Balkan-Trip 2013 Teil 4: Serbien (Belgrad, Vrsac), 31.08.2013-02.09.2013 in Belgrad (SRB), - Bericht von der Fö
Balkan-Trip Teil 4: Serbien, 31.08.-02.09.2013
Fünf Länder in zweieinhalb Wochen - na, da haben wir uns ja einiges vorgenommen. Wobei das ja noch nicht einmal das Ziel war (zumindest nicht bei mir, das mit den Länderpunkten ist ein anderer), aber hat sich halt so ergeben. Was aber liebend gerne mit in die Route aufgenommen wurde: Serbien in Form der Hauptstadt Belgrad, schließlich arbeiten meine Eltern gerade dort. Praktisch! Mal eben ein paar Tage Hotel Mama. Zur Erinnerung: Wir kommen gerade aus Montenegro und haben dort irgendwann in der früh den Bus gen Belgrad genommen...
...angepeilte Fahrzeit: 9,5 Stunden. Es wurden dann insgesamt knapp 12, vor Verspätungen ist man ja schließlich nie gefeit. Vielleicht weiß der Fahrer auch bloß nicht, wo er hin soll? Man könnte es vermuten, bei dieser Weltkarte. Macht doch bitte mal ein Kreuz da, wo Deutschland liegt.
Die Fahrt eigentlich ganz angenehm - bloß das altbekannte Problem bei Überlandbussen: Diese Lüfter, die an jedem Sitz für Frischluft sorgen sollen, lassen sich nicht regeln und blasen mir rund um die Uhr kühle Zugluft in die Fresse. Damit ich mir nix weghole, ersuche ich um höheren Beistand.
Irgendwann spät abends ankommen (Nachtbusse gab's leider nicht), elterliche Behausung beziehen und direkt weiter: Teile der Reisegruppe sind schon seit Tagen am Sabbern in Aussicht auf die saftigen Grillteller, die es hier geben soll. Nicht zu viel versprochen!
Leider ist es hier üblich, dass der schöne Restaurant-Frieden gestört wird durch rumlungernde Musikanten, die sich nicht davon abbringen lassen, uns irgendwelche deutschen (oder bayrischen?) Volksweisheiten darzubieten, für die wir (ja, auch meine Eltern) alle zu jung sind. Einheimisches Liedgut verweigern sie uns. Was sind das bitteschön für Touristen, die sowas toll finden?
Was machen mit dem angebrochenen Abend? Wir beschließen noch nen Abstecher in unseren Stamm-DIY-Keller zu machen. Im Podmornica scheint heute auch Konzert zu sein, auch wenn mehr Leute vor dem Laden rumhängen als vor der Bühne.
"Optimal Problem" scheint sich laut der Nachrecherche die Band zu nennen, und heute ist öffentliche Probe. Geht aber klar. Punkig-garagig würde ich den Stil mal grob umschreiben, und Anfänger sind das definitiv nicht. Lediglich von den Texten verstehen wir nix.
Bier günstig und ist sogar trinkbar, der Eintritt war frei (oder die Kasse bereits abgebaut) - gibt Schlimmeres! Soll dann auch unser einziges Konzert im Urlaub bleiben. Hab ich schon Entzugserscheinungen?
Der nächste Tag! Wir konnten endlich mal ausschlafen, und das auch noch in bequemen Betten. Anschließend ein reichhaltiges Frühstück auf dem Balkon - herrlich. Die 10 Kilo Wassermelone haben wir leider nicht ganz geschafft...
Heute müssen wir uns von Bönx verabschieden, der nachmittags den Flug gen Heimat nimmt - da waren es nur noch drei...aber vorerst Sightseeing-Programm in Belgrad. Hauptattraktion: Die Festung im Kalemegdan
Hier gibt's auch ein Open-Air-Kriegs-Museum. Hatte ich in einem anderen Bericht über Belgrad schon erwähnt, aber: Wat is bitteschön so toll daran, Waffen, die einzig und allein zum Töten von Menschen fabriziert wurden, so unreflektiert abzufeiern?
Naja, die umliegenden Parkanlagen sind trotzdem immer nen Besuch wert. Auch die Sicht auf die Flüsse Save und Donau, die hier ineinander fließen.
Bönx zum Bus gebracht, danach fahren wir als Tagesprogramm mit dem Auto gen Vršac. Nicht ahnend, dass zur Zeit die Bauern gegen zu niedrige Preise demonstrieren und an wichtigen Punkten einfach mal die Straßen gesperrt haben. Hoppla. Dadurch dauert die Fahrt dann doch länger als gedacht...
Vršac (sprich: Wrschatz) ist ein kleines Örtchen in der Wojwodina, nordwestlich von Belgrad, an der Grenze zu Rumänien. Der Ort selbst hat, naja, das übliche zu bieten. Marktplatz, Kirche, sowas halt. Nicht sonderlich spektakulär.
Aber es gibt doch ne Besonderheit: Der Ort liegt mitten in der weitesten Flachlandschaft, die man sich nur vorstellen kann. Dagegen ist Holland ja Hochgebirge! Bloß, äh, hoppla, direkt neben Vršac befindet sich urplötzlich eine Hügelkette, von der aus man ne prima Aussicht auf, äh, nichts hat.
Wikipedia sagt: [Die Vršačke planine sind, wie die Fruška Gora auch, ein Inselgebirge. Sie bildeten einst eine Insel im Pannonischen Meer.]
Wir haben auch noch das Schwein, genau an dem Wochenende hier zu sein, als son Mountainbike-Downhill-Event stattfindet. Auch über solcherlei Sprungschanzen! Sehen wir aber nur noch wenig von, ist ja schließlich Sonntag Abend...
Die Rückfahrt gestaltet sich fast noch schwieriger als die Hinfahrt. Kurz vor Belgrad, wir wollen gerade den Fluss überqueren, sperren Traktoren mal wieder den Weg. Unsere Querfeldein-Route führt uns anschließend zu ein paar uniformierten Staatsdienern, die uns höflich zu ein paar Feldwegen weisen - wo der Weg abermals gesperrt ist, diesmal durch aufgetürmte Strohballen. Die serbischen Bauern wissen, wie man Straßen sperrt...
Zurück in Belgrad! Abends essen im "?" (heißt wirklich so! Älteste Kafana Belgrads) und einen Sightseeing-Punkt klappern wir dann auch noch ab: Der Palast von Prinzessin Ljubica. Nett (da wären wir wieder bei: Sightseeing im Dunkeln!)
Der nächste Tag! Diesmal schließe ich mich Kiki an, der einen weiteren Zoopunkt seiner Sammlung hinzufügen will. Nette Lage, direkt im Kalemegdan, aber die Gehege könnten doch etwas schöner sein. So wirklich Spaß macht das nicht, hier durch zu gehen.
Oh, das mit dem durchgehen war nicht wörtlich zu nehmen! Die Pfleger hier haben offensichtlich kein Problem damit, einfach so in die Raubtiergehege zu steigen, wenn sie dort die abgenagten Knochen entsorgen sollen. Aua.
Eigentlich dient der Zoo nur dazu, Mitleid mit den eingesperrten Tieren zu wecken. Das wirkt vor allem dann, wenn ganz normale Haustiere eingesperrt werden. Hier ein Hundegehege. Was ist das bitteschön für ein Zoo?
Achso, äh, ja, mich wundert gar nix mehr.
Is ja gut jetz! Hat die Melone wenigstens geschmeckt?
Ach, ich wünsche dem Typen soo sehr, dass er vom Elefanten gefressen wird!
Songtitel zu Tieren zu finden, macht irgendwie Spaß.
Rache für Bruno!
So, genug Zoo. Wir latschen ein wenig die Save entlang. Lauter ausrangierte rostige Schiffe säumen unseren Weg - einige davon scheinen bewohnt zu sein. Günstige Miete, wa?
Ansonsten ist die Strecke nicht sonderlich spektakulär, zumindest zu Fuß. Alternative Fortbewegungsmittel empfehlen sich...
Das hier dürfte dann wohl Kunst sein.
Ziel unseres kleinen Spaziergangs: Die Ada Ciganlija! War früher ne Insel, wurde künstlich zur Halbinsel umfunktioniert, um die eingeschlossene Wasserfläche als Naherholungsgebiet nutzen zu können. Inklusive Kies-Strand. Na, da kann der Phoenix-See aber nicht mithalten!
Abends verlassen wir Belgrad dann aber wieder! Wir sparen eine Übernachtung und haben uns nen Nachtzug nach Sofia gebucht. Im Sechser-Abteil. Heißt: Jeweils drei Schlafkojen übereinander. Wenig Platz für Mensch, Gepäck und Luft.
Nunja. Hat man erstmal ne akzeptable Schlafposition gefunden, geht's eigentlich. Nur alles andere (sitzen z.B.) kann man vergessen. Mal gucken, wie gerädert wir sind, wenn wir morgen in Sofia ankommen...
1. Balkan-Trip 2013 Teil 1: Kroatien
2. Balkan-Trip 2013 Teil 2: Bosnien und Herz...
3. Balkan-Trip 2013 Teil 3: Montenegro
4. Balkan-Trip 2013 Teil 4: Serbien, Konzert...
5. Balkan-Trip 2013 Teil 5: Bulgarien
6. Balkan-Trip 2013 Zugabe: Serbien, Konzert...