, Sintra
Ich bin schon total gespannt, habe mich so gut wie gar nicht schlau gemacht und darf mich quasi schön überraschen lassen. Anders als die Algarve, anders total schön. Und hier erleben wir was, womit ich im Leben nicht gerechnet hatte :D Zweiter Abschnitt unserer Reise entlang der Küste Portugals! Diesmal verschlägt es uns Richtung Lissabon, aber auch nur fast, denn zunächst geht es auf die Halbinsel Setúbal, Lissabon wird nur ein Tagesausflug bleiben, ebenso wie Sintra, dessen Burgen wir auch noch bestaunen werden. Aber erstmal da ankommen!
Die Fahrt geht, wie gesagt, gen Setúbal, wobei wir in die eigentliche Stadt gar nicht fahren und auch das ursprünglich anvisierte Fischereiörtchen Sesimbra nur passieren. Ziel ist erstmal nur der Naturpark Serra da Arrábida, wo schon die Serpentinenstrecken in den Bergen begeistern. Da Berge aber Bein-bedingt grad nicht so in die Planung passen, geht es direkt wieder runter, an den Praia de Galapos.
Ich hab mich so geärgert, dass ich mich vorher nicht dazu aufgerafft habe.. aber ist auch immer alles anstrengend, wenn nass und so. Dann hab ich auch noch nur meine Badehose vergessen und bin nochmal hoch zum Auto gekrachselt.. jetzt erst recht! Schöner kleiner Strand in einer malerischen Bucht und natürlich menschenleer (Nebensaison, ihr wisst ja). Und trotzdem, nur weil Dezember ist und der Himmel heute etwas grauer, das soll einen doch nicht vom Strandbesuch abhalten! Helena wagt sich sogar in die Meeresfluten.
Und das ist nur der Anfang ;P Einblick in die Urlaubsplanung: Weil ich keine Ahnung hab, wie man Urlaube ohne Wanderungen plant, bin ich unter anderem irgendwelche geführten Touren bei getyourguide.de durchgegangen. Einige davon (die Bootstouren) haben wir gebucht, von anderen uns nur inspirieren lassen. So orientiert sich der heutige Tag an einer Tour, die auch zur Grotte Lapa de Santa Margarida führt. Ein unscheinbarer Fußweg zwischen Gebüsch führt zu einer Treppe, die nicht unbedingt barrierefrei, aber mit Helenas Bein trotzdem zu meistern ist.
Erinnert euch das auch an Tomb Raider? Die Höhle ist sowohl von Land als auch über Wasser erreichbar und enthält eine kleine Kapelle.
Den Insignien an der Wand nach zu urteilen, gab es hier schon im 19. Jahrhundert sowas wie Graffiti. Stark!
Ich nerve oft mit einem möglichen Cache, der irgendwo zu holen ist. Hier in Portugal sind die allerdings echt schwer zu heben, wenn du nicht fit genug bist.. Der tapfere Fö erklimmt Berge und kriecht in Höhlen, nur damit ich aufhöre zu nerven :D
Das nächste Ziel: Cabo Espichel am äußersten Rand der Setúbal-Halbinsel. Das Kap selbst und den Leuchtturm lassen wir aber direkt links liegen, als wir neben dem Parkplatz ein verlassenes Kloster entdecken. Teils zugewuchert, teils zugemauert, aber für Fans von abandoned places sicherlich spannend. Aber solche Orte gibt es in Portugal eh sehr viele zu entdecken.
Hier ist alles zugemauert, was nicht zerfallen oder eingestürzt ist. Ich frage mich immer noch, was da drin ist.. Das' mal ein langer Gang!
Hier soll man angeblich etwas noch viel älteres sehen.. bis wir rausgefunden haben wo genau das ist und wie man es sieht, müssen wir uns erst mal auf die andere Seite der Bucht begeben.. denn wir befinden uns gerade genau darüber..
Hier der Blick von der anderen Seite und auf die kleine Kapelle, von der das vorherige Foto gemacht wurde.
Und, erkennt ihr's? Direkt neben dem Kloster gibt es original erhaltene versteinerte Dinosaurierspuren! Die Dinos sind damals übrigens keine Wände hochgelaufen, die Steinplatten sind nur einfach ins Meer gekippt, Kontinentalverschiebung und anderen Ereignissen zum Dank. Dafür kommt man dort leider nicht zu Fuß hin, kann aber vom gegenüberliegenden Ufer der Bucht rüberschauen und entschlüsseln, welche der moosbewachsenen Einkerbungen von Dinosauriern stammen.
Aber einen Aussichtspunkt weiter kommen wir zu den nächsten Spuren, an die man schon näher ran kommt! Das Verlassen der Pfade ist vermutlich nicht erlaubt, also empfehlen wir euch natürlich nicht, das zu tun. Schon irgendwie krass, hier vor Löchern zu stehen, die nur entstanden sind, weil vor über 60 Millionen Jahren irgendein Tier auf weichem Gestein rumgetrampelt ist.
Und ratet mal, wer nicht oben warten wollte und sich dann herunter getraut hat und den Hang hinterhergeklettert ist.. nur um dieses Foto zu machen!? :D
Einfach nur faszinierend! Okay, merke: kommt auf Fotos nicht so geil rüber. Aber echte Dinospuren, das war schon ein Highlight.
Diese Behausung für die kommenden zwei Nächte beziehen wir in Porto Brandão, gegenüber von Lissabon am anderen Tejo-Ufer - selbst unser Uber-Fahrer am nächsten Abend ist erstaunt, dass es hier überhaupt Unterkünfte gibt. Hier sind wir eher durch Zufall auf eine Unterkunft gestoßen, die tatsächlich eine ausgebaute Windmühle ist!
Total schöne Unterkunft! Auf drei Ebenen mit einer wahnsinns Aussicht aus dem Türmchen auf Lissabon. erstmal Bier kalt stellen, genau!
Ein paar Stufen.. der Weg zum Baumhaus lässt sogar die Windmühle wie ein Puppenhaus aussehen...ist das geil oder ist das geil? Die Windmühle alleine ist schon ein Traum. Mit 3-4 Metern Durchmesser reicht es gerade mal für 1 Zimmer pro Stockwerk. Zum Glück gehen ein paar Treppenstufen für Helenas geschundenes Bein klar, und so können wir auch abends noch den Blick vom angrenzenden Baumhaus auf den Fluss genießen.
Nachts und morgens ist es dann doch ein bisschen frischer.. sonst hätten wir uns den Frühstückskorb natürlich für hier oben dazugebucht.
Vom Baumhaus aus haben wir auch dieses Gemäuer entdeckt: Ein altes Lazarett, später auch berüchtigt geworden als Asilo 28 de Maio, wo in den 80er Jahren Menschen kapverdianischer und angolanischer Abstammung unter wirklich unwürdigen Bedingungen lebten, bis sie 1996 umgesiedelt wurden und das Gebäude weiter verfiel.
Wir haben es aber versucht! Das Lazarett selbst begehen haben wir uns dann nicht getraut beziehungsweise waren die Zugänge nicht wirklich erlaubt und das Ding eh massiv einsturzgefährdet. Aber auch die Gebäude der näheren Umgebung hatten schon bessere Zeiten hinter sich.
Mit der Tram geht es weiter nach Cacilhas, von wo eine Fähre ans andere Ufer geht (von Porto Brandão auch, aber die haben wir gerade verpasst). Beim Schlendern stoßen wir noch auf die Fregatte Dom Fernando II e Glória, die hier, zum Museumsschiff umgebaut, liegt.
Also rein da! Man erfährt einiges darüber wie so Schiffe halt früher so aufgebaut waren, aber auch über dieses Schiff im Speziellen, das auch zeitweise als Schule und Heimat für Jugendliche aus armen Familien diente, bis es 1963 bei einem Feuer fast zerstört wurde und schließlich seit der Expo 98 als Museumsschiff funktioniert.
Lissabon! Hier war ich seit 34 Jahren nicht mehr (außer am Flughafen) und kann mich an damals auch nicht wirklich erinnern. Damals lebte meine Familie für ein halbes Jahr in Sintra, nicht weit von Lissabon, um die portugiesische Sprache zu lernen. Ist bei mir nicht viel von hängen geblieben, bin aber doch erstaunt dass ich mehr verstehe als gedacht.
Hamse! Um Lissabon mit wenig Schritten zu erleben, wird oft eine Fahrt mit der Tram 28 empfohlen, die eigentlich alle sehenswürdigen Orte abklappert (klappern wird hier groß geschrieben). Alternativ fährt die 12 auch teils die gleiche Strecke. Wirklich viel genutzt haben wir das aber offen gestanden nicht, so ne Stadt zu Fuß zu erleben ist halt doch spannender. Sofern die Füße das mitmachen.
Daher hier auf dem Weg nach oben endlich ein bisschen mehr bunt :) Anfangs haben wir in den Gassen viel mehr bunt erwartet. War aber vielleicht auch die Uhrzeit und die Jahreszeit.. was hier wohl im Sommer los sein mag?
Ich find's in solchen alten Städten immer wieder erstaunlich, wie vielfältig das Stadtbild ist. Jedes Gebäude sieht anders aus, macht wirklich Spaß da durch zu gehen. Noch dazu sind in Portugal die Häuser oft farbig bemalt oder komplett mit Fliesen verkleidet, was das alles optisch noch spannender macht.
Das Castelo de São Jorge kostet 15 Euro Eintritt und hat eine lange Schlange zu bieten. Das sind wir in diesem Urlaub gar nicht gewöhnt und verzichten darauf, zumal morgen einige Burgen auf dem Plan stehen. Also verziehen wir uns zu einem Aussichtspunkt nicht weit von der Burg und genießen abermals einen malerischen Sonnenuntergang!
Diese Hasen waren mehrere Meter hoch, wiederholte Zeichnungen am Hafen/ Bahnhof und es tut weh.. aber ich fühle mit diesen Hasen und ihrem Beinleid mit.
son Boot als Verkehrsmittel, da könnte ich mich echt dran gewöhnen nachdem wir dann zweimal mit dem Zug am Hafen in Belem vorbeigefahren sind - weil hat nicht gehalten - und wir mit dem Uber dann noch rechtzeitig zu unserer Fähre gejettet sind...konnten wir dann zu unserem Hafen damit fahren :)
Hier gings dann steil bergauf zu unserer Mühle.. und da wir nun ja sehr erfahren im Spurenlesen sind, haben wir hier natürlich auch wieder unsere Entdeckungen festgehalten.
Wie heißt nochmal der Rapper?
Chullage hieß der Rapper! Aufgewachsen im Asilo und zu Gast in der Youtube-Reihe, die wir uns zum Teil später gegeben haben. aber dennoch wollten wir wissen, was wir verpasst haben und haben fleißig auf Youtube geforscht.
Am Folgetag geht unsere Reise weiter westlich von Lissabon, in die Gegend rund um Sintra. Mal schauen was ich dort so aus meiner Kindheit wieder erkenne! Erstes Ziel ist die Boca do Inferno (Höllenschlund) in Cascais. Hier schießt der Ozean mit voller Kraft durch die Felsen. Ein schönes Getöse!
Waren wir vor wenigen Tagen noch am südwestlichsten Punkt Festland-Europas, geht es nun zum westlichsten: Das Cabo Da Roca ganz am Rande bietet eine schöne Sicht auf die Weiten des Meeres und natürlich mal wieder einen Leuchtturm.
Ich geb's zu, wir sind angefixt! Nachdem wir vorgestern ein paar Dinosaurierspuren entdeckt haben, sind wir jetzt ganz hin und weg, als wir erfahren, dass sich hier in der Nähe auch welche finden lassen!
Genau, angefixt und ungebremst habe ich mich die (angeblich) 380 Stufen runter und wieder rauf gewagt!
So sieht das aus. Der Pegadas de Dinossáurios ist ein Pfad, der von oben oder vom Strand aus begehbar ist, wenn auch nur zu wissenschaftlichen Zwecken. Aber da dies schon unsere zweite Dino-Exkursion in wenigen Tagen ist, trifft das auf unsere Aktivitäten natürlich zu!
Weiter nach Sintra. Der Reiseführer warnt davor, die Altstadt mit dem Auto zu durchfahren, aber Helena meistert die Strecke mit Bravour. Von der Stadt selbst sehen wir dann auch nur enge Straßen aus dem Auto heraus, während wir uns zum Castelo dos Mouros hochkämpfen.
Hunger! Also das hier ist definitiv ne Kindheitserinnerung, aber damals gab es unweit des Eingangs irgendwas Leckeres zu essen. Scheint es jetzt nicht mehr zu geben und der Kiosk hat zu. Naja. Aber die Aussicht und die schönen Burgmauern sättigen ja auch irgendwie. 5 von 5 Ruinenpunkten.
Aber ist ja inzwischen kein Thema mehr :P und ich denk wieder nur: Wie ist das alles möglich zu schaffen? Wir hatten ja nicht viel Zeit und wollten noch zum Palast!
Nur einen Katzensprung weiter ist der Palácio da Pena. Hier sollte man vorab Tickets kaufen für einen bestimmten Zeitslot, wenn man das Innere besichtigen will. Haben wir vor Ort getan und die Wartezeit mit dem Castelo dos Mouros verbracht, nun geht es zum bunten Palast. Der Park drumrum und dieser Innenhof kostet weniger als das volle Ticket und lässt sich auch ohne Schlange bestaunen, wir haben aber das ganze Paket gebucht und dürfen nach 20 Minuten in der Schlange stehen die Räumlichkeiten betreten.
Ich hab am Eingang schon meine Kinnlade bis auf den Boden hängen.. wie soll das denn noch weitergehen?
Echt alles Wahnsinn! Da merkt man mal, was es ausmacht, wenn solche Schlösser nicht durch Weltkriege zerstört werden. Bis 1910 haben hier noch Königinnen und Könige gewohnt und es wurde natürlich immer mal dran rumgebaut. Die Zimmer wurden so gestaltet wie sie wohl in den verschiedenen Zeitepochen der Nutzung (insbesondere 19. Jahrhundert) ausgesehen haben mochten.
wir haben etliche Räume durchquert.. es war zwar wie vom Fließband aus, aber irre, wie viel Detail in so vielen Fazierungen steckt. Ich gehöre eher zu den faulen Kreativen, aber weiß es zu schätzen. Der Innenhof glänzt von jeder Seite.
Peniche, wo wir unsere nächste Unterkunft beziehen.
Heißt Sonnenuntergang diesmal vom Palast aus! Toll! Also an Sonnenuntergängen hat es uns nicht gemangelt. Anschließend fahren wir weiter nach