Killing Noise, 9991, DxIxE, Womb Scape, マグダラ呪念, 26.04.2023 in Tokyo Hatsudai (JP), Wall - Bericht von Härp
Killing Noise, 26.04.2023 in Tokyo (Hatsudai)
Heute hat Spitzi Geburtstag und als Überraschungsgast kommt Matze (Ex-Killing Noise Bassist aus der Anfangszeit) aus China rüber, um zu gratulieren. Kann man ja mal machen.
Verpflegung gibbet heute auch mal wieder nicht, Ein kleines (sehr kleines!) Bier kostet knapp 5 Euro, also geht's wieder einmal in den nächsten Supermarkt direkt nebenan, um sich mit Köstlichkeiten aus aller Herren Ländern (Japan) einzudecken.
Nach dem Soundcheck geht es diesmal nicht wieder in irgendein Hotel zum Check-In sondern wir bleiben einfach vor Ort und öhm... trinken ein Kaltgetränk. Oder zwei.
Die erste Band heute Abend heißt "マグダラ呪念". Der Übersetzer spuckt mir "Magdalene Ju-nen" aus. Was auch immer das sein soll?! Egal.
Heute ist dafür die Frauenquote sowohl auf, als auch vor und neben der Bühne (Technikerin) sehr hoch.
Find ich ja super. Die zweite Band (wobei es sich wohl um einen trommelnden und mit Knicklichter werfenden Solokünstler handelt) verpasse ich, weil wir uns draußen mit einem vermeintlichen Gast (entpuppt sich später als Syntie-Mann der vorletzten Band) etwas verquatschen.
Das Gekeife und Gegurgel der Sängerin ist nicht übel und das was da musikalisch geflogen kommt finde ich auch eigentlich ganz gut.
Hätte mich aber gefreut, wenn die auch mal einen anderen Song gespielt hätten. Aber immerhin ist zwischen den Songs (die alle zwischen 30 Sekunden und 'ner Minute gehen) Ruhe für Ansagen und Nettigkeiten. Generell ist die Stimmung super gut und es wird sehr viel gelacht. Fällt mir das zuhause nie auf, ist das Gelaber so unwitzig oder bin ich eher auf Konzerten wo zwischen den Songs wenig gute Miene verzogen wird?
Der Eintritt beträgt heute nur läppische 13 Euro. Fast geschenkt für'n Underground Konzert. Wahrscheinlich weil man auch in Japan an einem Mittwoch ungern auf Konzerte geht?!
Weiter geht's mit Geballer a la NYHC bzw dann hier Tokyo Hardcore (THC?) und siehe da; fünf Mädels rasieren hier einfach mal alles weg.
9991 nennt sich das Quintett und holla die Waldfee - die haben Bock auf Krawall. Die kleine - ca. 150cm große Sängerin springt/hüpft wie ein Flummi über die Bühne und durch den Raum, als würde die Hölle zufrieren, wenn sie mal für mehr als zwei Sekunden pausieren würde. Auch interessant, dass sie ohne Platzwunde davon kommt, so wie sie sich das Mikro immer wieder gegen die Birne haut. Bei Husi gibt's bei solchen Aktionen immer direkt Stirn-Tomatensaft.
Die Gitarristin der Band begrüßte uns vor dem Gig auf Deutsch. Auch mal nett. Nach dem Konzert kommt sie direkt zu uns rüber, brabbelt auf deutsch, dass sie gerade eben jene Sprache studiert und bevor wir ihr antworten können, ist sie nach eben jenem Monolog wieder verschwunden. Wirkte wie auswendig gelernt. Aber sehr nett. So wie alle Leute hier. Man ey. Wo sind denn bitte die betrunkenen Asselpunker wenn man sich danach sehnt?
Als nächstes sind WOMBSCAPE dran. ArtCoreNoiseRockIrgendwasAufdieFresse... was ist denn heute hier los? Geballer meets Noise meets Heulgesang meets Nervenzusammenbruch. Zumindest letzteres lässt uns der Sänger und auch Drummer vermuten. Oder halt wahrscheinlich alles nur Theater weil ähm... Kunst.
Auf jeden Fall super sperrig, aber irgendwie unterhaltsam mit anzusehen, wie der Vocalist sich auf der Bühne windet und der Drummer immer mal wieder sekundenlang innehält, Luft holt als würde er platzen wollen und dann unter Tränen einmal auf die Becken kloppt. Okay. Ich freue mich schon innerlich auf das Gegenprogramm am heutigen Abend; Killing Noise mit ein bisschen netter Rockmusik zum NICHTAUFDIEFRESSESCHLAGEN!
Als vorletzte Krachkapelle spielen dann öhm... keine Ahnung. Ich kann weder ein Banner entdecken, noch finde ich vor/nach dem Konzert jemanden der mir sagt, was diese japanischen Schriftzeichen auf dem Flyer bedeuten.
Die Musik ist auch hier - wen wundert's denn heute noch? - etwas sperrig aber an sich nicht schlecht.
Eine Gitarre gibt es nicht, sowas wie einen Ersatz dafür feuert der Kollege hier am Bügelbrett vom Rechner ab. Quasi Synthie Dark Wave Brutal Metal Art irgendwas Oi.
Ich bin hin und weg. Aber erstmal weg, denn gleich sind wir dran und dafür gilt es sich vorzubereiten...
Bei Momo wird wohl allabendlich Origami geübt. Nicht schlecht. Ich perfektioniere derweil das Dosenbier falten. Gibt hier nirgendwo Flaschenbier. Ein eher seltenes Gewächs.
Die örtliche Technik. Nur gut, dass ich da nix anpacken muss. Mein Topteil ist schon eingestöpselt und die Gummihandschuhe habe ich eh heute zuhause vergessen.
Wir machen dann den Rausschmeißer und obwohl ich etwas Bammel hatte, dass nach den ganzen Abrissbands heute unsere Musik als schüchterner MitmachRock abgetan wird, geht hier direkt wieder die Luzi ab.
The kids like it! Heute gibt's auch nur die gekürzte Setlist von 25 Minuten. Kurz und knackig so wie alle anderen auch. Kann man sich glatt dran gewöhnen.
Erschöpft, zufrieden und mit Vorfreude auf die zweite Hälfte der Reise begeben wir uns zur Home Base um da noch an dem einen oder anderen Absacker zu naschen. Morgen steht Sightseeing an.