Ruhrpott Rodeo Festival Tag 1: N.T.Ä., The Locos, Knochenfabrik, The Chats, Ratos de Porao, Fear, Lokalmatadore, Millencolin, Jaya The Cat, Bad Religion, 05.07.2024 in Hünxe, Flugplatz Schwarze Heide - Bericht von der Redaktion
Ruhrpott Rodeo Festival Tag 1, 05.07.2024 in Hünxe
Perfekte Bedingungen also, auch wenn man wie ich am Freitag nochmal kurz zur Arbeit muss um sich zu verabschieden. Das ist natürlich gut, dann so muss ich jetzt erstmal über einen Monat nicht mehr arbeiten, dennoch natürlich ein bisschen zusätzlicher Stress, aber was solls. Die Zugfahrt in die Simulations-Stadt Dinslaken, wo der Shuttlebus fahren soll, verläuft dann auch fast problemlos bis in meinem Zug von Düsseldorf plötzlich wegen Krankheit sämtliche Halte bis auf die Endhaltestelle gestrichen werden. Wie nun Halteentfälle beim grippalen Infekt von Lokführer*innen helfen soll, weiß ich nicht. Die DB wurde hierzu mehrmals von mir um Stellungnahme gebeten, dennoch steht diese zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses leider immer noch aus. Zum Glück schaffe ich es aber noch rechtzeitig in einen anderen RE umzusteigen, welcher dann auch in Dinslaken hält. Somit ist alles halb so wild. Irgendwann kommt dann auch der Shuttlebus und da ich relativ lange warten musste, bekomme ich sogar einen Sitzplatz. Was ich aber nicht verstehe ist, warum man so lange noch hier am Bahnhof warten muss und das obwohl der Bus schon voll ist. Motor an und Knallgas wäre hier meiner Meinung nach angebracht gewesen. Vor allem weil sich sowohl Brand in der Kehle, wie auch Druck in der Blase langsam bemerkbar machen. Auch über einen regelmäßigere Taktung des Shuttles könnte man sich sicherlich bei den in die Höhe geschnellten Besucher*innenzahlen Gedanken machen.
Mit einem kleinen Umweg von Wuppertal über Witten nach Hünxe schaffe ich es dann auch irgendwann gegen 18:00 Uhr auf dem Campingplatz anzukommen, wo der Camper von meinen beiden Mitstreitern schon gegen Nachmittag geparkt und vorbereitet wurde. Sprich; Markise ausfahren und Bierchen kalt stellen. Knochenfabrik verpasse ich dann aber leider.
Endlich wieder Rodeo. Der Großteil unserer Reisegruppe ist bereits seit Donnerstag vor Ort und baut schon mal auf. Vielen Dank! Perfekt für alle die nachkommen und perfekt für die tolle 3-Tages-Party.
Vormittags unnötigster Arbeitstag seit langem. Dann aber noch gerade so die Bahn erwischt. Es lief mit den Zügen alles erstaunlich reibungslos, sodass ich schon um 2 in Dinslaken ankam. Irgendwie habe ich dann dank der Shuttelbusse und kleiner Problematik am Einlass trotzdem die ersten 3 Bands verpasst. Schade, weil das u.a. 2 Highlights für mich für dieses Festival waren.
Seit längerer Zeit reist meine Reisegruppe auch wieder Donnerstag an. Finde ich ja eigentlich viel entspannter. Aber dank Anreisestau wir aus 20h Ankunft auf einmal halb 11, so dass wir erst gg Mitternacht unser Camp aufgebaut haben. Dafür haben wir aber auch einen tollen Platz und ab jetzt ist alles entspannt. Rodeo 2024 steht an. Das Line-up verspricht einiges, wie die VVK-Zahlen belegen. Knapp 9000 Tickets wurden im Vorfeld bereits verkauft. Das kann sich tatsächlich sehen lassen. Die Tage vorher gab es viel Regen, so dass die Crew jede Menge Arbeit hatte um nicht nur den Rasen zu mähen sondern auch Wege und Parkplätze begeh-, bzw. befahrbar zu machen. Am Freitag dann angenehme 20 Grad und leicht bewölkt.
N.T.Ä habe ich auch schon gesehen, schneller Hardcore-Punk, war ganz cool. Cosmic Psychos kannte ich zuvor auch nicht, aber mir kam da öfter der Begriff "Grumpy Old Men" in den Sinn
Ich war doch noch gar nicht da ;-) N.T.Ä. bekommen wir noch ein bisschen beim Bierkaufen mit. Erste Band die wir richtig mitbekommen sind dann die COSMIC PSYCHOS.
Das Nebenprojekt der inzwischen nicht mehr existenten Ska-P haut exakt in dieselbe Kerbe. Skapunk mit Bläsern und spanischen Texten.
Ziemlich guter, weil entspannter Einstieg ins Festival. Es gab vielleicht das eine oder andere Cover zu viel, dafür haben sich aber auch 2-3 Stücke von eben jenen Ska-P ins Programm geschlichen. Hat Spaß gemacht!
Zum Glück ist KNOFA noch nachgerutscht, damit gibt es jetzt eigentlich auch nur einen Headliner!
Dafür fielen Ho99o9 aus. Schade. Finde KNOFA aber besser. Die waren jedoch erstaunlich nüchtern und leise. Wenn es eine Konstante auf dem Rodeo gibt, dann dass es jedes Jahr mindestens einen Aufritt mit Claus-Beteiligung gibt. Dieses Mal sind KNOCHENFABRIK recht spät ins Line-Up gerutscht. Hier Hasans Nachwuchs bei den ersten Schlagzeugstunden.
Im Hintergrund der Versager, der sich zum Fotos machen bei jeder Band auf die Bühne schlich. Dem Chef schien das nicht so gefallen zu haben Hasan hat auch direkt den ersten Blickfang am Start mit seinem rosa Kaschmir Pullover mitten im Sommer. Der Stylescheriff gibt die volle Punktzahl und ich habe sofort diese nevige Lenor-Reklame vor Augen.
Diese EM-Einlagen fand ich durchaus amüsant.
Eine der wenigen Bands, die ich heute sehe und leider muss ich kiki zustimmen. Sei es die Lautstärke, sei es die fehlende Lust oder der mangelnde Pegel. Letzteres kann aber definitiv nicht an mir liegen. Hier sollte dringend von Seiten der Crew nachgebessert werden.
Und trotzdem können die Hits landen, also eigentlich jeder Song.
Mir kam der Auftritt insgesamt eher lustlos vor, dennoch macht es Spaß. Das sagt eigentlich auch einiges über diese Ausnahmeband aus. Leider ist der Sound derart leise, dass man wenig bis gar nichts hört, als wenn mensch nicht direkt vor der Bühne steht. So verschwimmt der Auftritt leider ein wenig. Auch das Nachspielen der wichtigsten Szenen aus dem parallel stattfindenden Europameisterschaftsspiel, hat leider eher Schalke-Niveau als EM-Flair.
Erstmalig mit Riesenrad, oder?
Das Riesenrad wurde nicht so gut angenommen, aber war wirklich schön anzusehen. Rodeo-Feeling: Bullenreiten vor Riesenrad!
Frühes Highlight. Sehe ich zum ersten Mal und gefällt mir richtig gut. Absolut zackig und in bester Aussiemanier werden hier Lieder wie "Pub Feed", "SMOKO" und "6L GTR" nach vorne gerotzt. Gerne mehr davon! THE CHATS aus dem fernen Australien...geiler Rock'n'Roll. Super kurze Songs, schön schrammelig, bestgelaunt vorgetragen.
Kannte ich nur den Namen nach und auch nur von weiter hinten verfolgt, aber was ich von da gesehen und gehört habe überzeugte. Die hatten Bock. Vielleicht ein bisschen früh am Tag, aber die Band hat echt Speed und drückt das Pedal komplett durch. Sehr fein.
Die Band hat richtig abgeliefert. Das erste nicht verpasste Highlight des Tages. Würde ich gerne nochmal in einem kleineren Rahmen sehen wollen.
RATOS DE PORÃO. Nicht nur ich hatte kräftig Spaß, dass es endlich mal etwas Krach auf dem Festival gibt. Die Band strahlte den ganzen Auftritt vor sich hin.
Man sollte hier auch erwähnen, dass sie 1981 in Brasilien gegründet wurden und dafür auf der Bühne extrem performt haben. Der Auftritt und die Musik drückt richtig.
Jau, auf die hab ich mich echt gefreut. Der Sänger Lee Ving ist auch mittlerweile 74 und macht noch ne gute Figur und vor allem Stimme. Ich find das ist ja son Hardcore-Sound mit Blues-Einflüssen. Neben dem Markenzeichen des 1,2,3,4-Song-Einzählens bleibt vor allem der Hit ‚I love living in the cities‘ hängen. Cool. FEAR bekomme ich nur aus der Ferne mit. Ziemlich lange schon dabei, spielen sie oldschooligen Hardcore-Punk. Was man zwischen diversen Gesprächen mitbekommt, hört sich recht ähnlich an, aber schön wütend. Hat jemand meiner Mitschreiber mehr von denen gehört?
Hier sieht man nochmal Lee Ving mit all seinen Falten. Man merkt auf jeden Fall, dass er nicht mehr der jüngste ist. Sowohl stimmlich auch in seiner Bewegung. Zwischenzeitlich versucht er auf Reinrufe einzugehen, scheint sie aber nicht richtig zu verstehen, antwortet gern mit "Yes" und "Yeah" erzählte ein wenig was und dann gings mit 1234, 1234 weiter. Irgendwo alles sehr einseitig, dennoch mit viel Laune und Spaß dabei gewesen.
Was ein Auftritt! Hit an Hit! Alles grölt mit. LOKALMATADORE! In Glaubitz verbannt, im Ruhrpott geliebt! Erstes dickes (höhö) Highlight, da sie ein wahres Hit-Feuerwerk auspacken und auch die Songs mit den bösen Wörtern im Titel heute zum Besten geben. Muss man nicht gut oder zeitgemäß finden, kann mensch aber. Das Rodeo feiert es ordentlich ab.
Ich war eigentlich nur hier, um das Schalke-Lied zu hören, welches sie dann nicht mal gespielt haben.
(Spoiler: Wer Anderes hat dafür seins gespielt)
Den Namen wollte ich eigentlich nicht erwähnt haben....Also MB nicht Sch*se.
So besser? Das ganze wurde ja als letzter Lokalmatadore-Auftritt angepriesen. Stimmt das? Und wer übernimmt nächstes Jahr den ‚Viva Lokalmatador‘ Chor?
Zwischen CHATS und eben jenen LOKALMATADOREN schaffen wir es dann auch endlich auf's Infield. Biermarken, Bier und dann fangen auch irgendwann schon MILLENCOLIN an. Ich werde diesen Pimmelhumor glaube nie verstehen. Den alten betrunkenen Männern schien es aber sehr gefallen zu haben.
Und die ersten beiden Alben laufen bei mir immer noch regelmäßig, dazu die neu veröffentlichten Demo-Tapes sind einfach mega.
Ich habe Millencollin erst letztes Jahr gesehen und habe mich deshalb entschieden, etwas Pause zu machen. Schade, dass ich dabei eingeschlafen bin.
Wir haben drei Bands ausgesetzt um zu Essen und im Biergarten rumzulungern. Aber jetzt ab zu Millencolin! MILLENCOLIN waren in den späten 90ern auf jedem Mixtape zu finden.
Olympic, Pain immerhin angespielt. Was für tolle Lieder. Irgendwie konnten die Schweden ihre Energie nie so richtig von Platte auf die Bühne bringen. Viel erwartet habe ich daher auch heute nicht. Allerdings packen sie jede Menge alte Hits in ihre Stunde Spielzeit. "Bullion", "Twenty Two", "Da Strike"...da geht einem doch das Herz auf :-)
Schließe mich voll an. Der Auftritt heute ist um vieles besser, als was ich von MC bis jetzt auf Festivals gesehen habe. Die Songauswahl ist völlig okay heute und im Gegensatz zu dem völlig enttäuschenden Auftritt vor vielen Jahren auf dem Area4, wo ich fast eingepennt wäre, machen die Schweden heute deutlich mehr Laune, auch wenn der Sound eher geht so als gut so ist. Allerdings sind Chöre überladene Songs wie "SOS" dann live eine ziemliche Offenbarung, weil Sänger Nikola das auch mithilfe der beiden Gitarristen einfach nicht ansatzweise so singen kann wie auf Scheibe. Holt mich trotzdem ab.
So ist der Auftritt doch unerwartet kurzweilig und die älteren Semester im Publikum (von denen es wie immer auf dem Rodeo ziemlich viele gibt) schwingen begeistert die Knieprothesen.
Wie schon hier erwähnt sind Millencolin oft nicht so die herausragende Live Band. Heute gefällt mir das aber sehr gut. Auch wenn mir (im Gegensatz zu vielen meines Semesters) einige Lieder neueren Datums gefehlt haben. Denn die Alben sind meiner Meinung nach bis heute auf absolut hohem Niveau.
Mir auch nicht, das wurde trotz des hohen Besucherandrangs absolut souverän gemanaged und lässt diesmal null Raum für Spott sondern ausschließlich für Lob.
Word!
Was ich bisschen sketchy fand: Die Sinalco-Becher waren kleiner als die Bierbecher, aber beide hatten angeblich 0,3L Inhalt - gut fürs Bier, schlecht für die Cola: 13,33€ pro Liter. Irgendwie muss sich A.S. ja seinen Bali-Urlaub finanzieren JAYA THE CAT möchten mit uns gegen 23 Uhr eine Party feiern. Das können die Wahlamsterdamer bekanntlich mehr als gut. Es ist richtig voll vor der kleinen Bühne und die Bierfontänen spritzen nach Song 1 fleißig durch die Reihen. Für die Statistikfreunde 0,3 Köpi 4 Euro...immer kalt und lange Schlangen an der Getränkeausgabe sind mir auch nicht aufgefallen.
Tja, die machen halt einfach immer Spaß. So auch hier und heute. Ich glaub mit JAYA THE CAT können alle Menschen irgendwie was anfangen. Live immer super unterhaltsam und tanzbar. Mega!
Außerdem hatten Jaya einen eigenen Barkeeper inklusive Pop-Up-Tresen auf der Bühne am Start. Es gab also für die ersten Reihen auch noch leckere Mix-Drinks gratis. Netter Move!
Die Seifenblasen dürfen nochmal eskalieren, die Bärte und Mähnen werden geschüttelt, der Gitarrist nimmt ein ausgiebiges Bad in der Menge und der Bass dröhnt richtig schön unverschämt. Geht also doch mit der Lautstärke auf der kleinen Bühne. Ein hervorragendes Finish! Dass als letzten Song "Here comes the drums" mit dem obligatorischen Hinsetz-Spielchen serviert wurde, überrascht wohl auch niemanden wirklich..dafür gab es den wunderschönen Ohrwurm auch noch gratis dazu....nananananananaaaa
Bad Religion überzeugten in der Vergangenheit live auch nicht immer. Das neuere Material hat hier und da einige Längen, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich die Songs nur bedingt kenne.
Zu "No Control" war ich dann wieder wach und auch gleich mitten drin. Die Hits holen mich doch immer wieder ab.
Nicht wirklich viel von Bad Religion gesehen, aber dass die alten Herren immer noch mit so viel Elan auf die Bühne gehen, Respekt! Aber auch hier heute Abend die volle Punk(t)zahl. Super Songauswahl, sehr viel von den meiner Meinung nach besten Platten "No Control" und "Suffer" gespielt. Nostalgie was willst du mehr...
Was die Herren um Greg Graffin hier heute abliefern ist einfach nur geil. Zumindest feier ich hier alles ab, nur um dann Tage später zuhause wieder festzustellen, dass viele Songs auf Platte einfach viel zu dünn produziert sind. Auch der "neue" Trommler bringt durch seine DoubleBass-Passagen wie bei "Dark Ages" den Song einfach mal auf ein ganz neues Level. Auch der Sound vorne im Kessel stimmt endlich.
Keine Zeit für Ansagen, keine Zeit für Pausen. Ein Banger nach dem anderen. Auch sehr perfekt und tight runter gespielt. Wahnsinn!
Ich schließe mich an, toller Auftritt. Aber auch hier hätte ich mit mehr Material aus den letzten 20 Jahren gewünscht. Als auch noch "Along the way" kommt, gibt es einen Mega-Rodeo-Sing-Along-Chor...Gänsehaut!
Bin auch der Meinung, dass dieses heutige Best-Of-Set ein mega starker Auftritt war. Nur Hits! Alleine die drei Songs vom No Control Album: You, I want to conquer the world und no control sind solche Wahnsinnssongs! Gut in Erinnerung bleibt auch die tolle Generator-Version inklusive dem tollen Mitsingchor. Was ein perfekter Tagesabschluss!
morgen dann weiter!
Tag eins war schon mal top...